„Neues Narrativ auf den Märkten“

Die nachlassende Konjunktur macht das Börsenumfeld fragiler und volatiler.

Nach dem konjunkturellen Aufwind im Frühjahr hat sich die globale Wirtschaftslage seit Sommerbeginn eingetrübt. Selbst am bisher robusten Arbeitsmarkt sind mittlerweile vermehrt Anzeichen einer Abkühlung sichtbar. „Der Kapitalmarkt hat diese Entwicklung der Makrodaten bisweilen mit „bad news are good news“ im Hinblick auf baldige Zinssenkungen interpretiert, doch das hat sich nun ganz offensichtlich geändert“, erklärt Karin Kunrath, Chief Investment Officer der Raiffeisen KAG.

Das zeige auch die Berichtssaison der börsenotierten Unternehmen fürs zweite Quartal. „Die Zahlen fallen eher ernüchternd aus, zumal die Quote an positiven Überraschungen niedriger liegt als in den letzten Quartalen und einzelne Aktien nach enttäuschenden Zahlen brutal abverkauft werden“, so Kunrath. Die gesamte Gemengelage habe das bisherige „goldilock“-Szenario, das die Beste aller Welten in Kombination von soliden Unternehmensergebnissen bei stabilem Wachstum und niedriger Inflation beschreibt, schnell verfliegen lassen.

Am Aktienmarkt dürften die zuletzt schon erhöhte Volatilität, die deutlichen Sektorrotationen und der Favoritenwechsel bereits Anzeichen für ein verändertes Narrativ gewesen sein. Ins Bild eines fragileren Umfelds passt dabei auch der deutliche Abverkauf von „risky assets“ infolge von schwächeren US-Industrie- und Arbeitsmarktdaten. Nicht zu vergessen sei, dass die beiden Monate August und September statistisch gesehen ohnehin die schwächsten Börsemonate des Jahres sind. Es gelte daher zu beobachten, ob sich die Wirtschaftsdaten nicht nur in Relation zu den Erwartungen immer negativer darstellen und folglich in Richtung Rezession tendieren oder ob mithilfe der nun umso mehr erwarteten Zinssenkungen durch die Notenbanken ein „soft landing“ und damit ein Durchstarten der Konjunktur gelingen kann, so Kunrath.

AusgabeRZ34-2024

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