Grünes Leuchtturmprojekt

Als architektonisch außergewöhnliches Projekt vereint das neue Nahversorgungszentrum in Salzburg-Itzling eine nachhaltige Bauweise, Biodiversität und Multifunktionalität unter einem Dach.

Visualisierung des Nahversorgungszentrums Itzling
© RVS/Architekten-ARGE Schallhammer, Lechner und Scheicher

„Für den Raiffeisenverband Salzburg handelt es sich hier um ein Leuchtturmprojekt“, erklärt Andreas Derndorfer, Mitglied der Geschäftsleitung des Raiffeisenverbandes Salzburg, bei der Firstfeier des neuen Nahversorgungszentrums, das im Salzburger Stadtteil Itzling immer sichtbarer wird und mit der außergewöhnlichen Architektur seit Monaten für Aufsehen sorgt. „Mit einer Gesamtnutzfläche von 10.500 Quadratmetern und einer gemischten Nutzung aus Büros, Gastronomie und Shopping entsteht ein markantes, nachhaltiges Gebäude an der Nordeinfahrt Salzburgs, in bester Lage und in unmittelbarer Nachbarschaft zum Techno-Z, zum Mischfutterwerk unserer Warenbetriebe und zur Raiffeisen-IT-Zentrale“, freut sich auch RVS-Generaldirektor Heinz Konrad. Mehr als 200 Arbeitsplätze soll das vierstöckige Nahversorgungszentrum in Zukunft bieten. Der Standort ist gut an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden, zudem entstehen auf zwei Tiefgaragenebenen rund 240 Parkplätze sowie 250 Fahrradabstellplätze. „Dass die Infrastruktur perfekt ist, zeigt sich auch an der Auslastung. Gut drei Viertel der Flächen waren schon zu Projektbeginn im Jahr 2021 vermietet“, freut sich der Generaldirektor.

Multifunktionales Geschäftszentrum

Dabei war es ein langer Weg bis zum Projektstart: Schon im Jahr 2001 hat man erste Standortanalysen für ein multifunktionales Geschäftszentrum durchgeführt. In den Jahren 2006/2007 ist in einem mehrstufigen Architekturwettbewerb die grundsätzliche Gebäudeform des Nahversorgungszentrums in der jetzigen markanten Ausführung gefunden worden. Die endgültige Entscheidung für die Umsetzung des Nahversorgungszentrums Itzling wurde vom Raiffeisenverband Salzburg aber erst 2016 gefasst. 2017 wurde schließlich das optimierte Siegerprojekt aus 2007 aus dem Architekturbüro Lechner-Lechner-Schallhammer eingereicht, also genau zehn Jahre später. „Es folgten langwierige Behördenverhandlungen und mehrfache Umplanungen. Der offizielle Spatenstich erfolgte erst im Dezember 2020. Die Inbetriebnahme ist für Ende dieses Jahres geplant, wobei die Außenanlagen dann im Frühjahr 2024 fertiggestellt werden“, ergänzt Konrad, der betont, dass eines für Raiffeisen immer schon klar war: „Es muss ein Vorzeigeprojekt werden.“

Science-City-Salzburg-Gedanke

In einem kooperativen Planungsprozess gemeinsam mit Land und Stadt Salzburg, Porr, der Universität Salzburg sowie dem Techno-Z definierte man das langfristige Ziel, den Stadtteil Itzling städtebaulich aufzuwerten. Neben anderen Gebäuden war auch das Nahversorgungszentrum das Ergebnis dieses Planungsprozesses. Es handelt sich somit um das letzte Puzzlestück zur Finalisierung des damaligen Science-City-Salzburg-Gedankens. 

Derndorfer unterstreicht auch die Bauweise nach modernsten Standards: „Das Nahversorgungszentrum ist nachhaltig und barrierefrei. Das Gebäude wird mit dem Gold Standard zertifiziert, verfügt über ein Gründach und insgesamt über 5.300 Quadratmeter Grünfläche. Gepflanzt werden unter anderem 40 Bäume und 10.000 Sträucher.“ Letzteres werden Erholungsoasen für die Besucher und Arbeitnehmer an diesem Standort. Photovoltaikanlagen erzeugen bis zu 30.000 Kilowattstunden Sonnenstrom und werden direkt zur Reduktion der Betriebskosten vor Ort verwendet. „Damit werden pro Jahr über 7 Tonnen CO2 eingespart. Man kann stolz darauf sein, was hier entsteht“, ist Heinz Konrad überzeugt.

Architektonische Herausforderungen

Mit aktuellem Stand stehen nur noch 590 Quadratmeter Gastrofläche (zuzüglich Gastgartenbereich) im ersten Obergeschoß und 500 Quadratmeter Geschäftsfläche im Erdgeschoß leer. Fixe Mieter sind im Erdgeschoß bereits BillaPlus, BIPA, die AMS-Regionalstelle Salzburg-Stadt, die Lebenshilfe sowie Pro Juventute. 

„Das Gesamtinvestitionsvolumen beläuft sich aufgrund Lieferverzögerungen und Preiserhöhungen mittlerweile auf 50 Mio. Euro“, berichtet Derndorfer. Baumeister Josef Rettenwander von der RHZ Bau GmbH erklärt: „Es handelt sich hier tatsächlich um ein außergewöhnliches Projekt. Wir haben 20.000 Kubikmeter Beton und 2.500 Tonnen Stahl verbaut. Es gab einige bauliche Herausforderungen wie etwa eine 1,8 Meter dicke tragende Decke und die Berücksichtigung des Gewichts der Grünflächen. Was hier entsteht, ist ein architektonisches Highlight in Salzburg.“