LLI: Trotz Belastungen operativ stabil

GoodMills und Café+Co schließen 2023/24 positiv ab, die Beteiligung an der Baywa dämpft das LLI-Konzernergebnis aber deutlich.

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Massive Sonderbelastungen durch die Beteiligungen an Agrana, Baywa und Südzucker haben das Ergebnis der Leipnik-Lundenburger Invest Beteiligung AG (LLI) im Wirtschaftsjahr 2023/24 stark gedämpft. Das Ergebnis der beiden operativen Tochterunternehmen der LLI, der GoodMills Group und Café+Co, entwickelte sich trotz des schwierigen Markt­umfeldes positiv. 

Die Wirtschaftslage im Berichtsjahr war nach wie vor geprägt von den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und einer hohen Inflation. Dazu kamen ab Mitte 2024 die negativen Entwicklungen beim deutschen Agrarriesen Baywa, an dem die LLI durchgerechnet mit 12,3 Prozent beteiligt ist und die das LLI-Ergebnis außergewöhnlich stark belastet haben. Auch die Beteiligungen an Agrana und Südzücker blieben unter den Erwartungen. 

Unter dem Strich wirkte sich der Bereich „Sonstige“ mit einem negativen Beitrag von 76,29 Mio. Euro auf das Konzern­ergebnis vor Steuern (EBT) 2023/24 aus. Das zeigt der Bericht zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/2024 (per 30. September 2024). 

Umsatz langfristig stabil

Bei einer im mehrjährigen Durchschnitt stabilen Entwicklung der Umsatzerlöse von 1,47 Mrd. Euro (minus 12,67 Prozent im Vergleich zu 2022/23) konnten die übrigen Segmente in einem wirtschaftlich herausfordernden Umfeld diesen negativen Beitrag nur teilweise auffangen. Dies bewirkte insgesamt im LLI-Konzern ein deutlich unter dem Vorjahr liegendes Ergebnis vor Steuern von minus 28,18 Mio. Euro. 

Demgegenüber trugen die Segmente „Mühlen“ (GoodMills) und „Vending“ (Café+Co) gemeinsam 48,11 Mio. Euro zum Ergebnis bei, was in der Endabrechnung durch die negative Entwicklung im Segment „Sonstige“ deutlich überkompensiert wurde.

 „Zwar haben unsere Kerngeschäftsfelder in den Segmenten Mühlen und Vending mit soliden Beiträgen zur Bilanz des Unternehmens beigetragen, es darf aber kein Zweifel darüber bestehen, dass wir in den kommenden Jahren harte Arbeit vor uns haben. Klares Ziel ist es, eine positive Wertschöpfung in allen unseren Beteiligungen wieder sicherzustellen und gestärkt aus dieser schwierigen Phase hervorzugehen“, bewertet LLI-Generaldirektor Josef Pröll das Konzernergebnis offensiv.

RRV-NÖ-Wien-Obmann Josef Pröll


Klares Ziel ist es, eine positive Wertschöpfung in allen unseren Beteiligungen wieder sicherzustellen.

Josef Pröll
© Picturesdesk/Kurier/Jeff Mangione

Programme wirken

Die im abgelaufenen Wirtschaftsjahr gestarteten Programme – ein konsequentes Kostenmanagementprogramm in allen Ländern der LLI sowie eine Verkaufs- und Vertriebsoffensive im Kerngeschäft in den beiden operativen Standbeinen Mühlen und Vending – wurden erfolgreich umgesetzt und zeigen Wirkung, so Pröll. 

Im Bereich Mühlen habe sich die Lage auf den Rohstoffmärkten nach den Verwerfungen unmittelbar nach Kriegsbeginn in der Ukraine nun wieder stabilisiert. Der Markt sei wieder „planbar und verlässlich“, analysiert Pröll. Im Bereich Vending habe man sich ambitionierte Ziele gesetzt, man merke jedoch „konjunkturellen Gegenwind“, vor allem aus der Industrie, was sich negativ auf den Kaffeekonsum auswirke.

Während bei Café+Co mit dem Erwerb der deutschen Karl Vending GmbH 2023 der zweitgrößte Kauf der Geschichte umgesetzt wurde, habe die GoodMills-Gruppe aktuell noch zwei große Bauprojekte am Laufen: So wird am Standort Schwechat eine neue Biomühle mit einer Kapazität von bis zu 50.000 Tonnen pro Jahr errichtet, in die insgesamt 24,5 Mio. Euro an Investitionen fließen. Das Projekt befinde sich kosten- und zeitmäßig in Plan. Im Frühjahr 2026 soll die neue Biomühle dann ans Netz gehen. 

Neue Mühle in Polen

Zweites Großprojekt ist der Neubau einer Mühle im Südosten Polens mit einem geplanten Investitionsvolumen von rund 40 Mio. Euro. Mit einer Kapazität von knapp 140.000 Tonnen im Jahr – oder umgerechnet etwa 440 Tonnen pro Tag – könne die Nachfrage am polnischen Markt gedeckt werden, berichtet der LLI-Chef. Geplant sei die Abdeckung des B2B-Segments sowie des B2C-Segments mit einem geplanten Volumen an Kleinpackungen von 22.000 Tonnen pro Jahr. Insgesamt 16.000 Tonnen Getreide und 1.100 Tonnen Mehl werden in der neuen Mühle in Polen gelagert werden können. Ein geeignetes Grundstück für den Neubau der Mühle sei bereits gefunden, die Fertigstellung ist für das Geschäftsjahr 2027/28 geplant. 

AusgabeRZ7-2025

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