Feiernde Fans, friedliche Stimmung, festliche Wettkampf-Atmosphäre – vier Wochen lang lieferte die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland den Appetizer dafür, was in den kommenden zwei Wochen in Paris die Sportwelt begeistern soll. Olympia steht vor der Tür – und damit das größte Sportereignis der Welt, das Fest, bei dem sich mehr als 11.000 Athleten aus aller Welt treffen und um die prestigeträchtigsten Erfolge in insgesamt 329 ausgetragenen Bewerben kämpfen. Kein Sieger lacht strahlender, keine Medaille glänzt heller als bei einem Olympia-Sieg. Und das seit mittlerweile 128 Jahren.
Zum bereits dritten Mal in der Geschichte finden die Spiele in Paris statt, das letzte Mal war das vor genau 100 Jahren der Fall. Die französische Hauptstadt setzte sich im Bewerberverfahren gegen namhafte Konkurrenz durch, von der am Ende nur Los Angeles übrig blieb. Man einigte sich, dass Paris jetzt, die kalifornische Metropole vier Jahre später zum Zug kommen soll. Eine Lösung, mit der alle Beteiligten zufrieden waren.
Schwieriger gestaltete sich dagegen die Antwort auf die Frage, wie man mit Sportlern aus Russland und dem Unterstützerstaat Weißrussland umgehen soll. Die (durchaus umstrittene) Lösung: Mannschaften aus diesen beiden Ländern sind komplett ausgeschlossen, qualifizierte Einzelsportler dürfen unter der Voraussetzung antreten, dass sie den russischen Krieg in keiner Weise unterstützten und keinen Bezug zur russischen Regierung und zum Militär haben. Dabei treten sie unter neutraler Flagge an, im Falle eines Sieges wird nicht die russische, sondern eine eigens dafür komponierte Hymne gespielt, im Medaillenspiegel finden die Erfolge keinen Niederschlag. Von der Eröffnungsfeier, die erstmals nicht im Stadion, sondern mit 600 Booten auf der Seine zelebriert wird, sind die 14 russischen und 11 belarussischen Sportler ausgeschlossen.
Breakdance-Premiere
Weniger gravierende Neuerungen betreffen vor allem die Sportarten selbst. Breakdance feiert seine Premiere im olympischen Programm, dafür ist Baseball/Softball, das 2021 in Tokio erstmals dabei war, wieder gestrichen worden. Strecken und Gewichtsklassen wurden in manchen Sportarten geringfügig adaptiert. Aus österreichischer Sicht ist interessant, dass es beim Klettern zwei statt nur eine Medaille pro Geschlecht geben wird. Wurde in Japan noch eine Kombination aus allen drei Disziplinen durchgeführt, wird es jetzt eine Entscheidung im Speed und eine im Mix aus Lead und Bouldern geben. Ein Schritt in die richtige Richtung, für Top-Athlet Jakob Schubert, aber noch lange nicht genug: „Wir Kletterer dürfen niemals Ruhe geben, bis wir unsere drei Disziplinen bei Olympia haben“, sagt der Tiroler, der wie einige andere auch zum Heer der von Raiffeisen unterstützten Sportlern gehört, die den harten Qualifikations-Prozess erfolgreich durchlaufen haben (siehe dazu hier).
Und er ist einer von 44 Sportlern und 37 Sportlerinnen, die das Österreichische Olympische Comité (ÖOC) insgesamt ins Medaillen-Rennen schickt – die größte Abordnung seit den Spielen 2000 in Sydney, als es insgesamt 94 Athleten waren. Dabei gehört Schubert als Rekord-Weltmeister zu den heißesten Anwärtern auf Edelmetall, genau wie die Leichtathleten Lukas Weißhaidinger (Diskus) und Victoria Hudson, die sich heuer in Rom den Europameistertitel im Speerwurf sicherte. Sieben Medaillen gewannen rot-weiß-rote Athleten vor vier Jahren, darunter die „Sensations-Goldene“ von Anna Kiesenhofer im Straßenradrennen. Es wäre dagegen keine Sensation, wenn diese Ausbeute heuer sogar übertroffen werden könnte.