Wirksame Maßnahmen gefordert

Österreichs Bundesländer holen bei Klima- und Energiezielen auf. Teils fehlt es jedoch noch an der Umsetzung.

Um die gesetzten Klimaziele zu erreichen und künftig eine unabhängige und nachhaltige Versorgung mit Strom garantieren zu können, müssen Österreichs Bundesländer ihre Maßnahmenpakete trotz Fortschritten zumeist noch etwas aufstocken. Das zeigt die Studie „Klima- und Energiestrategien der Länder: 2023“ des Dachverbands Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) und der Österreichischen Energieagentur (AEA). Die Zahlen zu den Klima- und Energiezielen und den Trends in den einzelnen Bundesländern zeigen zwar eine deutlich angepasste Zielsetzung und eine positive Entwicklung vor allem im PV-Bereich, jedoch seien weitere Nachbesserungen in den Bereichen Zielsetzungen, Wirksamkeit der Maßnahmen und Rahmenbedingungen dennoch notwendig. „Wir können heuer ein wesentlich positiveres Bild von den Klima- und Energiezielen der Bundesländer zeichnen als noch vor zwei Jahren. Die Abweichungen von den Bundeszielen sind kleiner geworden. Jetzt gilt es, die Ziele in den Bundesländern wirksam umzusetzen“, so Günter Pauritsch, Leiter Energiewirtschaft und Infrastruktur in der AEA.

Das österreichweite Ziel zur Reduktion der Treibhausgasemissionen um 48 Prozent bis 2030 wurde weitgehend von den Bundesländern übernommen oder sogar höher gesteckt. Niedrigere Ziele weisen lediglich Wien und die Steiermark auf, während die Formulierungen im Burgenland und in Tirol noch unklar sind. Bei den Zielen für den Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung – 100 Prozent Strom aus erneuerbarer Energie, national und bilanziell, bis 2030 – besteht österreichweit aktuell noch eine Lücke von 3,6 TWh. Im Jahr 2021 fehlten immerhin noch 16,3 TWh. Während die für Wasserkraft und Windenergie festgelegten Ausbauziele bis 2030 noch weitere Anpassungen benötigen, um das EAG-Ziel (Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz) zu erreichen, befindet man sich im Bereich der Photovoltaikanlagen auch ohne Anpassungen bereits auf einem guten Weg. Grund dafür seien nicht zuletzt die Teuerungen, die als Folge des Ukraine-Krieges zu einer erhöhten Nachfrage nach PV-Anlagen führten. Trotz deren aktueller Beliebtheit ist es aber durchaus wichtig, sich auch in den anderen Technologien zu steigern. „Die Länder dürfen dabei nicht einzelne Technologien herauspicken und favorisieren, sondern müssen entsprechend ihrer Potenziale alle realisieren. Denn nur im Zusammenspiel aller Technologien kann die Energiewende erfolgreich sein“, erklärt Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin des EEÖ. 

Die Zielsetzung ist jedoch nur der erste Schritt, denn auf diesen müssen auch die entsprechenden Maßnahmen folgen. So fehlen in allen Bundesländern nach wie vor Flächen, die für den Windkraftausbau zur Verfügung gestellt werden und auch die Genehmigungsverfahren müssen beschleunigt werden, wie Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft, erläutert. Und obwohl bei den Photovoltaikanlagen bereits große Fortschritte gemacht wurden, dürfe man sich darauf nicht ausruhen, warnt Verena Immitzer, Geschäftsführerin des Bundesverbands Photovoltaic Austria, denn die Nachfrage nach PV-Anlagen geht aktuell bereits zurück. 

AusgabeRZ23-2023

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