Unkomplizierter Datenaustausch

Seit August läuft die ESG-Datensammlung bei der Oesterreichischen Kontrollbank. Für Banken und Unternehmen soll damit vieles einfacher werden.

Grüne Daten Symbolbild
(c) Pixabay

Banken sind aufgrund zunehmender regulatorischer Verpflichtungen angehalten, beispielsweise bei der Vergabe von Krediten, die ESG-Kriterien der Unternehmen zu evaluieren. Diese Maßnahme soll die Transformation der Wirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit beschleunigen. Unternehmen sind ebenfalls in Zukunft dazu verpflichtet, ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit offenzulegen. Die Oesterreichische Kontrollbank (OeKB) hat deshalb heuer im August einen ESG Data Hub gestartet, der Banken und Unternehmen dabei unterstützen soll. „Das ist ein großer Wurf und in Europa die einzige zentrale Plattform, die einen Großteil der Banken vereint“, freut sich Helmut Bernkopf, OeKB-Vorstand und Initiator der Online-Plattform.

120 Großbetriebe haben den ESG-Fragebogen, der aus gut 100 allgemeinen bzw. auch branchenspezifischen Fragen besteht, bis dato ausgefüllt. Die Fragen wurden auf Basis der wichtigsten geltenden Standards und Vorschriften wie dem European Green Deal, der EU-Taxonomie, den Sustainable Development Goals (SDGs) oder der Global Reporting Initiative Standards gemeinsam mit den heimischen Banken erarbeitet, um eine allgemeine Gültigkeit zu gewährleisten. 

Der Nutzen für die Großunternehmen ist, dass sie die Daten all ihren Hausbanken mit einem Klick freigeben können. 1.300 Betriebe in Österreich, die ab 2024 ihre Nachhaltigkeitsdaten dokumentieren müssen, können von dem effizienten Austausch der Daten profitieren. Aber auch den Klein- und Mittelbetrieben wird das Tool – mit einem kürzeren Fragebogen – angeboten und dazu geraten, die Daten bereits zu sammeln. In gewissen Branchen können sich die Unternehmen dann auch anonymisiert benchmarken. Aktuell geht das in den Branchen Land- und Forstwirtschaft, Bergbau, Öl und Gas, Schwerindustrie, Leichtindustrie, Energieversorgung und Baugewerbe. Immobilien sowie Tourismus sind die nächsten Branchen, wo das möglich sein soll. 

„Das ist ein großer wurf und in europa die einzige zentrale Plattform.“

Helmut Bernkopf

Auch für Banken ist die zentrale Datenerhebung eine Erleichterung, indem sie strukturierte und standardisierte ESG-Daten über eine API-Schnittstelle in ihre Systeme importieren können. Hohe Entwicklungs- und Instandhaltungskosten für eine eigenständige Lösung fallen weg. Deshalb haben sich auch bereits 50 bis 60 Prozent aller Banken dem ESG Data Hub der OeKB angeschlossen. „Es werden nie alle Banken dabei sein, aber der Plan ist schon 70 bis 80 Prozent zu erreichen“, erklärt Bernkopf. Er kann sich auch eine Ausdehnung auf andere Länder vorstellen: „Wir versuchen die österreichische Finanzwirtschaft gut zu begleiten und nachdem diese in CEE eine gute Marktdurchdringung hat, wollen wir das Tool auch dort Marktteilnehmern anbieten.“  

Generell hält die OeKB eine gemeinsame ESG-Datenbank für ganz Europa für sinnvoll. Tatsächlich wird auf EU-Ebene der European Single Access Point (ESAP) für Nachhaltigkeitsdaten schon länger angedacht, befindet sich aber noch in der Gesetzwerdung. Der Betrieb soll ab 2026 starten und die Komplettierung der Plattform mit sämtlichen Funktionalitäten bis 2030 abgeschlossen sein, so der Plan des Europäischen Rats.