Salzburger Wintersport-Sektor zeigt sich zufrieden

Auch wenn der Winter zu mild und zu kurz war, zieht die Seilbahnwirtschaft eine positive Bilanz. Das Nächtigungsplus beträgt fast drei Prozent gegenüber der Vor-Corona-Saison.

Zwei Skifahrer auf einer Piste in Salzburg
© Snow Space Salzburg/Lorenz Masser

Ein früher Wintereinbruch bis in tiefe Lagen sorgte im Dezember für traumhafte Pistenbedingungen und glückliche Seilbahnbetreiber. Ende Jänner wurde es dann plötzlich warm. Und diese frühlingshaften Temperaturen kamen, um zu bleiben. „Es war ein zweigeteilter Winter und deshalb für uns eine durchwachsene Wintersport-Saison“, sagte Erich Egger, Obmann der Salzburger Seilbahnbetreiber und Vorstand der Schmittenhöhebahn in Zell am See. 

Insgesamt sei man aber zufrieden mit der Wintersaison 2023/2024, so lautete der Tenor des Netzwerks Winter – eine Salzburger Interessengemeinschaft von Skiindustrie, Skilehrerverband, Touristikern und Seilbahnbetreibern. 

Mit dem warmen Wetter kam viel Regen und das auch in hohen Lagen. „In fast allen Skigebieten haben die Pisten aber gehalten, es hat nur wenige frühere Schließungen im März gegeben“, betonte Egger. Die technische Beschneiung sei eine unverzichtbare Komponente für den Erfolg der Seilbahnen. „Trotz des warmen Wetters und des verkürzten Winters konnten die Seilbahnen ein sehr gutes Schneedepot aufbauen.“ 

Mehr Skitage als im Vorjahr 

Laut einer Hochrechnung des Marktforschungsunternehmens Manova konnten in der Wintersaison 2023/24 bis Ende Februar 9,5 Millionen Ersteintritte in den Skilift verzeichnet werden. Das bedeutet, es gab 9,5 Millionen Skitage bis Ende Februar im Land Salzburg. Im Vergleich dazu gab es in der Wintersaison 2022/23 bis Ende Februar 9,1 Millionen Skitage. In der Vor-Corona-Saison 2019/20 waren es 10,6 Millionen.

Der Winter in Salzburg zog auch diese Saison viele Touristen an. Und das, obwohl die Rahmenbedingungen eher schlecht waren, betonte Heinz Konrad, Generaldirektor des Raiffeisenverbandes Salzburg (RVS). „Trotz Rezession und Inflation kamen die Menschen aus Deutschland und Österreich zu uns. Das zeigt, welchen Stellenwert der Wintertourismus hat“, betonte Konrad. Der RVS hält unter anderem Beteiligungen an den Snow Space Bergbahnen und agiert als Hauptsponsor von Netzwerk Winter.

11,6 Mio. Nächtigungen

Auch die Nächtigungszahlen können sich sehen lassen: Von November bis Februar gab es 11,6 Millionen Nächtigungen im Bundesland Salzburg. Im Vergleich zur Vor-Corona-Saison 2018/2019 ein Plus von 2,7 Prozent. Dabei hat sich auch der um einen Tag verlängerte Februar positiv auf die Zahlen ausgewirkt. „Allen Unkenrufen zum Trotz sieht es positiv aus“, sagte Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll. 

Der Erfolgsfaktor des Wintertourismus liege in der Zusammenarbeit aller Leistungsträger: „Von der Seilbahnwirtschaft, Skischulen, Industrie, Gastronomie und Hotellerie bis hin zu Verkehrsunternehmen und Flughafen.“ Vor allem der Flughafen könne mit 800.000 Fluggästen in der vergangenen Saison eine gute Bilanz vorweisen, betonte Schnöll. An reiseintensiven Samstagen habe es über 100 Landungen gegeben.

Auch die Befürchtungen der Seilbahnwirtschaft, dass die Baustellen auf der A10 Tauernautobahn die Menschen vom Skifahren abbringen könnten, bestätigten sich nicht. Insgesamt haben die Tunnelerneuerungen weniger Auswirkungen auf den Tourismus gehabt, als man zuvor angenommen habe, so Schnöll.

Radeln und Skifahren

Bei immer milderen Wintern stellt sich die Frage, wie die Zukunft des Wintertourismus aussehen kann. Auch in der Vergangenheit habe es warme Ausreißer gegeben, betonte Erich Egger: „In der Saison 1989/90 hatten wir auf der Schmittenhöhe den wärmsten Winter der Geschichte.“ Die Themen Klimawandel und Erwärmung habe man aber ständig im Fokus: „Der Winter ist essenziell wichtig für das Überleben unserer Betriebe.“ Man werde sich bei den Talabfahrten an die weißen Bänder gewöhnen müssen. In den Höhen habe man dafür traumhafte Bedingungen, so Egger. Vielleicht werde der Winterurlaub bald anders aussehen. Mit neuen Urlaubspaketen: Radeln im Tal und Skifahren in der Höhe.