Acht Geschoße auf einer Höhe von 24 Metern, 26 Mietobjekte – so lauten die Eckdaten des beachtlichen Baus, der derzeit in Vorarlberg seiner Vollendung entgegenblickt. Das Besondere liegt dabei am Material, das für die Konstruktion verwendet wird: Holz. Die Rede ist vom sogenannten „Rheindorf“ in Lustenau, wo derzeit von den Projektpartnern Rhomberg Bau, Alpenländische Gemeinnützige WohnbauGmbH und RB Lustenau Immobilien ein neues Ortsteilzentrum errichtet wird. Insgesamt umfasst das Projekt vier Baukörper. Highlight des Quartiers, welches west- und ostseitig der Lustenauer Bahnhofstraße situiert ist, stellt jedoch ein achtstöckiges Holzwohnhaus dar.
„In Österreich und vor allem in Vorarlberg wird dieses Gebäude in seiner Kombination von Höhe, Bauweise und Sichtbarkeit des Holzes einzigartig sein“, sagt Gernot Erne, Vorstand der Raiffeisenbank im Rheintal. Es wird zudem das erste Holz-Hybrid-Bauwerk dieser Größe, welches unter wirtschaftlichen Bedingungen realisiert wird. Dass das Wohnhaus als hybrides Gebäude und nicht komplett aus Holz errichtet wird, hat rechtliche Gründe: Der Betonkern für Lift und Stiegenhaus ist gesetzlich vorgeschrieben.
Schnelle Bauweise
Allerdings war auch dessen Errichtung bemerkenswert, kam dabei doch die seltene Gleitschalungstechnik zum Einsatz. Anstatt wie herkömmlich jeden Boden eines Stockwerks einzeln zu betonieren, aushärten zu lassen und das nötige Gerüst jedes Mal auf- und wieder abzubauen, wanderte hier die Schalung in 25-Zentimeter-Lagen mit dem Beton nach oben. Auf diese Weise wurde der Betonkern innerhalb von nur fünf Tagen im März 2023 aus dem Boden gestampft – normalerweise benötigt man dafür bei einem Gebäude dieser Größe bis zu drei Monate. Auch die Errichtung der übrigen Holzkonstruktion dauerte rekordverdächtige zwei Wochen.
Im Holzhochhaus wird den künftigen Bewohnern mehr geboten als reine Wohnfläche: Die Raiffeisenbank im Rheintal plant als Bauherrin des Gebäudes darin auch einen Selbstbedienungsbereich sowie Flächen für Gewerbe und Gastronomie.
Bezug ab Oktober
Derzeit befindet sich das Bauwerk im Endspurt. Bereits im vergangenen Dezember wurde der Trockenbau abgeschlossen und das Gerüst entfernt. Seit heuer Mitte März laufen nun die Innen-Ausbauarbeiten auf Hochtouren, danach stehen noch die Garten- und Spielplatz-Gestaltung an, bevor abschließend ab Juli der Kücheneinbau erfolgen soll. Am 1. Oktober 2024 – und damit sogar vor dem ursprünglichen Zeitplan – sollen die ersten Mieter einziehen.
Baustart für den gemischt genutzten Achtgeschoßer aus Holz war bereits im Juli 2022, ebenso wie für eine weitere, vierstöckige Wohnhausanlage mit 13 geförderten Mietwohnungen. Nach deren Fertigstellung soll noch in diesem Jahr der Baustart für die zweite Etappe des „Rheindorfs“ erfolgen. Im sogenannten Bauabschnitt Ost sind dann ein vier- bis fünfstöckiges Gebäude mit 28 Wohn- und Gewerbeeinheiten für die AGW sowie eines mit drei bis fünf Stockwerken und 29 Eigentumswohnungen für Rhomberg Bau vorgesehen. Somit werden schlussendlich alle Projektpartner selbst das über 7.000 Quadratmeter große „Rheindorf“ beziehen – genauso wie die Bewohner der insgesamt 96 Wohnungen.