Erdäpfel: Gold für „Graziosa“ und „Belmonda“

Die besten Erdäpfelbauern Österreichs wurden kürzlich in Stockerau gekürt.

178 Proben aus der Ernte 2023 waren es schließlich, die bei einer Blindverkostung von einer Fachjury beurteilt wurden. „Neben dem guten Geschmack wurden die Kocheigenschaften und die gelbe Farbe, die für heimische Konsumenten besonders wichtig ist, bewertet“, berichtete die Geschäftsführerin der IGE, Interessensgemeinschaft Erdäpfelbau, Anita Kamptner, beim Fachtag in Stockerau. Erfreulich sei gewesen, dass erst relativ neu gezüchtete Sorten aus Österreich erfolgreich abgeschnitten haben. Der erste Platz in der Kategorie „festkochend“ ging an Martina und Lorenz Mayr mit der Sorte „Graziosa“. Auch der Titel in der Kategorie „vorwiegend festkochend/mehlig“ ging die Trophäe in den Bezirk Korneuburg, an Günter Haslinger aus Herzogbirbaum mit der Sorte „Belmonda“.

Überreicht wurden die Preise von EU-Parlamentarier Alexander Bern-huber, der in der Qualität der eingereichten Produkte einen Beweis dafür sieht, wie gut die 13.500 Mitglieder der IGE arbeiten. „Wir brauchen aber auch den vollen Werkzeugkoffer, um auch in den kommenden Jahren die Produktion hochwertiger Produkte zu ermöglichen“, betonte Bernhuber und konkretisierte: „Es bringt nichts, wenn wir bei uns Pflanzenschutz-mittel verbieten, dann aber aus Ländern importieren, wo bei uns verbotene Wirkstoffe eingesetzt werden und mit Nilwasser beregnet wird.“ Es gelte die europäischen Regelungen nachzuschärfen, um die Eigenversorgung sicherzustellen. Dass der Vorschlag zur Sustainable Use Regulation, die den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um die Hälfte reduzieren sollte, von der EU-Kommission zurückgezogen wurde, wertet Bernhuber als Erfolg. „Dennoch brauchen wir eine schnellere Zulassung von alternativen Wirkstoffen. Leider geht vielen sinnvollen Innovationen auf den letzten Metern die Luft aus.“

Die Geschäftsführerin der AMA-Marketing, Christina Mutenthaler-Sipek, verwies auf die große Vielfalt des heimischen Erdapfelanbaus und rief die Landwirte dazu auf, mehr mit der Gesellschaft zu kommunizieren: „Wir machen sehr viel, aber wenn die Bauern selber über ihre Leistungen reden, ist es tausendmal glaubwürdiger, als wenn es eine Organisation wie unsere das macht.“ Daher stelle man in den aktuellen Kampagnen auch die realistischen Bedingungen auf den Betrieben dar. Mutenthaler-Sipek appellierte an die Ackerbauern, sich für das neue AMA-Gütesiegel im Bereich Getreide zu registrieren: „Schauen wir, dass wir das gemeinsam weiterentwickeln. Das Siegel gehört nicht irgendeinem Händler, sondern ist die stärkste Marke der österreichischen Landwirtschaft. Wir brauchen es, um in den Produkten nicht mehr austauschbar zu sein.“

AusgabeRZ9-2024

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