„Das Jahr 2022 war ein sehr zufriedenstellendes Geschäftsjahr für die Raiffeisenbank Wels“, resümiert Vorstandsvorsitzender Günter Stadlberger bei der Präsentation der vorläufigen Bilanzzahlen. Die 116 Mitarbeiter (96 Vollzeitäquivalent) betreuen in den elf Bankstellen über 36.000 Kunden – um rund 1.000 mehr als im Jahr 2021.
Verglichen mit dem Jahr 2021, konnte die Raiffeisenbank Wels ihre Ersteinlagen um über 85 Mio. Euro auf 1,37 Mrd. Euro steigern (+6,6 %). Die Finanzierungsleistungen stiegen um über 140 Mio. Euro auf 1,53 Mrd. (+10 %) im Vergleich zum 31. Dezember 2021. Die Bilanzsumme stieg um 5,7 Prozent auf knapp 1,8 Mrd. Euro. Damit ist die Raiffeisenbank Wels die größte Raiffeisenbank und die siebtgrößte Bank Oberösterreichs.
Besonders hervorzuheben sei das Betriebsergebnis 2022 von mehr als 23 Mio. Euro (2021: 14 Mio.) oder 1,3 Prozent der Bilanzsumme. Treiber für das Betriebsergebnis sind zum einen die gestiegenen Zinsen und zum anderen das Wachstum, insbesondere im Bereich der Finanzierungen. Das operative EGT von über 20 Mio. Euro (2021: 13,3 Mio.) zeige, dass es ein „relativ risikoarmes“ Jahr war. „Die Differenz zwischen Betriebsergebnis und EGT sind Vorsorgen fürs Kreditgeschäft und Bewertungsverluste im Wertpapiergeschäft“, erklärt Stadlberger.
Mit einer Cost-Income-Ratio von 47,2 Prozent sei die Raiffeisenbank Wels im Vergleich mit anderen Banken sehr effizient organisiert. „Übersetzt bedeutet das Ergebnis, dass 47 Cent an Kosten eingesetzt werden mussten, um einen Euro zu verdienen“, so Stadlberger. Größter Kostentreiber sei die EDV.
Hoffen auf Lockerung
Die Wohnraumfinanzierungen haben im Jahr 2022 massiv abgenommen, betont Stadlberger: „Minus 60 Prozent im letzten Quartal oder seit es die KIM-Verordnung gibt.“ Neben den verschärften Vergabekriterien für Immobilienkredite, haben auch die gestiegenen Zinsen die Nachfrage stark sinken lassen. Zufrieden sei man mit der Verordnung als Bank nicht, man müsse sich aber trotzdem daran halten.
Für Raiffeisen seien einige der Vorgaben ohnehin nicht neu, so Stadlberger: „Vorsichtige Ansätze bei der Kreditvergabe haben ihre Berichtigung, man muss sie nur praxisgerecht gestalten.“ Auf die angebliche Lockerung ab April 2023 könne man nur hoffen. „Den Eigentumserwerb zu beschränken, ist für uns nicht nachvollziehbar, denn es gibt keine bessere Pensionsvorsorge als eine eigene Immobilie“, betont der Vorstandsvorsitzende.
Nachhaltiger Beitrag
Die Raiffeisenbank Wels ist zudem seit 2021 eine der wenigen Banken in Oberösterreich, die auch Klimabündnis-Betrieb sind. Seit der Zertifizierung werden für jedes Geschäftsjahr Nachhaltigkeitsziele definiert und sukzessive umgesetzt. „Wir bekennen uns zu unserer Verantwortung: Zehn der elf Bankstellen sind bereits mit PV-Anlagen ausgestattet. Wir tauschen alle übrigen Gasthermen mit Wärmepumpen oder Pelletsheizungen aus“, erläutert Stadlberger.
Mittlerweile schaffen die PV-Anlagen der Raiffeisenbank Wels eine Leistung von 160 KWp und können somit rund ein Drittel des Stromverbrauchs der Bank abdecken. Durch die geplanten Baumaßnahmen werden mit Ende 2023 rund 260 KWp produziert. Damit soll in etwa die Hälfte des gesamten Stromverbrauchs der Bank gedeckt werden. Außerdem gibt es bereits Überlegungen zur Gründung einer Energiegenossenschaft.
Des Weiteren wurden 60 Mitarbeiter im Jahr 2022 bei der Job-Radaktion beim Ankauf eines Fahrrads oder E-Bikes von der Bank unterstützt. Mit dieser Aktion soll der Arbeitsweg nachhaltiger gestaltet werden. Auch der Fuhrpark der Raiffeisenbank Wels wurde weitestgehend auf E-Autos umgestellt. Eines davon ist der sogenannte „DankeTransporter“. Dieser kann künftig auch von Mitgliedern der Bank genutzt werden, indem sie ihn über die hauseigene „DankeBonusApp“ reservieren.
Innovative Ansätze
Die App wurde 2018 eingeführt und wird mittlerweile von knapp 10.000 Kunden genutzt. Abhängig von der Anzahl der Finanzprodukte bei der Raiffeisenbank Wels werden Punkte gutgeschrieben, die für verschiedenste Angebote eingetauscht werden können. Genutzt wird die Incentive-App aber auch für den Austausch mit den Genossenschaftsmitgliedern. Diese entschieden zum Beispiel per App an welche Vereine zu Weihnachten gespendet werden sollte. Dieses geschaffene Mitbestimmungstool soll im Jahr 2023 ausgebaut werden und Kunden die Möglichkeit bieten, bei bestimmten Entscheidungen der Bank involviert zu sein. „Wir wollen die Genossenschaft schon mehr am Leben halten als nur bei Sonntagsreden“, bekräftigt Stadlberger.
Ein weiterer innovativer Ansatz wurde mit dem Pilotprojekt „FRIDA“ umgesetzt. In der Bankstelle Schleißheim hat man eine selbstentwickelte Beratungsbox installiert. Mit nur einem Knopf verbindet man sich zum Service-Team in der Zentrale am Welser Kaiser-Josef-Platz und wird von einem „echten“ Berater per Videocall betreut.