„Wir stehen vor riesigen Herausforderungen, nicht nur politisch und wirtschaftlich, sondern auch mit Blick auf den Klimawandel“, betonte RWA-Vorstand Christoph Metzker anlässlich der vom Agro Innovation Lab der RWA organisierten Agri Water Innovation Discovery in Korneuburg. „Die Verteilung und das Management von Wasser spielen in diesem Zusammenhang eine große Rolle.“
Weil dies auch und vor allem für die Landwirtschaft gilt, fiel dem Organisationsteam rund um Georg Sladek vom Agro Innovation Lab die Themenwahl für den Wettbewerb nicht sonderlich schwer. Sinn und Zweck war es, innovative Ideen aus der ganzen Welt nach Österreich zu holen, „um den heimischen Landwirten zu helfen, Lösungen für ihre Herausforderungen zu finden“, so Metzker. Eingeladen worden waren daher Start-ups aus der ganzen Welt, um ihre Projekte und Ideen zur Verbesserung des Wassermanagements in der Landwirtschaft vorzustellen. 75 Unternehmen aus 38 Ländern folgten diesem Aufruf, die besten zehn präsentierten nun ihre Ideen in Korneuburg.
Die wissenschaftlichen Hintergründe lieferte Bano Mehdi-Schulz vom Institut für Hydrologie und Wasserwirtschaft der Boku. 24 Prozent des weltweiten Ackerlandes, das für ein Drittel der weltweiten agrarischen Produktion verwendet wird, müsse heutzutage bewässert werden und in den letzten fünfzig Jahren hätte sich die Notwendigkeit zur Bewässerung in der agrarischen Nahrungsmittelproduktion verdoppelt. „Diese Produktion muss nachhaltiger werden“, appellierte Mehdi-Schulz an die Anwesenden, denn das Wasser zur Beregnung werde sehr oft dem – in vielen Regionen knapper werdenden – Grundwasser entnommen.
Steigerung der Speicherkapazität
Die Steigerung der Wasserspeicherkapazität von Böden und Pflanzen, damit diese zum Beispiel auch längere Trockenperioden überstehen können, sowie ein verbessertes Wassermanagement wären sinnvolle Maßnahmen. Dass das Wassermanagement dabei ganzheitlich betrachtet werden muss, verdeutlichte das jüngste Hochwasser in Ostösterreich. „Die Felder im Raum Tulln wurden im September nicht von der Donau überflutet, sondern durch plötzlich sehr stark steigende Grundwasserpegel“, gab Mehdi-Schulz zu bedenken. „Diese befinden sich immer noch auf einem sehr hohen Niveau und wir müssen uns deshalb die Frage stellen, welche Qualität die Böden in dieser Region im nächsten Sommer haben werden.“
Aber Mehdi-Schulz hatte auch positive Nachrichten mit im Gepäck, denn laut Weltklimarat erfolgen bereits globale Maßnahmen zum Schutz von Erde und Wasser. Darüber hinaus würden immer mehr Landwirte ihren Anbaukalender an die veränderten Klimabedingungen anpassen und auch technische Lösungen würden immer häufiger eingesetzt. Dieser breite Ansatz sei auch nötig, denn „wir brauchen die gesamte Bandbreite an Lösungen und müssen uns mit allen Wasserverbrauchern an einen Tisch setzen“, betonte Mehdi-Schulz.
Einen solchen breiten Ansatz verfolgt man auch im heimischen Landwirtschaftsministerium. Konkret fokussiert man sich dort unter anderem auf die Förderung eines nachhaltigen Wassermanagements, die Reinhaltung von Flüssen und Grundwasser sowie den Schutz vor Überflutungen, betonte Robert Fenz, Leiter der Abteilung Nationale und Internationale Wasserwirtschaft.
Unterstützung bei Umsetzung
Da Start-ups auch in der Landwirtschaft inhaltliche und finanzielle Unterstützung brauchen, um ihre Produkte dem Markt und den Konsumenten zur Verfügung stellen zu können, stellten Raiffeisen Innovation Invest, Kwizda Agro und andere Unternehmen mögliche Kooperations- und Finanzierungsmodelle vor.
Von großer Bedeutung, darauf wies Christoph Kreitzer vom Agrana Research & Innovation Center in der Podiumsdiskussion hin, sei auch, dass all das technische Know-how und die gesammelten Daten für die Landwirtinnen und Landwirte auf den Feldern nutzbar seien. „Das ist der entscheidende Faktor. Wir können uns hier lange und ausgiebig über hochwissenschaftliche Dinge austauschen. Wichtig ist aber, dass das auf den Feldern ankommt“, so Kreitzer, der dafür reichlich Applaus aus dem Publikum erntete. Landwirt Johannes Rötzer nahm den Faden auf und betonte: „Wir brauchen nicht nur Daten, sondern auch Unterstützung bei der Umsetzung im Arbeitsalltag auf dem Feld.“