Gelebte Vielfalt

Beim Frauennetzwerktreffen des Funktionärinnen-Beirats in Linz wurde über Diversität und die Zukunft von Raiffeisen diskutiert.

Gruppenfoto: Walter Lederhilger, Michaela Keplinger-Mitterlehner, Bettina Kastner, Anita Straßmayr, Vorsitzende des Funktionärinnen-Beirates, Norman Eichinger, Verbandsdirektor des Raiffeisenverbandes OÖ, Funktionärinnen-Beirätin Doris Leitner, Roman Braun, Magdalena Bernreitner, Paul Eiselsberg und Funktionärinnen-Beirätin und Obfrau der Schärdinger Landmolkerei Margit Mayr Steffeldemel
Walter Lederhilger, Michaela Keplinger-Mitterlehner, Bettina Kastner, Anita Straßmayr, Vorsitzende des Funktionärinnen-Beirates, Norman Eichinger, Verbandsdirektor des Raiffeisenverbandes OÖ, Funktionärinnen-Beirätin Doris Leitner, Roman Braun, Magdalena Bernreitner, Paul Eiselsberg und Funktionärinnen-Beirätin und Obfrau der Schärdinger Landmolkerei Margit Mayr Steffeldemel © RLB OÖ/Strobl

Das Thema Diversität ist allgegenwärtig, in vielen Bereichen gibt es jedoch noch Aufholbedarf. Diese Ausgangslage nahm Raiffeisen Oberösterreich zum Anlass und diskutierte im Rahmen des Netzwerktreffens des Funktionärinnen-Beirats unter dem Motto „WIR Frauen. WIR macht’s möglich“ über noch nötige Schritte, welche Schwierigkeiten es gibt und wo bereits mit gutem Beispiel vorangegangen wird. 

Nach der Erweiterung des Funktionärinnen-Beirats im vergangenen Herbst um die Bereiche Molkereien und Lagerhäuser, soll es auch heuer wieder eine Reihe an Maßnahmen geben, um das Ziel 25 Prozent Frauenanteil in den Gremien des Raiffeisensektors bis 2025 zu erreichen – ein Ziel, das in Oberösterreich mit 25,7 Prozent bereits übertroffen wurde. So soll der Diversitätsbericht, der bei den Raiffeisenbanken bereits seit Jahren implementiert ist, auch bei den Revisionen in allen Lagerhäusern und Molkereien eingeführt werden. „Bei Banken, Lagerhäusern und Molkereien, die derzeit noch keine Funktionärin vorweisen können, haben wir uns entschieden, das in den Generalversammlungen auch zu berichten, um den Mitgliedern ein Signal zu geben“, so die Koordinatorin des Funktionärinnen-Beirats, Bettina Kastner.  Ebenso soll durch die Zusammenstellung von Bundesländerteams – bestehend aus Funktionärinnen und Diversitätsbeauftragten – ein großer Schwerpunkt auf das nähere Zusammenrücken des Beirats mit den Bundesländern gelegt werden. 

Jugend im Fokus

Im Rahmen einer Talkrunde wurde anschließend über Zukunftsthemen und bereits laufende Diversitätsprojekte gesprochen. Vor allem die Jugend müsse nun vermehrt erreicht werden, ist Roman Braun, Vize-Aufsichtsratspräsident der RLB Oberösterreich, überzeugt. „Wenn man als junge Person hineinkommt, dann ist man in einem Altmännerclub. Da tut man sich schwer und als Frau ganz besonders“, so Braun. Im Zuge des Raiffeisen-Landesforums möchte man deshalb in Oberösterreich jungen Menschen die Möglichkeit bieten, unverbindlich hineinzuschnuppern. 

Walter Lederhilger, Genossenschaftsanwalt des OÖ Raiffeisenverbandes, nutzte im Rahmen der Veranstaltung die Gelegenheit, den Blick auf die Schülergenossenschaften zu lenken: „Das ist der beste Weg, um für die Genossenschaft junge Menschen zu gewinnen.“ Heuer sollen zu den drei in Oberösterreich bestehenden Schülergenossenschaften noch zwei neue hinzukommen. Michaela Keplinger-Mitterlehner, Generaldirektor-Stellvertreterin der RLB Oberösterreich, zeigte sich – als einzige Frau in der Runde – vor allem begeistert von der Arbeit der Funktionärinnen: „Ich finde das toll, dass wir unsere Ziele in diesen Bereichen so gut erreichen. In den Vorständen müssen wir daran noch etwas arbeiten.“ 

Handlungsbedarf

Was Nachhaltigkeit für Raiffeisen Oberösterreich bedeutet, präsentierte Magdalena Bernreitner vom Bereich Nachhaltigkeitsmanagement in ihrem Statement. „Nachhaltigkeit ist Teil der Raiffeisen-DNA. In Zukunft wird das Thema auch eine regulatorische Notwendigkeit sein für die Ausübung des Kerngeschäfts“, weiß Bernreitner. Und ebenso wie der Umweltschutz zählt auch die Diversität zur Nachhaltigkeit. „Verschiedene Mitarbeiter bedeuten verschiedene Fähigkeiten. Überlappende Kompetenzen bringen große Sprünge“, so Bernreitner. 

Dem schließt sich auch Paul Eiselsberg, Senior Research Director und Prokurist im Markt- und Meinungsforschungsinstitut IMAS, in seinem Statement an. Während sich viele dem Problem bewusst sind und prinzipiell einer Diversifizierung zustimmen, sieht die Realität jedoch oft anders aus und „Gleich und Gleich kommt gerne zusammen“, so der Experte. Um die Diversität zu erreichen, müsse deshalb in Beziehungsqualität investiert, Werte gemeinsam erarbeitet sowie die Kommunikationsformel eingehalten werden. Denn nur der Kontakt schaffe Information, welche zu mehr Sympathie und in weiterer Folge zum sozialen Verständnis führe. „Es geht nicht nur um das Bewusstsein, sondern es geht auch um die Action“, so Eiselsberg abschließend.