„Wir sind Hüter der Corporate Identity bei allen Gebäuden“

Die Bautätigkeit im Gewerbebereich ist leicht rückläufig. Wie es der Bautechnik GmbH, einem Tochterunternehmen der RWA, in dieser Situation geht und welche neuen Projekte für den Lagerhaus-Verbund anstehen, das berichtet Geschäftsführer Robert Kehrer.

Seit 2018 leiten Sie die Bautechnik GmbH, ein Tochterunternehmen der Raiffeisen Ware Austria (RWA). Wie würden Sie die Rolle Ihrer Abteilung im RWA-Konzern beschreiben?
Robert Kehrer: Unsere Abteilung agiert wie ein Dirigent in einem Orchester. Wir bringen verschiedene Fachbereiche – von Architektur über Bauingenieurwesen bis hin zur Landschaftsplanung – zusammen, um eine harmonische Symphonie aus Konzeption, Planung und Ausführung zu kreieren und herausragende Bauprojekte zu realisieren. Wir sind stolz darauf, dass unsere Arbeit nicht nur intern in der RWA, sondern auch für externe Kunden zugänglich ist.

Die Bautechnik GmbH gibt es seit 70 Jahren. Warum und mit welchem Ziel hat man sie damals gegründet?
Kehrer: Die Bautechnik war zu Beginn eine Abteilung im Verband ländlicher Genossenschaften. Unsere Aufgabe war und ist bis heute die Unterstützung der Genossenschaften bei der Umsetzung ihrer Bauaufgaben – vom Haus & Gartenmarkt bis zum Silo, von der Düngerhalle über Werkstätten bis hin zu den Tankstellen. Unser erster Bauakt stammt aus dem Jahr 1954 und war ein kleines Lagergebäude in Pöchlarn.

Der Großteil Ihrer Projekte wird für den Lagerhaus-Verbund entwickelt. Ist die Bautechnik dafür verantwortlich, dass die Lagerhaus-Standorte ein einheitliches Erscheinungsbild haben?
Kehrer: Ja, das ist auch ein sehr wichtiger Aufgabenbereich von uns – es gilt hier ein gemeinsames einheitliches Bild der Lagerhaus-Organisation nach außen zu tragen. Wir sind sozusagen „die Hüter der Corporate Identity bei allen Gebäuden“, betreuen und beraten hier auch das gesamte Bundesgebiet und für die RWA auch die CEE-Länder.

Wie ist die aktuelle Entwicklung am heimischen Gewerbeimmobilien-Markt? Und wo sehen Sie momentan die größten Herausforderungen?
Kehrer: Anders als im Wohnbau ist die Bautätigkeit im Gewerbebereich nur leicht rückläufig. Allerdings sind wir wie viele andere auch von Preissteigerungen betroffen und unsere Kunden werden vorsichtiger bei der Planung neuer Projekte. Die Herausforderungen liegen einerseits in der Finanzierung der Immobilien und andererseits in den Bereichen EU-Taxonomie und ESG. Der Prozess schreitet im Moment sehr schnell voran, ESG wird zukünftig eine große Rolle spielen. 

Wie viele Bauprojekte hat die Bautechnik GmbH im Vorjahr geplant und umgesetzt? Und wie ist die Vorschau für das heurige Jahr? 
Kehrer: Trotz der globalen Herausforderungen läuft die Auftragslage in der Gewerbeindustrie bislang relativ normal. 2023 haben wir rund 70 Projekte gestartet, in diesem Jahr bereits fünfzehn. Ein Projekt kann dabei von klein bis groß gehen, vom Tausch einzelner Teile bis zur Errichtung von ganzen Gebäuden. Aktiv werden bei uns im Moment 83 Projekte bearbeitet.

Der Bau eines neuen Lagerhaus-Marktes in Horn ist eines Ihrer kommenden Großprojekte. Können Sie mehr darüber erzählen?
Kehrer: Dieses Projekt ist wirklich spannend und das größte in der Geschichte der Bautechnik. Wir haben im Frühjahr 2023 mit der Planung gestartet. Baubeginn soll dann im Sommer 2024 sein und nach einer Bauzeit von zirka zwei Jahren wird der Markt fertig sein. Dabei steht uns eine besondere Herausforderung bevor: Der Betrieb des bestehenden Marktes läuft während der gesamten Bauzeit ungestört weiter. Das ist die Regel, wenn ein neuer Lagerhaus-Markt errichtet wird.

Welche anderen Projekte haben Sie derzeit in Arbeit?
Kehrer: Wir haben eine Vielzahl von Projekten, die die Diversität unserer Kompetenzen zeigen. Zum Beispiel arbeiten wir an der neuen PARGA-Zentrale in Aderklaa und an der Fertigstellung des neuen Lagerhaus-Marktes in Großenzersdorf. In der Einreichphase befindet sich gerade eine Getreidehalle in Großweikersdorf oder die Generalsanierung plus Zubau der Lagerhaus-Werkstätte in Fraschdanz. Vor Kurzem haben wir in Schwarzenau einen Markt in reiner Holzbauweise eröffnet. Holz als Baustoff hat bekanntlich zwei wichtige und nachhaltige Eigenschaften – der Baustoff wächst nach und bindet langfristig CO₂ im Holz. Ein besonderes Augenmerk liegt auch auf unserem Projekt auf dem Garant-Gelände in Pöchlarn, wo wir vorhaben, innovative Lösungen für Maislagerung und Maistrocknung sowie ein Pelletslager samt Umschlagplatz miteinander zu kombinieren und die Synergien zu nutzen.

Was zeichnet die Bautechnik GmbH aus, im Vergleich zum Mitbewerb?
Kehrer: Das Besondere an uns ist die Fähigkeit, ein breites Spektrum an Bauaufgaben zu bewältigen, und zwar nicht nur für die RWA und deren Tochterunternehmen, sondern für jeden, der unsere Expertise benötigt. Ob Tankstellen, Märkte, Werkstätten, Gemeindezentren, Logistik-Projekte, Getreidehallen, Silos oder Pferdeställe – wir stellen uns jeder Herausforderung und schaffen Räume, die nicht nur funktional, sondern auch inspirierend sind.

AusgabeRZ8-2024

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