Sanierungskurs prägt Baywa-Bilanz

Die Krise hat Spuren im Jahres­abschluss des Mischkonzerns hinterlassen.

Angesichts einer Liquiditätskrise im Sommer 2024 leitete die Baywa AG umfassende Sanierungsmaßnahmen ein und beauftragte ein externes Sanierungsgutachten zur Fortführungsfähigkeit des Konzerns. Dieser Transformationsprozess schlägt sich nun in der Jahresbilanz nieder: Der Konzernumsatz ging 2024 von 23,9 auf 21,1 Mrd. Euro zurück (-12 Prozent). Das operative Ergebnis (EBIT) nach Berücksichtigung außerplanmäßiger erforderlicher Abschreibungen lag bei knapp minus 1,1 Mrd. Euro – das Jahr 2023 hatte die Baywa noch mit einem operativen Gewinn von 304 Millionen Euro beendet. Nach Abzug von Zinsen und Steuern bleibt für das abgelaufene Geschäftsjahr unterm Strich ein Minus in Höhe von ca. 1,6 Mrd. Euro. Am tiefsten rutschte die Solar- und Wind-Projekt-Tochter Baywa r.e. in die Verlustzone.

Zwei Sparten positiv

Das Segment Erneuerbare Energien verbuchte einen Verlust vor Zinsen und Steuern von 732 Mio. Euro. Der Umsatz brach dort um 29 Prozent auf 4,1 Mrd. Euro ein, vor allem weil das lukrative Geschäft mit dem Verkauf von Wind- und Solarparks ins Stocken geriet und sich fertig entwickelte Projekte nicht mehr so gut und schnell verkaufen ließen. Dazu mussten Projekte teilweise abgeschrieben werden.

Im Kerngeschäft Agrar ließen das schlechte Wetter und das Misstrauen zahlreicher Kunden angesichts der Liquiditätskrise den Umsatz um 7 Prozent auf 4,6 Mrd. Euro schrumpfen. Die Sparte verbuchte auf EBIT-Basis 97 Mio. Euro Verlust. 

In der Bau-Sparte lief ein Minus von 81 Mio. Euro auf. Nur das Segment Technik sowie die Obst- und Gemüsesparte Global Produce schrieben schwarze Zahlen.

„Im vergangenen Jahr hat die Baywa die schwerste Unternehmenskrise seit Bestehen erlebt. Entsprechend standen eine Reihe notwendiger, harter und auch mutiger Grundsatzentscheidungen an“, sagt Vorstandsvorsitzender Frank Hiller. Diese würden schon wirken: Im ersten Quartal lag das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) über Plan und über Vorjahr, weil die Kosten gesenkt worden seien und sich die Margen verbesserten. Das Ziel bleibe die langfristige Stabilisierung.

Vorerst keine Entlastung

Seine zu Beginn der Krise amtierenden Vorstandsmitglieder will die Baywa bei der Hauptversammlung am 26. August vorerst nicht entlasten. Die Aufarbeitung dauere noch an, heißt es in der Einladung. Davon betroffen sind Ex-Vorstandschef Marcus Pöllinger, Ex-Finanzchef Andreas Helber sowie die weiterhin amtierende Vorständin Marlen Wienert.  

Auch alle 2024 amtierenden Aufsichtsratsmitglieder sollen nicht entlastet werden. Zu ihnen zählt auch der langjährige Vorstandschef Klaus Josef Lutz, der im Jänner 2024 nach einer Abstimmungsniederlage seinen Rücktritt erklärte. Nur der nachträglich in den Vorstand berufene Sanierungsexperte Michael Baur soll entlastet werden. Rechtliche Konsequenzen hat eine fehlende Entlastung nicht. Die österreichische Raiffeisen Agrar Invest ist die zweitgrößte Baywa-Aktionärin. apa/red

AusgabeRZ29-2025

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Mehr lesen

Aktuelles

Die Welt der Raiffeisenzeitung

Banner für die Newsletter Anmeldung
Banner: