Führung: „Keine Entscheidung wird mehr ohne KI getroffen“

Führungskräfte der Raiffeisenbankengruppe Salzburg kamen in St. Johann im Pongau zusammen, um sich über verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten zu informieren.

125 Bankstellenleiter, Abteilungsleiter und Vertriebsleiter der Raiffeisenbankengruppe Salzburg fanden sich im Kongresshaus St. Johann im Pongau ein.
125 Bankstellenleiter, Abteilungsleiter und Vertriebsleiter der Raiffeisenbankengruppe Salzburg fanden sich im Kongresshaus St. Johann im Pongau ein. © RZ/Sabrina Erben

Wie kann man sich als Führungskraft weiterentwickeln? Und wie lässt sich das passende Coaching-Angebot finden? Antworten darauf gab es bei der Veranstaltung „Zukunft führen“ des Raiffeisenverbandes Salzburg (RVS) im Kongresshaus St. Johann im Pongau. „Die Entwicklung unserer Führungskräfte und das Heranführen neuer Nachwuchskräfte sind zentrale Aufgaben“, sagte RVS-Geschäftsleiterin Anna Doblhofer-Bachleitner. 125 Bankstellenleiter, Abteilungsleiter und Vertriebsleiter der Raiffeisenbankengruppe Salzburg nahmen die Gelegenheit zum Informieren und Vernetzen wahr.

 „Es ist das erste Mal, dass wir uns in so einer großen Runde treffen“, freute sich Doblhofer-Bachleitner. Es sei wichtig, dass die vielen Angebote für Führungskräfte auch in der Breite ankommen. „Wir wollen zeigen, was es für bestehende und neue Möglichkeiten gibt“, betonte auch Bettina Staiger, Leiterin Organisationsberatung beim Raiffeisenverband Salzburg. In kleinen Gruppen informierten sich die Führungskräfte über Coaching, Persönlichkeitsentwicklung und Programme, um auch Nachwuchstalente gezielt auf Führungsrollen vorzubereiten. „Das Talent Management haben wir nun auch für Mitarbeitende der gesamten Bankengruppe geöffnet“, so Staiger. Dort werden ausgewählte Talente in einen Pool aufgenommen und durchlaufen ein breit aufgestelltes Entwicklungsprogramm. Den aktuellen Führungskräften kommt bei der Förderung von Nachwuchstalenten eine wichtige Aufgabe zu. Aus den Reihen der Teilnehmer hieß es über die beruflichen Anfänge: „Wichtig war es, dass damals jemand an mich geglaubt hat. Prägend für meine Laufbahn war mein erster Chef.“

Zukunftsbild als Basis

Führungskräfte müssen den Blick nach vorne richten, um wegweisende Entscheidungen zu treffen. „Unser Anspruch ist es, uns weiterzuentwickeln und über den Tellerrand zu schauen“, sagte Doblhofer-Bachleitner. Aber wie sieht die Welt in fünf oder zehn Jahren aus? Und wie wird Führung dann aussehen? Mit Sven Gábor Jánszky wurde für die Veranstaltung ein Speaker eingeladen, der seinen Fokus genau auf diese Fragen richtet. Er ist Zukunftsforscher und Chairman des Instituts „2b Ahead ThinkTank“ aus Leipzig. Zu Jánszkys Vortrag – der aufgrund eines verpassten Fluges kurzerhand online stattfand – kamen neben den 125 Teilnehmern der Bankengruppe auch 40 Abteilungsleiter der Raiffeisen Ware hinzu. 

„Wir sind keine Wahrsager, wir sind Analysten“, sagte Sven Gábor Jánszky über die Arbeit seines Instituts. „Wir nutzen wissenschaftliche Methoden, um Prognosen über die nächsten zehn Jahre zu erstellen und daraus entstehen Zukunftsbilder“, so Jánszky. Der Zukunftsforscher betonte: „Das Zukunftsbild ist die Basis für Führung.“ Die Hauptverantwortung, das Unternehmen durch alle Transformationen in eine bessere Zukunft zu leiten, würden Führungskräfte tragen.

KI als Muss

„KI und Quantentechnologie werden in den nächsten Jahren zu Begleitern von Führungskräften werden“, betonte Jánszky. Jedes Unternehmen benötige deshalb eine GPT-Basisstrategie. „Sie müssen handeln, wer nicht mitmacht, verliert“, warnte Jánszky das Publikum. Dabei sei der Kompetenzaufbau elementar. „Nicht jeder muss die KI trainieren, aber jeder sollte sie anwenden können.“  GPT könne man nicht in Seminaren trainieren, denn die Entwicklung schreite rasant fort. 

„Alle vier Wochen entwickeln sich neue Tools, ein Kompetenzaufbau geht nur langfristig.“ Das Metaversum werde zudem eine immer bedeutendere Rolle spielen. Das gehe dann so weit, dass KI-Chatbots Gespräche mit verstorbenen Personen im Metaversum simulieren können. All diese Entwicklungen verändern auch das Thema Führung. „Unsere Studien über die nächsten fünf bis zehn Jahre zeigen, dass dann keine einzige Entscheidung mehr ohne Rücksprache mit KI getroffen wird“, so der Forscher. Die Entscheidung träfe zwar immer noch der Mensch, aber nicht ohne sich rückzuversichern. Führung verlagere sich mit KI dann künftig zunehmend auf Coaching, Motivation und darauf, Verantwortung zu übernehmen.