RollAMA: 30 Jahre im Trend

Die AMA-Marketing ist seit 1994 mit der rollierenden Agrarmarktanalyse (RollAMA) den Trends im Lebensmittelhandel auf der Spur.

Im Lebensmitteleinzelhandel hat sich in den vergangenen 30 Jahren viel getan. Neben kurzfristigen Entwicklungen sind auch einige langfristige Trends zu beobachten. Die RollAMA der AMA-Marketing begleitet das Einkaufsverhalten der österreichischen Bevölkerung seit 1994 und weiß, wie sich das Konsumverhalten verändert hat und welche Themen das Angebot im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) in den vergangenen Jahren geprägt haben.

Mitte der 1990er-Jahre waren das Angebot an Convenience-Produkten im Frischebereich und Lebensmittel mit gesundheitlichem Zusatznutzen, sogenanntes Functional Food, im Aufwind. Im stetigen Prozess der Marktkonzentration wurden nicht nur Aktionen und Rabatte, sondern auch die Eigenmarken der Handelsketten ein Differenzierungsinstrument. Insbesondere im Bio-Segment setzten sich die Eigenmarken erfolgreich durch, heute ist Bio im Mainstream angekommen. Der Anteil von Bio an den Gesamtausgaben nahm quer über alle Frischewarengruppen in den letzten 20 Jahren von 3,8 auf 11,5 Prozent zu.

„Rund um 2015 stieg das Interesse an Regionalität. Corona hat das Thema noch mehr beflügelt und auch das Generalthema der Nachhaltigkeit, das in Zeiten des Klimawandels immer bedeutender wird, ist neuer Nährboden für Bio und Regionalität“, erklärt Christina Mutenthaler-Sipek, Geschäftsführerin der AMA-Marketing. Nachhaltigkeit wird mit Nähe, kurzen Transportwegen und Kreislaufwirtschaft assoziiert. 

Pflanzliche Alternativen

Der jüngste Trend der pflanzenbasierten Ernährung spielt ebenfalls eine immer größere Rolle. Die Anzahl der pflanzenbasierten Alternativen zu Fleisch- und Milchprodukten ist seit 2018 um 50 Prozent auf 1.247 Artikel angestiegen, wie die RollAMA-Daten von 2.800 Haushalten zeigen. Der Marktanteil ist aber insgesamt betrachtet weiterhin sehr gering: Bei pflanzlichen Alternativen zu Milch und Milchprodukten sind es rund drei Prozent, bei Fleisch- und Wurstalternativen ist es nur ein Prozent.

Insgesamt blieben die Lebensmittel tierischen Ursprungs im Vorjahr absatzmäßig durchwegs stabil. Nur Rind- und Kalbfleisch hatten als hochpreisige Fleischsorten Absatzschwierigkeiten. Die Ausgaben der heimischen Haushalte für Frischeprodukte, Fertiggerichte und Mehl beliefen sich generell auf 220,6 Euro monatlich. Wurst und Schinken beanspruchten mit 15 Prozent den höchsten Anteil an den Haushaltsausgaben, gefolgt von Milch, Joghurt und Butter mit 13,4 Prozent. Auf Fleisch und Geflügel entfielen knapp 11 Prozent der Frischeausgaben oder umgerechnet 24 Euro im Monat. Leichte Mengensteigerungen gab es im Bereich Frischobst, das ein Umsatzplus von 8,3 Prozent erreichte. Wertsteigerungen gab es bei nahezu allen pflanzlichen Warengruppen, am stärksten legten die Kartoffeln mit 22,4 Prozent zu, gefolgt von Tiefkühl-Obst und -Gemüse. 

Brot und Gebäck

Erstmals sind in den RollAMA-Auswertungen auch Daten zu Brot, Backwaren und Mehl enthalten. 16 Prozent oder umgerechnet 35 Prozent geben heimische Haushalte dafür aus. Die Bioanteile lagen bei Brot bei rund 14 Prozent, bei Gebäck sogar bei 20 Prozent und sind damit höher als im durchschnittlichen RollAMA-Frischewarenkorb. „Österreicher haben bei Brot und Gebäck eine hohe Erwartungshaltung, aber auch viel Unwissenheit über Faktoren und Verarbeitungsschritte“, erkennt Martin Greßl, Leiter Qualitätsmanagement bei AMA-Marketing. Mit dem neuen AMA-Gütesiegel für Brot und Gebäck und einer Kampagne dazu sollen die Defizite aufgehoben und die Wertschätzung entlang der gesamten Wertschöpfungskette steigen.

AusgabeRZ10-2024

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