Agrana kämpft mit Ergebniseinbruch 

Restrukturierungskosten und Preisverfall im Zuckergeschäft belasten das erste Quartal – Getränke bleiben Wachstumstreiber.

Der Lebensmittel- und Industriegüterkonzern Agrana verzeichnet im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2025/26 – wie erwartet – einen deutlichen Ergebniseinbruch. Das Betriebsergebnis (EBIT) fiel von 32,3 Mio. Euro im Vorjahr auf nur noch 5,7 Mio. Euro. Damit sinkt die EBIT-Marge auf 0,6 Prozent. Auch beim Umsatz musste Agrana mit einem Rückgang um 6,8 Prozent auf 880,2 Mio. Euro einen Dämpfer hinnehmen. Unterm Strich steht ein Konzernverlust von 7,9 Mio. Euro.

„Die insgesamt schwache operative Leistung im Zuckergeschäft sowie die angekündigten einmaligen Personalaufwendungen für Restrukturierungsmaßnahmen in Österreich und Tschechien trugen wesentlich zum schlechten Quartalsergebnis bei“, erklärt Agrana-CEO Stephan Büttner. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten hat das Unternehmen seine Ziele im Rahmen der neuen Konzernstrategie „Next Level“ weiterverfolgt und wichtige Fortschritte erzielt. „Nach dem Beschluss im März 2025, die Zuckerherstellung in Leopoldsdorf und Hrušovany zu beenden, um eine nachhaltige Zuckerproduktion im Konzern zu gewährleisten, folgte Ende Mai die Entscheidung, alle Anteile der Raiffeisen Ware Austria an der Austria Juice GmbH zu übernehmen. In unserem neuen strategischen Geschäftsbereich Food & Beverage Solutions beabsichtigen wir, das Geschäft mit Getränkegrundstoffen und Aromen von Austria Juice stärker zu integrieren und global auszuweiten. Das Produktportfolio und die Lösungskompetenz von Austria Juice werden uns helfen, neue Märkte, Absatzkanäle und Kundengruppen zu erschließen. Trotz der rückläufigen Geschäftsentwicklung im ersten Geschäftsquartal bestätigen wir unsere Prognose für das Gesamtjahr mit einem Konzern-EBIT auf Vorjahresniveau“, so Büttner.

Restrukturierung belastet

Besonders problematisch entwickelte sich das Zuckergeschäft. Deutlich gesunkene Verkaufspreise und einmalige Restrukturierungskosten – nach der Einstellung der Zuckerproduktion in Leopoldsdorf und Hrušovany – belasteten das Ergebnis erheblich. Allein die Aufwendungen für Sozialpläne schlugen mit 17,9 Mio. Euro zu Buche. Das operative Ergebnis des Segments fiel auf -10,7 Mio. Euro, das EBIT insgesamt auf -29,5 Mio. Euro.

Im Segment Stärke ging trotz stabiler Umsätze von 257,8 Mio. Euro ging das EBIT auf 2,8 Mio. Euro zurück. Grund sind rückläufige Margen bei Ethanol und Stärkeprodukten. Positiv wirkte sich lediglich die Versicherungsentschädigung für den Hochwasserschaden im Werk Pischelsdorf aus.

Lichtblick Getränke

Erfreulich entwickelte sich hingegen das neu strukturierte Segment Food & Beverage Solutions (FBS). Dank positiver Entwicklungen bei Rezepturen und Getränkelösungen stieg das EBIT hier von 27 auf 36,4 Mio. Euro. Der Umsatz legte leicht auf 444,1 Mio. Euro zu. Dieses Segment wird in Zukunft als strategischer Wachstumstreiber gesehen, insbesondere nach der vollständigen Übernahme der Austria Juice GmbH. Deren Produktportfolio und Aromenkompetenz sollen den internationalen Ausbau des Geschäfts vorantreiben.

Optimismus trotz Verlust

Trotz des schwachen Starts bestätigt Agrana die Jahresprognose: Für das Gesamtjahr erwartet das Management ein EBIT auf Vorjahresniveau. Unterstützt werden soll dieses Ziel durch die bereits genannte Konzernstrategie Agrana Next LEVEL. Mit umfassenden Restrukturierungen und Effizienzmaßnahmen plant das Unternehmen Einsparungen von bis zu 50 Mio. Euro pro Jahr. Diese Einsparungen können jedoch die negativen Marktentwicklungen, insbesondere im Zucker-Segment, nicht ausgleichen.

Ein Zeichen der Stabilität setzt Agrana auch in ihrer Ausschüttungspolitik: Auf der 38. ordentlichen Hauptversammlung wurde für das abgeschlossene Geschäftsjahr 2024/25 eine Dividende in Höhe von 0,70 Euro je Aktie beschlossen – nach 0,90 Euro im Vorjahr. Die berechenbare und kontinuierliche Dividendenpolitik berücksichtigt neben dem Konzernergebnis auch den Cashflow und die Verschuldungssituation. Damit unterstreicht Agrana ihr Bekenntnis zu einer soliden Bilanzstruktur, auch in herausfordernden Zeiten.

Ebenfalls im Rahmen der Hauptversammlung erfolgte die Entlastung des Vorstands – bestehend aus Stephan Büttner, Norbert Harringer und Stephan Meeder – sowie des Aufsichtsrats für das Geschäftsjahr 2024/25.

AusgabeRZ29-2025

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