ESG Data Hub der OeKB findet Anklang

Rund 80 Prozent des heimischen Bankensektors nutzen die zentrale ESG-Plattform der Kontrollbank.

OeKB-Standort Am Hof, Wien © OeKB / Christina Häusler
OeKB-Standort Am Hof, Wien © OeKB / Christina Häusler

Die zunehmenden regulatorischen Verpflichtungen im Bereich der Nachhaltigkeit stellen Unternehmen wie auch Kreditinstitute vor neue Herausforderungen. Da bisher noch kein einheitlicher Standard zu den relevanten ESG-Daten existierte, hat die Oesterreichische Kontrollbank (OeKB) in einem partizipativen Ansatz den sogenannten „OeKB > ESG Data Hub“ entwickelt und diesen im August 2022 lanciert. Mit dem Onboarding der UniCredit Bank Austria nutzen nun – gemessen am Firmenkundenkreditvolumen – rund 80 Prozent des heimischen Bankensektors die zentrale Online-Plattform, nachdem unter anderem der Raiffeisen-Sektor, die Erste Bank und Sparkassen sowie die Oberbank bereits registriert waren. Damit wurde das Ziel erreicht, einen österreichischen Standard zu etablieren und den Unternehmen eine effiziente und niederschwellige Lösung zu bieten.

Die Finanzbranche ist ein zentraler Akteur, um die Klimaziele der EU zu erreichen und die Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit zu transformieren. ESG- (Environmental, Social and Governance – zu Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) Daten von Unternehmen sind dabei für die Lenkung der Investitionen in nachhaltige Projekte und Aktivitäten sowie für die Erfüllung der zunehmenden regulatorischen Anforderungen unerlässlich. Banken innerhalb der EU benötigen die ESG-Daten der kreditnehmenden Unternehmen beispielsweise für die verpflichtende eigene Risikobeurteilung sowie für Offenlegungspflichten: Mit der Green Asset Ration (GAR) müssen große Institute ab Anfang 2024 nachweisen, welcher Anteil ihres Geschäfts nachhaltigen Kriterien genügt. Auch auf Seiten der Unternehmen werden die Berichterstattungspflichten ausgeweitet. Hier tritt ab dem Geschäftsjahr 2024 die Corporate Sus­tainability Reporting Directive (CSRD) in Kraft, die stufenweise ausgeweitet wird und ab 2026 letztlich auch für börsenotierte KMU gelten wird. 

Österreichischer Standard

Da bisher noch kein einheitlicher Standard zu den relevanten ESG-Daten existierte, hat die OeKB als unabhängige und neutrale
Finanzdienstleisterin in Zusammenarbeit mit heimischen Kreditinstituten den „OeKB > ESG Data Hub“ entwickelt und im August 2022 lanciert: „Auf dieser zentralen Online-Plattform können Unternehmen die relevanten Nachhaltigkeitsdaten einfach und effizient sammeln und managen und im Anschluss entscheiden, welche Kreditinstitute auf ihre Daten zugreifen dürfen. Es freut mich sehr, dass gemessen am Firmenkundenkreditvolumen bereits rund 80 Prozent des heimischen Bankensektors den ESG-Data Hub nutzen. Wir haben damit unser Ziel erreicht und den österreichischen Standard etabliert, womit wir innerhalb der EU eine Vorreiterrolle einnehmen“, erläutert Helmut Bernkopf, Initiator der Online-Plattform und OeKB-Vorstand.

Mit der Raiffeisen Bankengruppe, der Erste Bank und Sparkassen, der Oberbank und der UniCredit Bank Austria nutzt mittlerweile der Großteil der Geschäftsbanken in Österreich diese zentrale Online-Plattform. Dazu Michael Laminger, Generalrevisor des Österreichischen Raiffeisenverbandes (ÖRV): „Viele Unternehmen erarbeiten derzeit eine Nachhaltigkeitsstrategie und dafür ist in einem ersten Schritt eine Standortbestimmung, wie nachhaltig das jeweilige Geschäftsmodell von externen Kapitalgebern gesehen wird, notwendig. Die Fragestellungen im ESG-Data Hub der OeKB geben diesen Unternehmen Orientierung, welche Informationen externe Kapitalgeber – insbesondere die finanzierenden Banken – diesbezüglich benötigen. Daher wird der OeKB ESG Data Hub von vielen Unternehmen zur Vorbereitung der eigenen Nachhaltigkeitsstrategie genutzt.“ 

Niederschwelliger Ansatz 

Um Unternehmen einen niederschwelligen Zugang zum Thema Nachhaltigkeit zu bieten, ist die Nutzung des ESG Data Hub der OeKB kostenlos und die Anzahl der Fragen auf die jeweilige Unternehmensgröße und Branche angepasst. Mittlerweile ermöglichen acht sektorspezifische ESG-Fragebögen den Unternehmen, ihre aktuelle ESG-Performance zu erfassen und Stärken und Verbesserungspotenziale zu erkennen. Damit erhalten auch Unternehmen, die aktuell noch keinen Berichterstattungspflichten unterliegen, eine wichtige Orientierung.

Um auf die fortlaufenden Veränderungen im Bereich ESG und der zugrundeliegenden Regulatorik reagieren zu können und damit eine Standardisierung und allgemeine Gültigkeit zu gewährleisten, wird der ESG Data Hub der OeKB kontinuierlich weiterentwickelt. Wie schon bei der Entwicklung der Plattform wird dabei auch in Zukunft ein partizipativer Ansatz mit der Einbeziehung von Kundenfeedback sowie Arbeits- und Steuerungsgruppen verfolgt, betont die OeKB.