Aktuell sind in Österreich rund 68.000 rein elektrisch betriebene Pkw für den Verkehr zugelassen. Das sind zwar derzeit nur 1,3 Prozent des heimischen Gesamtbestands, dennoch drängen E-Autos wieder verstärkt auf die Überholspur. So fanden im August 2021 erstmals mehr Autos mit alternativem Antrieb den Weg auf Österreichs Straßen als Pkw mit Diesel- oder Benzinmotor. Von den in diesem Monat knapp 18.000 neu zugelassenen Pkw sind 42,2 Prozent mit einem elektro- oder hybriden Antrieb ausgestattet.
Wirklich bereit und finanziell in der Lage zum Umstieg auf E-Mobilität sind derzeit vor allem Unternehmen, wie am Beispiel der Raiffeisen-Leasing erkennbar ist. In deren Fuhrparkmanagement hatten die elektrifizierten Firmenfahrzeuge unter den Neuverträgen von Jänner bis August 2021 bereits einen Rekordanteil von knapp 45 Prozent. Die steigende Zahl der E-Fahrzeuge in den heimischen Unternehmen wirkt sich auch zunehmend auf den Gebrauchtwagenmarkt aus, wo sich Private um gut gewartete E-Firmenwagen zu erschwinglicheren Preisen umsehen.
Gut gewartete E-Firmenwagen am Gebrauchtmarkt
„Viele Privatkunden sorgen sich, ob die Batterieleistung eines E-Autos nach einigen Jahren als Dienstfahrzeug noch ausreichend ist, was wir dank der lückenlosen Wartungsdokumentation und dem professionellen Management aber garantieren können“, betont Renato Eggner, Geschäftsführer von Raiffeisen-Leasing Fuhrparkmanagement. „Die elektrischen Firmenfahrzeuge in unserem Fuhrpark sind in der Regel vier bis fünf Jahre unter Vertrag. Trotz teilweise intensiver Nutzung sehen wir keine wirklich nennenswerten Einbußen in der Kapazität der Akkus, wir sprechen hier von maximal 5 Prozent.“ Grundsätzlich ist das Risiko ähnlich wie beim Gebrauchtwagenkauf eines Verbrenners. Bei Laufleistungen von über 200.000 Kilometern sind ein vermehrter Ölverbrauch bis hin zu einem kapitalen Motorschaden auch hier wahrscheinlicher.
Der Tausch eines Akkus wäre zwar im Vergleich in den meisten Fällen teurer als ein kapitaler Motorschaden eines Verbrenners, „mittlerweile haben aber fast alle Hersteller die Laufzeit der Batterie-Garantie auf acht Jahre verlängert“, so Eggner. Sollte eine Batterie dann nach Auslauf der Herstellergarantie defekt sein, muss nicht zwangsläufig die gesamte Batterie getauscht werden. Normalerweise ist der Austausch einzelner Zellen oder Module ausreichend. Für den teilweisen Austausch ist (eben erst nach Ablauf der acht Jahre Garantie) in etwa mit Kosten zwischen 2.000 und 4.000 Euro zu rechnen, lautet die Einschätzung von Eggner. Aus diesem Grund sollte der aktuelle Gesundheitszustand der Batterie bei einem Gebrauchtwagenkauf stets bekannt sein und bestenfalls direkt durch den Verkäufer nachgewiesen werden. Der Nachweis selbst kann in Form eines Prüfprotokolls erfolgen, was auf Käuferseite natürlich vertrauensbildend wirkt.
E-Car-Direktvermarktung
Bezüglich gebrauchten E-Firmenfahrzeugen befindet sich die Raiffeisen-Leasing derzeit mitten in einem Pilotprojekt. Seit heuer ist neben der B2B-Plattform „Car Store“ eine Art Direktvermarktung an Privatkunden im Wachsen, berichtet Eggner: „Wir versuchen unsere top-gewarteten Leasing-Rückläufer direkt an Konsumenten innerhalb des Raiffeisensektors und künftig auch außerhalb zu vermarkten.“ Normalerweise werden bei Firmenfahrzeugen konzessionierte Gebrauchtwarenhändler zwischengeschalten, die den Verkauf an den Endkunden abwickeln. Raiffeisen-Leasing bietet nun auf ihrer Webseite Gebrauchtwagen zum Kauf oder Leasing direkt an. „Bisher haben wir mit diesem Direkt-Konzept sehr positive Erfahrungen gemacht, weil mit Raiffeisen eine starke Marke dahintersteht, die Vertrauen aussendet.“ Was für potenzielle Käufer von Gebrauchtwagen und erst recht von gebrauchten Elektrofahrzeugen nicht unwesentlich ist.
Der Wiederverkaufswert dieser gebrauchten E-Firmenwagen des Raiffeisen-Leasing FPM hängt natürlich stark davon ab, ob es sich etwa um ein Tesla Model S oder einen Citroen C-Zero handelt. Nach drei bis vier Jahren Nutzungsdauer kann bei E-Pkw aber von einem Restwert von etwa 50 Prozent des Neupreises ausgegangen werden.