Seit mehr als 125 Jahren ist Raiffeisen im Vorarlberger Kleinwalsertal schon tätig. 1993 gründete man die genossenschaftlich organisierte Walser Raiffeisen Holding, die vorherige Raiffeisenbank Kleinwalsertal wurde 2010 zur Walser Privatbank AG. Letztere hatte vor allem das Anlagegeschäft mit deutschen Privatkunden im Fokus.
Das sogenannte „Talgeschäft“ der Primärbank, also die Abwicklung klassischer Finanzdienstleistungen für die Kunden im Kleinwalsertal, wurde als ein Bereich der Walser Privatbank geführt. Durch die zunehmende Regulierung sei es aber sinnvoll gewesen die beiden Sparten zu trennen. Also spaltete sich die Privatbank von der Primärbank ab und fusionierte mit der Alpenbank, einer Tochter der Raiffeisen-Landesbanken Tirol und Südtirol. (Florian Widmer, Vorstandsvorsitzender der neuen Alpen Privatbank, erklärt die Beweggründe hier im Interview.)
Mit Beginn des Jahres 2022 ist die Trennung vollzogen und die Primärbank firmiert nunmehr unter dem Namen Walser Raiffeisen Bank. Eigentümer der Walser Raiffeisen Bank AG sind zu jeweils 50 Prozent die Walser Raiffeisen Holding und die Raiffeisen Landesbank Vorarlberg. Die Geschicke der Walser Raiffeisen Bank lenken die aus dem Kleinwalsertal beziehungsweise dem Allgäu stammenden Banker Jürgen Blenke und Klaus Allgayer.
Kaum Veränderung für die Kunden
„Mit einer Bilanzsumme von etwa 250 Millionen Euro ist man im Vorarlberg-Vergleich eine relativ kleine Raiffeisenbank – österreichweit aber nicht ganz so klein“, sagt Vorstand Jürgen Blenke. Die 25 Mitarbeiter betreuen in drei Bankstellen – Hirschegg, Riezlern und Mittelberg – rund 6.000 Kunden aus dem Kleinwalsertal und dem angrenzenden deutschen Allgäu. „Wir haben ein Einlagenvolumen von rund 150 Millionen Euro und ein Kreditvolumen von ungefähr 190 Mio. Euro“, so Blenke.
Die bestehenden Kunden werden durch die Neuaufstellung kaum eine Veränderung spüren – und wenn, dann maximal im positiven Sinne: „Wir wollen uns künftig zu 100 Prozent auf die Bedürfnisse und Anliegen der Menschen in der Region konzentrieren“, betont Blenke. Als Walser Raiffeisen Bank könne man jetzt „ein Stück weit“ schneller und schlagkräftiger agieren, weil die Aufmerksamkeit klar im Tal liege und die Entscheidungen vor Ort getroffen werden. Prozesse würden schlanker und effizienter.
Neben dem Ziel „Näher am Kunden dran zu sein“ hat man sich vorgenommen, die Position als Marktführer im Kleinwalsertal auszubauen und zu stärken. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Firmenkundengeschäft: „Das Firmenkundengeschäft im Kleinwalsertal ist unser Kernbereich, darauf wollen wir uns aber nicht ausruhen“, so Blenke. Gleichzeit versucht die Bank im angrenzenden Allgäu bei Unternehmern und Geschäftsleuten Fuß zu fassen und ein organisches Wachstum zu erzielen. Wichtig sei dabei immer, die Banktradition im Sinne Raiffeisens weiterzuführen.
Gemeinsam Synergien heben
Unterstützt wird die Walser Raiffeisen Bank dabei von der RLB Vorarlberg. Durch das Eigentümerverhältnis sei die Anbindung ohnehin stärker als wie bei anderen Raiffeisenbanken im Ländle. Bereiche wie zum Beispiel das Rechnungswesen, die Geldwäscheabteilung oder die Revision wurden an die RLB ausgelagert. Zudem ist die RLB Vorarlberg mit dem designierten Vorstandsvorsitzenden Michael Alge und dem Vorstandsvorsitzenden-Stellvertreter Jürgen Kessler im Aufsichtsrat der Walser Raiffeisen Bank vertreten.
„Gemeinsam mit der Raiffeisen Holding kann die neue Walser Raiffeisen Bank als Genossenschaftsbank die Kundinnen und Kunden optimal betreuen und die regionale Entwicklung aktiv voranbringen“, unterstreicht auch Wilfried Hopfner, Vorstandsvorsitzender der RLB Vorarlberg.