Immer mehr Multiplikatoren

Der Frauenanteil in den Gremien der oberösterreichischen Raiffeisenbanken steigt auf knapp 25 Prozent.

Gruppenfoto mit Norman Eichinger, Doris Leitner, Walter Lederhilger, Anita Straßmayr, Heinrich Schaller, Michaela Keplinger-Mitterlehner und Volkmar Angermeier.
Wollen mehr Frauen für die Mitgestaltung begeistern: Norman Eichinger, Doris Leitner, Walter Lederhilger, Anita Straßmayr, Heinrich Schaller, Michaela Keplinger-Mitterlehner und Volkmar Angermeier. (c) RLB OÖ/Strobl

„Es liegt an uns Funktionärinnen: Wir sind Multiplikatoren und können Mitinhaber dazu gewinnen, dass sie Mitentscheider und Mitdenker in der Region werden, dann werden wir uns in einigen Jahren in einem größeren Saal treffen müssen“, ist Doris Leitner, Obfrau der Raiffeisenbank Schenkenfelden und neue Oberösterreich-Vertreterin im österreichischen Funktionärinnen-Beirat, überzeugt. 

Nach einer coronabedingten Pause von zwei Jahren konnte nun erstmals wieder die traditionelle Netzwerkveranstaltung der Funktionärinnen bei Raiffeisen Oberösterreich durchgeführt werden. Anita Straßmayr, Vorsitzende des Funktionärinnen-Beirates, begrüßte rund 70 engagierte Frauen in der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich unter dem Motto „Zukunft miteinander. Verantwortung übernehmen. Zukunft Frauen“. Das Ziel, per 2025 österreichweit einen Anteil von 25 Prozent Frauen in den Gremien zu haben, rückt näher und ist im Bundesland Oberösterreich mit 24,4 Prozent fast erreicht. Es gelte aber weiterhin die Diversität in den Gremien zu forcieren, so Straßmayr.

Die Führungsspitze von Raiffeisenlandesbank OÖ und Raiffeisenverband OÖ betonte in ihren Statements die Notwendigkeit, Frauen gezielt zu fördern. Für RLB OÖ-Aufsichtsratspräsident Volkmar Angermeier ist Diversität eine Herzensangelegenheit: „Die Erhöhung des Frauenanteils sollte sich aus der Basis ergeben, damit sie sich auch an der Spitze zeigen kann.“ Stolz ist er auf einen Frauenanteil von einem Drittel im Aufsichtsrat der RLB OÖ. 

Einen Schub für mehr Diversität in den Gremien brachte und bringt in Oberösterreich nicht nur der Funktionärinnen-Beirat, sondern auch das seit 2011 stattfindende Landesforum. „Jede Initiative ist wichtig und wertvoll, weil es die Möglichkeit schafft, neue Eigentümer und Mitarbeiter zu gewinnen“, betont Walter Lederhilger, Genossenschaftsanwalt des Raiff­eisenverbandes OÖ, und verweist auch auf Jugendbeiräte im Molkereibereich und das „Team Green“ bei den Lagerhaus-Genossenschaften, wo der Frauenanteil deutlich höher ist. Zudem fördere die Zusammenarbeit und das Netzwerken über die Bundesländer hinweg die Diversität, ist Lederhilger überzeugt. 

Attraktives Umfeld schaffen

„Jedes Unternehmen muss danach trachten, den Frauenanteil massiv zu erhöhen“, unterstreicht RLB OÖ-Generaldirektor Heinrich Schaller. Dies sei aber keine leichte Aufgabe, umso wichtiger ist es, das Umfeld entsprechend zu gestalten. Die RLB OÖ setzt hier verschiedene Maßnahmen, so werden Plätze in Ausbildungsprogrammen für Nachwuchsführungskräfte mindestens zur Hälfte an Frauen vergeben. „Darüber hinaus setzen wir zahlreiche Initiativen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie, beispielsweise mit einem Betriebskindergarten oder mit einem professionellen Karenzmanagement“, so Schaller. 

Mit gutem Beispiel vorangehen will auch der Raiffeisenverband Oberösterreich. „Das ist für uns gar nicht so einfach, weil wir unsere Funktionäre aus den Spitzengremien unserer 250 Mitgliedsgenossenschaften rekrutieren und da ist der Anteil noch nicht bei 25 Prozent – nicht bei den Raiffeisenbanken und schon gar nicht bei den anderen Genossenschaften“, berichtet Verbandsdirektor Norman Eichinger. Trotzdem sei es gelungen, den Frauenanteil auf 26 Prozent zu heben und bei den neugewählten Funktionären liegt der Frauenanteil sogar bei fast 50 Prozent. 

Funktionärinnen-Umfrage

Beim Netzwerktreffen wurden auch die Ergebnisse einer aktuellen Online-Umfrage unter den Funktionärinnen bei Raiffeisen Oberösterreich präsentiert. Als Beweggründe für ihr Engagement als Funktionärin nannten die Befragten vor allem Einblicke in das Bank- und Finanzwesen sowie die Möglichkeit zur Mitgestaltung in der Region. Die Stärken von Raiffeisen OÖ liegen laut der Befragten im genossenschaftlichen Gedanken und der Regionalität, im persönlichen Kontakt und der Vertrauensbasis zu den Kunden.

„Als Regionalbank müssen wir die Digitalisierung anders leben, die persönliche Beratung bleibt weiterhin ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Raiffeisen in Oberösterreich wird auch künftig nahe an den Kunden sein, dafür garantieren auch unsere Funktionärinnen und Funktionäre“, erklärt Michaela Keplinger-Mitterlehner, RLB-Generaldirektor-Stellvertreterin. Für sie ist Diversität ein wichtiges Thema für die gesamte Gesellschaft: „Wir müssen noch mehr Frauen für die Mitgestaltung begeistern, vor allem auch in Führungspositionen. Vielfalt ist ein Schlüssel zum Erfolg.“