Einmalig ist nicht nur die Idee, sondern auch die Anwendung. Am Beginn der Wachstumsphase wird das Mittel nur ein einziges Mal auf das Feld gebracht. Dabei reicht schon eine kleine Menge der Lösung aus, um große Effekte zu erzielen. Die Innovation von Elicit Plant reduziert den Wasserstress etwa bei Mais, Weizen, Sojabohne und Sonnenblume, indem sie den täglichen Wasserverbrauch um 20 Prozent senkt, etwa 60 Millimeter Wasser im Boden speichert, damit das Wurzelwachstum verbessert und die Erträge im Durchschnitt um 10 Prozent erhöht.
Das französische Unternehmen Elicit Plant entwickelte – nach mehr als 40 Jahren Forschungsarbeit und über 400 Testläufen weltweit – eine Formel, die auf natürlichen Phytosterolen basiert und den Pflanzen hilft, widerstandsfähiger gegen Wasserknappheit zu sein. Die Lösung funktioniert sowohl auf bewässerten als auch auf unbewässerten Feldern.
„Elicit Plant hat eine wissenschaftliche Innovation und ein marktreifes Produkt. Es hat somit nichts für den Sieg des Wettbewerbs gefehlt. Jeder Bauer kann es sofort nutzen, es ist einfach anzuwenden und auch in der Biolandwirtschaft einsetzbar“, lautet die Juryentscheidung. Zusätzlich sei diese Lösung auch mit anderen Innovationen kombinierbar.
Die Sieger aus Frankreich wurden im Rahmen einer Festveranstaltung im Landwirtschaftsministerium mit 10.000 Euro Preisgeld gewürdigt. Minister Norbert Totschnig würdigte zudem den Wettbewerb an sich: „Das Agro Innovation Lab übernimmt eine aktive Rolle, marktreife Lösungen insbesondere für die kleinstrukturierte Landwirtschaft zu finden.“
Große Vielfalt an Ideen
„Beim Thema Wasser gibt es nie nur eine Frage oder Lösung, alle Aspekte greifen ineinander“, erklärt Jury-Mitglied Bruno Molle vom Europäischen Bewässerungsverband EIA. Die unterschiedlichen Ansätze zeigten sich auch bei den 75 Ideen und Produkten, die bei der Challenge eingereicht wurden. Die Ansätze zu einem besseren Wassermanagement reichen von Bewässerungssystemen, Sprudelwasser, Hochwasserschutz bis hin zu Bodenanalysen.
„Die Vielfalt der Lösungen ist beeindruckend und zeigt, die Menschen sind in der Lage, Lösungen zu finden“, zeigen sich die Jurymitglieder für die Zukunft optimistisch. Für einen Sieg ausschlaggebend war das Potenzial des Produkts und die Relevanz für Österreich und Zentral- und Osteuropa. Die Jury setzte sich dabei aus Wissenschaftern und Praktikern zusammen. 75 Start-ups zu analysieren, die sich in unterschiedlichen Entwicklungsstadien befinden, sei eine große Herausforderung für die Jury gewesen.
In einem vergleichsweise frühen Stadium befindet sich der RainButler, die zweite ausgezeichnete Idee des Wettbewerbs. Dabei handelt es sich um ein Bewässerungssystem, das die landwirtschaftlichen Erträge steigern und gleichzeitig Wasser und Energie sparen soll. Eine große Kreisberegnung ist dabei mit einem Druck von 1 bar anstatt herkömmlicher 6 bar möglich und kann über das Smartphone gesteuert werden. Um diese Innovation weiterzuentwickeln, erhält das deutsche Start-up „Rain2soil“ vom TUM Venture Labs eine Jahresmitgliedschaft für die Venture Labs der Technischen Universität München und eine Wildcard für die AgriFood Demo Day der TU München.
Die Sieger der Challenge stehen nun fest, aber die „Agri Water Innovation Discovery“ ist damit keinesfalls zu Ende, wie RWA-Vorstandsdirektor Christoph Metzker abschließend betont: „Morgen beginnt die Arbeit, die Lösungen weiterzuentwickeln und zu den Landwirten zu bringen.“