Strabag verzeichnet 2024 ein Rekordergebnis

Die Strabag SE erzielt im Jahr 2024 trotz widriger Rahmenbedingungen ihr bisher bestes Ergebnis.

Der plötzliche Tod von Klemens Haselsteiner hat uns alle tief getroffen. Klemens war nicht nur ein Visionär, sondern jemand, der die Menschen erreicht hat. Sein Vermächtnis lebt weiter in unserer Kultur, in unserer Strategie und in der Art, wie wir gemeinsam weiter vorangehen“, sagt Stefan Kratochwill, seit Februar 2025 CEO der Strabag SE, bei der Präsentation der Geschäftszahlen für das Jahr 2024. 

An dem Kurs seines Vorgängers, der „Strategie 2030“, will man jedenfalls festhalten. 2024 sowie im laufenden Jahr wurden bei der Umsetzung dieser Strategie wesentliche Meilensteine erreicht, wie Kratochwill berichtet: Zum einen hat man die australische Georgiou Group im März 2025 erfolgreich übernommen. „Ein wichtiger Schritt, um unsere Position im angelsächsischen Raum auszubauen und mit einem lokalen Geschäft in Australien vertreten zu sein. Dabei diversifizieren wir unser Länderportfolio weiter. Diese breite Aufstellung ist ein zentrales Element für unsere langfristige Resilienz und Stabilität“, betont der Strabag-CEO. Alleine durch diese Akquisition hat sich der Anteil des außereuropäischen Geschäftes auf rund 9 Prozent nahezu verdoppelt. 

Wichtige Schritte wurden auch im Bereich Facility Management gesetzt: Unter dem Titel „Building Solutions“ bündelt Strabag Property and Facility Service (PFS) nun Facility Management und die technische Gebäudeausrüstung (TGA), um ein vollständiges Leistungspaket für die Dekarbonisierung von Gebäuden anbieten zu können, wie Kratochwill erklärt. 2024 wuchs die Leistung der Strabag PFS um 27 Prozent auf etwas mehr als 1 Mrd. Euro. 

Weiters wurde ein Unternehmensbereich für Energie- und Wasserinfrastruktur, Pipelines und Smart Citys ins Leben gerufen. „Wir wollen die Energiewende aktiv mitgestalten und wirtschaftlich davon profitieren“, unterstreicht Kratochwill den strategischen Schwerpunkt. 

Rückgrat Infrastruktur

Stark entwickelt hat sich 2024 der Infrastrukturbereich: „In fast allen unseren Märkten sehen wir eine wachsende Nachfrage, insbesondere bei Projekten rund um die Energiewende“, freut sich Kratochwill. Mit mehr als 50 Prozent der Gesamtleistung sei der Bereich „das Rückgrat unseres Portfolios“. Das geplante deutsche Infrastrukturpaket mit 500 Mrd. Euro für die nächsten zwölf Jahre sei zudem ein wichtiger Schritt, allerdings rechnet Kratochwill erst frühestens 2026 mit Projekten aus diesem Sondervermögen.

Im Bereich Hochbau zeigte sich 2024 ein gemischtes Bild. „Der Wohnungsbau war in den letzten zwei Jahren stark rückläufig, vor allem in Österreich aufgrund strengerer Kreditvergaberichtlinien“, erläutert der CEO. Im dritten Quartal 2024 gab es erste Anzeichen einer Erholung, die sich im vierten wie im ersten Quartal 2025 bestätigt haben. „Das macht uns vorsichtig optimistisch für das laufende Jahr.“ Dabei sei es wichtig zu betonen, dass der Wohnungsbau nur 6 Prozent der Gesamtleistung ausmacht. „Rückgänge in diesem Bereich konnten wir auf Konzernebene mehr als ausgleichen.“ 

Im öffentlichen Hochbau sei die Entwicklung stabil, dazu komme Wachstum im Industriebau etwa im Bereich von High-Tech-Produktionen wie Halbleiterfabriken oder Rechenzentren. Der Trend von privaten hin zu öffentlichen Aufträgen habe sich auch 2024 fortgesetzt. Mit weiter sinkenden Zinsen sollte sich auch hier eine Trendwende absehen lassen, erwartet Kratochwill. 

Solides Fundament

Mit Blick auf die Geschäftszahlen hält der CEO fest: „In einem herausfordernden Marktumfeld konnten wir wieder unsere Resilienz unter Beweis stellen und das beste Ergebnis unserer Geschichte erwirtschaften.“ Die Leistung des Strabag-Konzerns lag 2024 mit rund 19,23 Mrd. Euro leicht über dem Vorjahr (+1 Prozent). Der Auftragsbestand hat 2024 erstmals die Marke von 25 Mrd. Euro überschritten. „Zum Jahresende können wir ein Plus von 8 Prozent berichten“, so Kratochwill.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erhöhte sich im Jahr 2024 um 16 Prozent auf 1,64 Mrd. Euro. Die EBITDA-Marge verbesserte sich von 8 auf 9,4 Prozent. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) überschritt im Jahr 2024 erstmals die Milliarden-Marke und belief sich auf 1,06 Mrd. Euro. Die dazugehörige Marge stieg von 5 auf 6,1 Prozent. Das Ergebnis nach Steuern lag mit 828,33 Mio. Euro um 31 Prozent über dem Vergleichsniveau des Vorjahres.

„Unser Geschäft steht weiterhin auf einem sehr soliden finanziellen Fundament. Sowohl die Liquidität als auch das Eigenkapital sind 2024 weiter gestiegen und bleiben auf einem sehr hohen Niveau“, unterstreicht Kratochwill. So erreichte das Eigenkapital zum Jahresende 2024 erstmals die Marke von 5 Mrd. Euro. Die Eigenkapitalquote stieg aufgrund des außerordentlich hohen Ergebnisses des Berichtsjahres auf 34,1 Prozent (2023: 32,2 Prozent) und liegt weiterhin über der Mindestquote des Konzerns von 25 Prozent. Die Strabag SE weist zum 31.12.2024 erneut eine Netto-Cash-Position aus, die sich aufgrund höherer liquider Mittel auf 2,90 Mrd. Euro erhöhte.

„Auf dieser Basis schlagen wir der Hauptversammlung im Juni eine Dividende von 2,50 Euro pro Aktie vor – 14 Prozent mehr als im Vorjahr“, so Kratochwill, der abschließend den Blick nach vorne richtet: Für das Geschäftsjahr 2025 wird eine deutliche Leistungssteigerung auf rund 21 Mrd. Euro erwartet. Für 2025 ist von einer Normalisierung der EBIT-Marge auszugehen. Aufgrund erster spürbarer Effekte der Strategie hebt der Vorstand das EBIT-Margenziel auf mindestens 4,5 Prozent an.

AusgabeRZ18-2025

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