Es gibt Festivals, die Programme liefern. Und es gibt Festivals, die Haltung liefern. Die elfte Ausgabe der Arsonore in Graz gehört zweifellos zur zweiten Kategorie. Unter dem Motto „Grenzenlos“ erklärt sich das diesjährige Musikfest zum Gegenentwurf zur Weltlage: Während in vielen Teilen der Erde Mauern, Misstrauen und Abschottung wachsen, setzt der künstlerische Leiter, Markus Schirmer, unbeirrt auf die verbindende Kraft der Musik: „Arsonore möchte ein Zeichen der Menschlichkeit setzen, die Grenzüberwindung in und mit der Musik erfahrbar machen.
So beleuchtet das Festival heuer „die geheime Sehnsucht, ein Leben in (Welt-)Offenheit zu führen“. Man habe sich zum Ziel gesetzt, mit „sorgfältig ausgewählter Musik, erlesener Literatur sowie einer Riege der faszinierendsten Künstler und Nachwuchstalente ein klein wenig mitzuhelfen, eben diesem Ideal näherzukommen“, sagt Schirmer.
Vielseitiges Programm
Musik als Einladung, nicht zu resignieren, sondern im Klang Gemeinsamkeit zu entdecken. Musik als Angebot, eine optimistische Grundhaltung zur Welt zu bewahren. Gerade das Eröffnungskonzert „Brücken bauen“ ist in diesem Jahr viel mehr als nur ein musikalischer Abend: Musiker und Musikerinnen aus Israel und dem Iran, aus der Ukraine und Russland, aus China und Taiwan musizieren gemeinsam und lassen mit Gershwins „Rhapsody in Blue“ ein weltberühmtes musikalisches Freiheitsmotiv erklingen.
Am 4. September bringt „Ausgegrenzt!“ unter anderem Werke von Mahler und Schostakowitsch auf die Bühne – Musik, die mit Ironie, Schönheit und Widerstandskraft gesellschaftliche Enge kontert. Tags darauf zeigt sich die Arsonore mit „Exotic Baroque!“ von ihrer experimentellen Seite und verbindet europäischen Barock mit orientalischer Klangkunst. Und am Samstag zeigen beim traditionellen Familienkonzert Nachwuchstalente wieder ihr Können.
Den krönenden Abschluss bildet am Sonntag das Jubiläumskonzert „30 Jahre Scurdia – Markus Schirmer & Friends: World party!“ in der Oper Graz – ein musikalisches Fest der Kulturen mit der Präsentation des neuen Live-Albums „Rhythmolution“. Wenn Musiker aus sieben Nationen gemeinsam die Bühne erobern, dann wird klar: „Zusammenführung ist das Wort der Stunde“, bekräftigt Festivalleiter Schirmer. „Gerade in einer Zeit, in der Konflikte und Spaltungen unsere Welt bestimmen, wollen wir zeigen, dass es Orte gibt, an denen Menschen im Miteinander wachsen, einander zuhören und gemeinsam Musik machen.“
Inspirierende Begegnungen
Unterstützt wird das Festival wieder von der Raiffeisen-Landesbank Steiermark. „Als langjähriger Partner und Hauptsponsor unterstützen wir Arsonore sehr gerne, da wir überzeugt sind, dass Kunst und Kultur wesentliche Elemente für eine lebendige Gesellschaft sind. Wir freuen uns daher gemeinsam mit Publikum, Künstlerinnen und Künstlern auf inspirierende Begegnungen und grenzenlose musikalische Erlebnisse, die nachhaltig in Erinnerung bleiben werden“, sagt RLB-Generaldirektor Martin Schaller und betont: „Dieses Überschreiten gesellschaftlicher Grenzen ist in Zeiten wie heute von ganz, ganz großer Bedeutung, denn es führt Menschen zusammen statt auseinander.“