Johannes Rehulka übernimmt damit die Nachfolge von Andreas Pangl, der neun Jahre diese Funktion unter Walter Rothensteiner ausgeübt hat und nun altersbedingt ausscheidet. Hameseder bedankte sich bei Pangl für seine hervorragende Arbeit in den vergangenen Jahren und wünschte ihm alles Gute für die Zukunft.
Rehulka wird die Position des Generalsekretärs in Personalunion mit seiner bisherigen Funktion als Geschäftsführer des Fachverbandes der Raiffeisenbanken übernehmen. Mit dieser Doppelfunktion will man die Außenvertretung des Raiffeisenverbandes künftig stärken, wie der ÖRV per Aussendung mitteilt. Generalanwalt Erwin Hameseder freut sich, mit Johannes Rehulka „einen routinierten Vollprofi der Interessenvertretung“ für diese wichtige Koordinierungsfunktion präsentieren zu können: „Er ist seit Jahren ein verlässlicher Ansprechpartner für politische Entscheidungsträger und genießt das Vertrauen unserer Mitglieder.“ Die Zusammenführung der Funktionen des ÖRV-Generalsekretärs mit jener des Geschäftsführers des Fachverbandes der Raiffeisenbanken sei hierbei ein zusätzliches Asset: „Wir sehen, dass viele Themen, die Banken betreffen, auch Auswirkungen auf andere Unternehmen der Raiffeisen-Gruppe haben. Interessenvertretung aus einer Hand machen zu können, stärkt hier unsere Position“, so Hameseder. Rehulka werde den ÖRV zu einer dynamischen, modernen Einheit formen und so einen Generationenwechsel einläuten. „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und wünsche ihm alles Gute für diese neue Herausforderung.“
Johannes Rehulka im Interview:
„Jedes Mitglied soll wissen, welchen Mehrwert die Mitgliedschaft im ÖRV hat.“
Johannes Rehulka
Sie sind mit 42 Jahren der jüngste Generalsekretär des ÖRV. Welche Akzente kann man von diesem Generationenwechsel erwarten?
Johannes Rehulka: Ich möchte den ÖRV zu einem dynamischen und modernen Dienstleistungsunternehmen weiterentwickeln. So wie ich den Fachverband der Raiffeisenbanken in den letzten Jahren zu einer schlagkräftigen, inhaltlich stark aufgestellten Einheit für die Raiffeisenbanken geformt habe, möchte ich das auch für die Ware und alle anderen Genossenschaften machen. Das war nur möglich, weil wir uns zu 100 Prozent auf die Interessen unserer Mitglieder fokussiert haben und mit allen Mitgliedern intensiv zusammengearbeitet haben. Das Ziel ist auch beim ÖRV eine 100-prozentige Kundenzufriedenheit unserer Mitglieder. Jedes Mitglied soll wissen, welchen Mehrwert die Mitgliedschaft im ÖRV hat. Dazu wird es auch notwendig sein, dass der ÖRV schneller, agiler und proaktiver wird.
Wie werden Sie Ihre Funktion gestalten? Welche Art von Generalsekretär wollen Sie sein?
Rehulka: Ich bin ein bodenständiger Mensch, der zielorientiert arbeitet und ein absoluter Teamplayer ist. Ich möchte, dass künftig Inhalte das Handeln des ÖRV bestimmen. Der Generalsekretär muss dafür sorgen, dass das gesamte Werk erfolgreich läuft. Voraussetzung dafür ist, dass man sich im Team zu 100 Prozent aufeinander verlassen kann. Und wenn ich vom Team rede, meine ich nicht nur die Abteilungsleiter des ÖRV, sondern jede einzelne Mitarbeiterin und jeden einzelnen Mitarbeiter. Meine Vision ist: Wir werden in ein paar Jahren eine bodenständige, aber dynamische Organisation im ÖRV vorfinden, die abteilungsübergreifend rasch agiert.
Das Thema Genossenschaft und das Ansprechen der Jugend beschäftigt viele im Raiffeisensektor. Welche Schwerpunkte wollen Sie setzen?
Rehulka: Gerade mit der Jugend müssen sich Genossenschaften noch viel stärker beschäftigen. Dafür ist es notwendig, die Jugend zu verstehen und ihr geeignete Angebote zu machen. Ich glaube, wir haben da als Genossenschaften ein unglaubliches Potenzial. Die Jungen warten bei der Umsetzung ihrer Ideen nicht mehr auf ihre Eltern oder den Staat. Sie wollen ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Und in Genossenschaften haben sie die Möglichkeit, ihre Ideen umzusetzen. Für uns ist daher klar, dass die Jugend ein Schwerpunkt sein wird, weil wir mit der Jugend auch die Zukunft bestimmen. Darüber hinaus wollen wir das nachhaltige Wirken unserer Mitglieder in den Regionen in den nächsten Jahren noch stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit bringen.
Sie bleiben ja auch Geschäftsführer des Fachverbandes der Raiffeisenbanken. Wie werden Sie mit dieser Doppelbelastung umgehen? Wo sehen Sie konkret Synergien für beide Jobs?
Rehulka: Ich bin ein hart arbeitender Mensch. Für mich ist es selbstverständlich, für die Mitglieder des ÖRV rund um die Uhr zu arbeiten, um ihnen das Gefühl zu geben: Da ist jemand, der uns versteht und sich für unsere Interessen einsetzt. Mit Doppelbelastungen habe ich kein Problem, sonst hätte ich gemeinsam mit meinen beiden Kollegen in der Raiffeisen Einlagensicherung ÖRS in den vergangenen Jahren neben der Geschäftsführung im Fachverband nicht eine eigene Einlagensicherung für die Raiffeisen Bankengruppe aufbauen können. Darüber hinaus werden wir die Interessenvertretung für alle Sparten in den nächsten Jahren noch stärker in den Fokus rücken und unsere Lehren aus der Bankenregulierung auch den anderen Sektoren zur Verfügung stellen.