Explosive Mischung

Nach zwei ruhigeren Corona-Jahren werden heuer wieder mehr Pyrotechnik-Unfälle erwartet. Männer sind besonders gefährdet.

Überreste eines abgebrannten Feuerwerks
Die Statistik zeigt: Im alkoholisierten Zustand sollten keine Raketen und Knallkörper verwendet werden. (c) Pixabay

Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) führt jedes Jahr im Rahmen der IDB Austria (Injury Database Austria) Interviews mit tausenden Opfern von Heim- und Freizeitunfällen in Österreichs Spitälern. In den vergangenen zehn Jahren war bei rund 1.600 Fällen Pyrotechnik im Spiel. Dabei zeigt sich, dass die Opfer ausschließlich männlich waren – darunter 12 Prozent Kinder von 0 bis 14 Jahren, 55 Prozent Jugendliche von 15 bis 24 Jahren, 28 Prozent Erwachsene von 25 bis 64 Jahren und 5 Prozent Senioren ab 65 Jahren. Bei vielen Vorfällen war zudem Alkohol im Spiel. 

Finger auf Platz eins

Bei den verletzten Körperteilen rangieren die Finger mit 46 Prozent auf Platz eins, gefolgt von Händen (42 Prozent), Unterarmen (5 Prozent), Unterschenkeln (3 Prozent), Augenbereichen und andere Gesichtsbereichen (4 Prozent). Die Unfallhergänge sind vielfältig. Am häufigsten wird vom Hantieren mit „Blindgängern“ berichtet. Beim Versuch diese nochmal zu entzünden, können diese doch noch explodieren. Auch selbst gebastelte Böller oder Zündschnüre der „Marke Eigenbau“ führen nicht selten zu schweren Verletzungen.

Nachdem zu Silvester 2020 Feuerwerke coronabedingt in ganz Österreich komplett untersagt wurden und auch 2021 etliche Städte und Gemeinden Verbote erlassen hatten, rechnet KFV-Experte Armin Kaltenegger in diesem Jahr wieder mit einem Anstieg der Unfälle: „Besonders erschreckend ist, dass vier von zehn Personen, die Feuerwerkskörper entzünden, die Gebrauchsanweisung nicht lesen. Zudem lassen 17 Prozent der Befragten Kinder entweder dabei mithelfen oder innerhalb von fünf Metern zusehen, wenn sie ihre Feuerwerkskörper entzünden“, erläutert Kaltenegger. 5 Prozent der Befragten gaben zudem an, Feuerwerkskörper bereits selbst gebastelt zu haben. Bei zwei Prozentpunkten davon durften sogar Kinder mithelfen.

Fehler vermeiden

Das KFV appelliert an die Vernunft der Betroffenen und plädiert für die Einhaltung von grundlegenden Vorsichtsmaßnahmen. So sollten nur in Österreich zugelassene Produkte gekauft und die Gebrauchsanweisung vollständig gelesen werden. Zum Abschuss von Raketen braucht es geeignete Vorrichtungen. Den Stab niemals in den Erdboden und auch nicht in Flaschen stecken. Zur Sicherheit hält man immer ein geeignetes Löschmittel bereit. Im alkoholisierten Zustand sollten keine Raketen und Knallkörper verwendet werden. 

Feuerwerkskörper nie zu nah am eigenen Körper zünden und die vorgegebenen Sicherheitsabstände auch zu anderen Personen und Objekten einhalten. Von Blindgängern sollte man sich fernhalten und auch nicht versuchen sie neuerlich anzuzünden. Das Basteln von eigenen Knallkörpern und Experimentieren mit gekauften ist ebenso nicht ratsam.