Regionaler Stromkreislauf

In Niederösterreich wurde die erste Energiegemeinschaft nach dem Raiffeisen-Modell gegründet.

Die Gründer der Energiegemeinschaft Tullnerfeld
Karl Hameder (RB Tulln), Bgm. Georg Hagl (Judenau Baumgarten), Anton Hechtl (RLB NÖ-Wien), Bgm. Erwin Häusler (Sitzenberg-Reidling), Bgm. Bernhard Heinl (Michelhausen), Bgm. Beate Jilch (Atzenbrugg), Bgm. Peter Eisenschenk (Tulln/Donau), Christian Pomper (Raiffeisen-Revisionsverband NÖ-Wien), Bgm. Roland Nagl (Königstetten) und Bgm. Thomas Buder (Tulbing) (c) Stadtgemeinde Tulln

Mit der von der Stadtgemeinde Tulln, sieben Partnergemeinden und der Raiff­eisenbank Tulln gegründeten „Energiegemeinschaft Tullnerfeld eGen“ wird regionaler Stromhandel für das Tullnerfeld Realität. „Mit der gesetzlichen Grundlage des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes ist es möglich, dass Energie erstmals wirklich regional produziert und genutzt werden kann – ein wahrer Meilenstein im sukzessiven Umstieg auf sauberen Strom in Österreich. Uns war klar, dass wir als ökologische Gartenstadt hier in einer gemeindenübergreifenden Zusammenarbeit ein entsprechendes Angebot für die ganze Region schaffen wollen“, erklärt Peter Eisenschenk, Bürgermeister von Tulln und Obmann der neugegründeten Energiegemeinschaft Tullnerfeld. 

Beim Modell der Energiegemeinschaft wird die in der Region produzierte Energie nicht einfach in das Gesamtnetz eingespeist, sondern gleich vor Ort genutzt: Stromproduzenten, wie Privathaushalte oder Betriebe mit Photovoltaik-Anlagen, schließen sich innerhalb eines Umspannwerkes mit Stromkonsumenten zusammen und „teilen“ sich so den Strom, der vor Ort erzeugt und nicht im Eigenverbrauch benötigt wird – das entlastet zusätzlich das überregionale Stromnetz. Die Mitglieder der Energiegemeinschaft tragen durch den Einsatz von sauberer, regionaler Energie einen bedeutenden Teil zur CO2-Einsparung bei und können zudem Kosten sparen. So fallen die Netzgebühren für die Strom-Konsumenten bis zu 30 Prozent geringer aus.

Im Rahmen einer Gründungsversammlung Ende 2021 wurde die erste Energiegenossenschaft Niederösterreichs entsprechend dem Raiffeisen-Modell mit den Mitgliedsgemeinden Tulln, Tulbing, Langenrohr, Sitzenberg-Reidling, Judenau Baumgarten, Michelhausen, Atzenbrugg, Königstetten und der Raiffeisenbank Tulln offiziell gegründet. „Als ‚Energiegemeinschaft Tullnerfeld‘ haben die Partner nach dem Raiffeisen-Genossenschaftsmodell mit Unterstützung der Bank und des Revisionsverbands NÖ-Wien die formale und rechtliche Grundlage dafür geschaffen, dass in unserer Region Handel von regional produziertem, CO2-neutralem Strom möglich wird“, bestätigt Karl Hameder, Geschäftsleiter der Raiffeisenbank Tulln.

Als Mitglieder der Energiegemeinschaft können sich künftig Stromproduzenten, also Besitzer von privaten Photovoltaik-Anlagen, und Stromverbraucher direkt zusammenschließen. „Die Tulln Energie wickelt mit ihrer langjährigen Expertise in Stromproduktion und -handel die Durchführung der Mitgliedschaften technisch ab“, erklärt Johannes Sanda, Geschäftsführer der TullnEnergie. 

Interessierte Produzenten und Verbraucher können sich auf der Webseite der Energiegemeinschaft Tullnerfeld informieren und voranmelden.