ÖRV-Info-Tagung: El-Gawhary zum Gaza-Krieg

Der ORF-Journalist Karim El-Gawhary analysiert den Krieg in Gaza und skizziert mögliche Szenarien für die Zeit danach.

Karim El-Gawhary
Karim El-Gawhary © Sabine Klimpt

 „Der 7. Oktober 2023 war eine große Zäsur“, bringt es der ausgewiesene Nahost-Experte Karim El-Gawhary auf den Punkt. Ausgelöst durch das schreckliche Massaker der islamistischen Hamas an israelischen Zivilisten sei es in Israel und Palästina zu einer brutalen Gewalteskalation gekommen, die schockiert und verstört. Um die Entwicklungen in Nahost seit diesem Tag aber entsprechend einordnen bzw. verstehen zu können, sei es wichtig zu bedenken, dass der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern schon viel früher begonnen habe und dass es sich um einen territorialen Konflikt – und nicht um einen religiösen – handle. „Das ist wichtig zu verstehen, denn nur so ist eine Lösung möglich“, unterstreicht El-Gawhary.

Bisher sei jeder Versuch, von außen das Kräfteverhältnis in der Region militärisch zu verändern, immer gescheitert, weiß der Nahost-Experte. Kriege würden terroristische Gruppen wie die Hamas immer nur stärker machen und nachfolgende Generationen noch radikaler. Eine Auslöschung der Hamas, wie von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu als Ziel formuliert, könne daher seiner Meinung nach nicht funktionieren. „Die einzige Lösung ist eine politische, auf dem Verhandlungstisch“, ist El-Gawhary sicher. 

Bei all dem unermesslichen menschlichen Leid, das dieser Krieg verursacht, habe der 7.10. eines erreicht: „Man diskutiert darüber, wie der Nahostkonflikt gelöst werden kann“, räumt der Journalist ein.