Rund 2.700 Kindergärten und Schulen, circa 3.000 Unternehmen sowie 100 Heime und Spitäler zählt Gourmet heute zu seinen Kunden und ist damit heimischer Marktführer in der Gemeinschaftsverpflegung. Begonnen hat die Erfolgsgeschichte vor mittlerweile 50 Jahren: 1975 in einer Küche in der Nähe von St. Pölten mit der Gründung der Gourmet Menü-Service GmbH durch die Maresi-Markenartikelvertrieb-Gesellschaft und der Hansa-Tiefkühlmenü mit Fokus auf tiefgekühlte Mittagsmenüs für Betriebe. Der Startschuss erfolgte mit 17 Mitarbeitern – heute sind 2.100 Menschen für Gourmet tätig, die im Jahr 2024 einen Netto-Umsatz von 302,1 Mio. Euro erwirtschaftet haben.
„Perle im Portfolio“
Gourmet machte im Vorjahr 19 Prozent des Gesamtumsatzes der Vivatis-Gruppe aus und sei damit nicht nur deren umsatzstärkstes Unternehmen, sondern auch ein „Herzstück“, so Gerald Hackl, Vorstandsvorsitzender von Vivatis. Gourmet stehe mit seiner beeindruckenden Entwicklung für Innovationskraft und nachhaltiges Wirtschaften, betonte er anlässlich des 50-jährigen Jubiläums. „Ich darf mit Stolz sagen, dass Gourmet wirklich eine Perle in unserem Portofolio ist“, so Hackl. Die Vivatis-Gruppe selbst ist wiederum ein Tochterunternehmen der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich.
Laut Herbert Fuchs, Geschäftsführer von Gourmet, liege das Erfolgsrezept des Unternehmens in seiner Kundenzentrierung: „Wir haben uns als Unternehmen dem Leitsatz ‚Wir machen Gutes besser‘ verschrieben. Darauf vertrauen unsere treuen Kunden. Ihre Wünsche und Bedürfnisse stehen bei uns immer im Mittelpunkt.“ Es sei zudem in der schnelllebigen Zeit alles andere als selbstverständlich, dass ein Unternehmen sein 50-jähriges Bestehen feiern kann. Das Jubiläum nahm man jedenfalls zum Anlass, um nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch in die Zukunft zu blicken.
Zwei deutsche Targets in Evaluierung
Auch künftig habe man mit Gourmet viel vor, betonte Hackl. „Wir wollen gesund und vernünftig wachsen“, ergänzte Fuchs. Dazu seien auch Zukäufe in der DACH-Region möglich. Konkret habe man vor allem Deutschland im Visier – in dem Nachbarland wolle man in den nächsten Jahren 60 bis 80 Millionen an Umsatz dazu gewinnen. Derzeit habe man im Großraum Deutschland auf dem Kindergarten- und Seniorenmarkt „zwei Targets in Evaluierung“, verriet Fuchs. Aber auch auf dem österreichischen Markt gebe es noch Wachstumsmöglichkeiten, wenn auch einer regionalen Beschränkung. Zu den jüngsten Zukäufen von Gourmet zählen das Wiener Traditionsunternehmen Gerstner, welches 2021 akquiriert wurde. Erst im Vorjahr hat Gourmet mit der Übernahme des Mitbewerbers SV Österreich seine führende Position in der Gemeinschaftsverpflegung weiter ausgebaut.
Bei der Beschaffung der Lebensmittel werde Regionalität und ein hoher Anteil an Bio-Produkten großgeschrieben. In den von Gourmet betriebenen Kindergärten-Kantinen betrage dieser 60 Prozent. Jedoch werde die Beschaffung von Bio-Produkten zunehmend schwieriger, so Fuchs: „Man stößt da auch auf Verfügbarkeitsgrenzen.“
Partner der heimischen Landwirtschaft
Weil ein Drittel der Umsätze aus der Betriebsverpflegung stammt, bekommt Gourmet auch die Konjunktur zu spüren. „Wenn es der Wirtschaft nicht so gut geht, merken wir auch einen Rückgang in der Gemeinschaftsverpflegung“, sagte Hackl. Auf politischer Ebene sei ein Abbau von Bürokratie und eine Senkung der Lohnstückkosten vonnöten.
Zudem sei Gourmet mit starker Billigkonkurrenz von ausländischen Produzenten konfrontiert: „Wenn zum Beispiel Germknödel in Tschechien 20 Prozent günstiger produziert werden, können wir nicht mehr mitspielen.“ Das Unternehmen sehe sich als Partner der heimischen Landwirtschaft, schließlich verarbeitet Gourmet jährlich hunderttausende Tonnen an Rohstoffen. „Es ist dann schade, wenn internationale Produkte hereinkommen und österreichische Rohstoffe keine Chance mehr haben“, warnte der Vivatis-Vorstand.