Gut gerüstet in die Zukunft

180 Eigentümervertreter der Raiffeisenbankengruppe haben ihre Spitzenfunktionärsausbildung beim Raiffeisen Campus erfolgreich abgeschlossen.

Die jubelnde Gruppe der Funktionäre aus Oberösterreich.
Die Gruppe der Funktionäre aus Oberösterreich. (c) Raiffeisen Campus/Sabine Klimpt (3)

„Mit den abgeschlossenen Lehrgängen haben Sie das nötige Rüstzeug, um ein professioneller Eigentümervertreter zu sein. Aufgrund Ihrer guten Ausbildung werden Sie mit unvorhersehbaren Situationen gut umgehen können und gute Coaching-Partner für die Geschäftsleiter und Vorstände sein“, betonte Raiffeisen-Generalanwalt Erwin Hameseder bei der feierlichen Diplomverleihung in der Raiffeisen Bank International. Und die aktuellen Zeiten sind aufgrund der Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und den eingetrübten konjunkturellen Aussichten sehr herausfordernd. „In so krisenhaften Zeiten ist es wichtig, dass wir Risiken beurteilen, aber dann auch die Chancen erkennen“, erklärt Hameseder. Die Pandemie habe gezeigt, wie fragil ein globalisiertes Wirtschaften sein kann, wenn Lieferketten plötzlich unterbrochen sind und die Versorgung – etwa mit Pharmaprodukten oder Computer-Chips – nicht mehr gesichert ist.

„Wir erleben jetzt schon ein Umdenken: Die Regionalität rückt wieder verstärkt in den Fokus und wird weiter an Bedeutung gewinnen. Raiffeisen ist mit all seinen Unternehmungen ohne Zweifel ein ganz wesentlicher regionaler Faktor“, unterstreicht der Generalanwalt. Dietmar Rößl, akademischer Leiter des Lehrgangs „Kompetenz plus“ für Spitzenfunktionäre, ergänzt: „Wir sehen in verschiedenen empirischen Erhebungen von Jahr zu Jahr steigende Sympathie- und Vertrauenswerte in die Genossenschaft als Rechts- und Organisationsform.“ Eine Chance sei zu zeigen, wie regionale Wirtschaftskreisläufe mit dem individuellen Fortkommen zusammenhängen, denn leider lasse sich seit Corona auch eine Tendenz erkennen, dass Menschen und Unternehmungen deutlich kurzfristiger planen, entscheiden und denken, so Rößl. Theresia Theurl, akademische Leiterin des Lehrgangs „Geno plus“, sieht in Genossenschaften eine Konstante in turbulenten Zeiten, aber auch die Bereitschaft sich zu verändern: „Erfolg muss man sich erarbeiten, die Funktionäre bei Raiffeisen haben das durchaus verstanden.“ 

Gesunde Diversität

Generalanwalt Erwin Hameseder gratuliert den insgesamt 180 Absolventen.
Generalanwalt Erwin Hameseder gratuliert den insgesamt 180 Absolventen. (c) Raiffeisen Campus/Sabine Klimpt

Unter den 180 Absolventen der Lehrgänge „Kompetenz plus“, „Geno plus“ und CSE (Certified Supervisory Expert), dieses Zertifikat wird in Kooperation mit der Wirtschaftskammer Österreich verliehen, waren heuer 44 Frauen. „Wir müssen den Dialog weiter verstärken und auf Basis einer gesunden Diversität Dinge beurteilen“, sagt Hameseder und fordert eine „Klimaveränderung“ bei Raiffeisen. Obwohl sich in den vergangenen Jahren durch den Funktionärinnen-Beirat und die Initiative Raiffeisen-Next schon sehr viel bewegt habe, brauche es noch mehr Frauen und Jugend in allen Organisationen. Bei der beruflichen Diversität gebe es hingegen schon eine gute Streuung. 

Als Funktionär übernehme man generell große Verantwortung – gesellschaftlich, sozial und in wirtschaftlicher Hinsicht. Für dieses Engagement und das Bestreben, die Funktionärsausbildung in möglichst kurzer Zeit abzuschließen, bedankte sich der Generalanwalt besonders. Josef Buchleitner, Geschäftsleiter des Raiffeisen Campus, ergänzt: „Damit Raiffeisen die Kraft der Idee entfalten kann, braucht es engagierte, kompetente Menschen, die die genossenschaftliche Idee in die Regionen und in die Gesellschaft hinaustragen.“ Funktionäre seien „Possibilisten“, also Ermöglicher, die nicht den eigenen Vorteil suchen, sondern stets das Interesse der Gesamtheit im Auge haben – mit Zuversicht und Lösungskompetenz. „Im Kern geht es in der Ausbildung darum, die Lösungskompetenz zu steigern, auch jene, die aus dem Miteinander entsteht“, so Buchleitner. 

Aktive Mitgestaltung

Das professionelle Zusammenspiel zwischen Eigentümervertretern und Management ist ein Erfolgsrezept von Raiffeisen auf allen Ebenen. Dementsprechend war auch RBI-Vorstandsvorsitzender Johann Strobl bei der Diplomverleihung gerne dabei und hob die Bedeutung von laufendem Lernen hervor: „Ausbildung ist essenziell für das Individuum, aber auch für die Entwicklung einer Gesellschaft.“ Gerade in bewegten Zeiten ist es umso wichtiger, dass man sich weiterbildet und ein fachliches Fundament schafft, um die jeweilige Funktion verantwortungsvoll wahrnehmen zu können. Das weiß auch Markus Eisl, Leiter der Funktionärsentwicklung am Raiffeisen Campus, und zitiert eine Studie: „Fachliches, funktionsbezogenes Wissen halbiert sich aktuell alle drei bis sieben Jahre.“ 

Mathias Past, Aufsichtsratsmitglied der Raiffeisenbank Region Schwechat und Absolvent des Kompetenz-plus-Lehrgangs, sieht sich durch den fachlichen Input und den Austausch mit den Kollegen bestens gerüstet, die Zukunft aktiv mitzugestalten und will auch andere, vor allem junge Menschen, für ein ehrenamtliches Amt bei Raiffeisen begeistern: „Wir sollten uns wieder bewusst werden, welch großen positiven Einfluss auf die Gesellschaft wir durch unser eigenes Denken und Tun nehmen können. Jeder von uns hat die Möglichkeit, eine bessere Zukunft mitzugestalten.“