Die Arbeitswelt verändert sich stetig und damit die Erwartungen und Ansprüche der Arbeitnehmer. Arbeitgeber sind wiederum gefordert, darauf zu reagieren. Ein aktuelles Lagebild soll hier der Arbeitsmarkt-Kompass geben, eine Längsschnittuntersuchung zur Stimmung unter Erwerbstätigen, durchgeführt vom Online-Research-Institut Marketagent in Kooperation mit Leitbetriebe Austria.
Seit 2023 werden dafür vierteljährlich Arbeitnehmer zur aktuellen Stimmung am Arbeitsmarkt befragt. Die mittlerweile dritte Auflage des Arbeitsmarkt-Kompasses zeigt zudem erstmals die Präferenzen aus der gesamten D-A-CH-Region auf. In Summe geben 3.737 Arbeitnehmer aus dem ersten Halbjahr 2024 Auskunft über die Prioritäten in ihrem Berufsleben.
Gutes Geld
Die Ergebnisse zeigen, dass bei der Jobsuche eine faire Bezahlung die höchste Priorität hat. In Österreich (65 Prozent) und der Schweiz (67 Prozent) spielt das gute Gehalt sogar eine deutlich höhere Rolle als in Deutschland (59 Prozent). Ein nicht zu vernachlässigender Teil würde sich über ein flexibles Arbeitszeitmodell freuen, wobei hier insbesondere die Schweizer mit 47 Prozent hervorstechen (Deutschland: 42 Prozent, Österreich: 39 Prozent).
„Neben einem ansprechenden Gehalt entpuppen sich ein gutes Arbeitsklima, Sicherheit im Job sowie Wertschätzung als wesentliche Treiber bei der Jobsuche und lassen vermeintlich ausschlaggebende Rahmenbedingungen wie die Möglichkeit zu Homeoffice oder zur viel diskutierten 4-Tage-Woche am Ende des Tages weit hinter sich“, betont Marketagent-Geschäftsführer Thomas Schwabl. Dennoch bleibe es wichtig zu betonen, dass Frauen bei der Jobsuche deutlich mehr Wert auf die Möglichkeit einer 4-Tage-Woche, flexible Arbeitszeiten und Remote-Work legen. Nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass der Großteil der unbezahlten Care-Arbeit immer noch auf weiblichen Schultern lastet.
Hohe Wechselbereitschaft
Hinsichtlich der Arbeitszeit würden sich die Österreicher im Schnitt ein Arbeitsvolumen von 33,5 Stunden wünschen. Während die Schweizer ein Arbeitspensum von 34,5 Stunden präferieren würden, liegt der Schnitt bei den Deutschen bei 31,7 Stunden. Erlaubt es der Job, würden die Österreicher rund 37 Prozent der Zeit von zu Hause aus arbeiten (Deutschland: 41 Prozent, Schweiz: 44 Prozent).
83 Prozent der österreichischen Erwerbstätigen geben zudem an, in ihrem Beruf sehr oder eher zufrieden zu sein. In Deutschland und der Schweiz ist der Wert zwar etwas niedriger, bewegt sich mit 79 Prozent bzw. 78 Prozent aber ebenfalls auf einem hohen Niveau. Dass sich Arbeitgeber darauf allerdings nicht ausruhen können, zeigt die hohe Wechselbereitschaft unter den Arbeitnehmern: In der Schweiz verspüren 41 Prozent den Wunsch nach einer beruflichen Veränderung, in Deutschland sind es 37,5 Prozent und in Österreich rund 33 Prozent. Der War for Talents ist also längst nicht entschieden und es gilt weiterhin, die richtigen Anreize zu setzen.