Leasing wächst weiter

Raiffeisen-Leasing blickt auf das Jahr 2023 zurück. Trotz der aktuellen Verunsicherung am E-Auto-Markt setzt Raiffeisen-Leasing neue Impulse.

Der österreichische Leasingmarkt verzeichnete 2023 ein Neugeschäftsvolumen von rund 9 Mrd. Euro – im Vergleich zum Jahr davor ein Plus von 5,1 Prozent. Mit einem Anteil von 6,96 Mrd. Euro wird der Markt eindeutig vom Kfz-Geschäft dominiert. Gefolgt vom Mobilien-Leasing mit 1,64 Mrd. Euro und dem Immobilien-Bereich mit rund 401 Mio. Euro. Mit einem Marktanteil von 12,2 Prozent erreichte die Raiffeisen-Leasing im Jahr 2023 ein Neugeschäftsvolumen von rund 1,1 Mrd. Euro, davon rund 665 Mio. im Kfz-, 200 Mio. im Mobilien- und 232,5 Mio. im Immobilien-Bereich.

Demnach ist Kfz und Fuhrparkmanagement das stärkste Geschäftsfeld der Raiffeisen-Leasing. Analog zum Gesamtmarkt ist dieser Spartenanteil von 55,4 Prozent 2022 auf 60,6 Prozent 2023 gestiegen. Die Anteile der Sparten Mobilien- und Immobilien-Leasing verzeichnen einen leichten Rückgang. Aber auch diese Entwicklung entspricht dem Gesamtmarkt, wo die Anteile ebenfalls gegenüber Q4 2022 leicht gesunken sind. Nichtsdestotrotz erreichte Raiffeisen-Leasing mit einem Neugeschäftsvolumen von 233 Mio. Euro im Immobilien-Bereich 2023 einen Marktanteil von 58 Prozent und lag damit an erster Stelle. 

„Wir bieten als Universal-Leasinggesellschaft unseren Kunden maßgeschneiderte Finanzierungslösungen in allen Geschäftsfeldern: Immobilien, Mobilien und KFZ – wobei wir mit dem KFZ-Leasing inklusive dem Flottenmanagement die meisten Kundenkontakte mit Privaten, Firmen und dem öffentlichen Bereich haben“, betont Alexander Schmidecker, CEO Raiffeisen-Leasing. Damit einher geht auch die fortschreitende Digitalisierung des Leasinggeschäftes, denn bereits jeder vierte Leasing-Vertrag wird online gestartet. 

Preferred Partner

Was einst durch die Digitale Regionalbank initiiert wurde, hat sich mittlerweile zur komplett digitalisierten Abschlussstrecke, dem sogenannten Speed Leasing, weiterentwickelt. Diese wird unter anderem auch von Tesla Finance genutzt: „Man kann einen Tesla nicht mit Papier kaufen oder finanzieren, sondern nur digital im Tesla Showroom und über Tesla Finance, der gleichen Speed-Leasing-Strecke, die der Raiffeisenbankberater hat. Tesla findet die digitale Strecke so überzeugend, dass wir Preferred Partner in Österreich sind“, freut sich Schmidecker. 

Im Fuhrparkmanagement spielt die Digitalisierung eine ebenso große Rolle. Einerseits können die Fuhrparkmanager in den Unternehmen auf „Mein FUHRPARK“, der eigenen Plattform der Raiffeisen-Leasing, den gesamten Fuhrpark verwalten und andererseits werden Dienstwagennutzer mittels eigener Fuhrpark-App unterstützt, zum Beispiel wenn es ums Tanken, Schadensabwicklung oder um die Barbelegabrechnung geht. 

Neugeschäftsvolumen per 31.12.2023(Angaben in Klammern beziehen sich auf die Verteilung  im 4. Quartal 2022)
Neugeschäftsvolumen per 31.12.2023 (Angaben in Klammern beziehen sich auf die Verteilung im 4. Quartal 2022) Quelle: Marktdaten VÖL

Treibende E-Kraft

Mit rund 55 Prozent sind E-Antriebe nach wie vor mit Abstand die Hauptantriebsart des Fuhrparks, erläutert Renato Eggner, Geschäftsführer Raiffeisen-Leasing Fuhrpark Management (RLFPM). Auffällig ist allerdings, dass aktuell (Jänner bis Mai 2024) ein leichter Rückgang bei den elektrischen Antrieben zu erkennen ist und Verbrenner in den Fuhrparks wieder etwas zulegen. Und das, obwohl das Interesse – gemessen an den gelegten Angeboten – nach wie vor steigt.

Grund sei zum einen die politische Diskussion. Die Infragestellung des eingeschlagenen Kurses in Richtung E-Mobilität sorgt für Verunsicherung. Zweifel daran machen sich aber primär in Deutschland und Österreich breit, wie Eggner weiß: „Im weltweiten Kontext steht das außer Frage. Abgesehen von Deutschland und Österreich haben alle europäischen Länder zweistellige Zuwachsraten. Demnach sehe ich ein eher politisch gemachtes Problem.“

Zum anderen bleibt das Laden noch immer ein Problemfeld. Der höhere Anschaffungspreis von E-Autos wird theoretisch durch niedrigere Betriebskosten wettgemacht. In der Realität kann das aber anders aussehen. „Intransparente Preise, exorbitant hohe Roaminggebühren und umständliche Zugangsbarrieren, wie unterschiedliche Anmeldeverfahren, Nutzerkonten und Apps, können am Ladepunkt schnell für Ernüchterung sorgen. Wenn man dort nicht aufpasst, hat man schnell höhere Kosten als beim konventionellen Fahrzeug“, warnt Eggner.

Smarte Lösungen

Über das Laden im öffentlichen Raum müssen sich Dienstwagenfahrer im Rahmen der RLFPM eigentlich keine Gedanken mehr machen. Eine Kooperation mit dem ÖAMTC ermöglicht den Raiffeisen-Leasing-Kunden, die mehr als 16.000 Ladepunkte österreichweit zu nutzen. Mit dem Vorteil, dass dort mengenbasiert und ohne Roaminggebühren abgerechnet wird und nicht – wie sonst oft üblich – nach Ladezeit.

Die Mehrheit der E-Autos wird im privaten Bereich, also zu Hause oder am Firmenstandort, geladen, dort ist es auch deutlich günstiger. Lädt man zu Hause seinen Dienstwagen, passiert das zudem in der Freizeit. Dafür wurde nun auch eine „einzigartig komfortable“ Lösung entwickelt, so Eggner stolz: „Wir bringen mit September ein smartes Kabel auf den Markt, das mit unserer App kommuniziert. Damit kann der Dienstwagennutzer Stromkosten, die er auslegt, steuerfrei an sein Unternehmen verrechnen.“

Geforderte Förderungen

Den seitens der EU-Kommission geplanten Strafzöllen auf chinesische E-Autos kann man bei Raiffeisen-Leasing nichts abgewinnen: „Mittlerweile gibt es keinen einzigen Hersteller mehr, der für die Strafzölle ist. Die Branche, die damit geschützt werden soll, ist dagegen“, gibt Eggner zu denken. Außerdem hätten chinesische Marken genügend Marge, um die Zölle zu kompensieren und da die Strafzölle auf Hersteller zielen, die in China produzieren, wären genauso vermeintlich europäische Modelle wie unter anderem von BMW, Mercedes oder Volvo davon betroffen.

Viel wichtiger wäre es laut Eggner, die Roaminggebühren beim Laden abzuschaffen und eine verpflichtende Preiskennzeichnung bei den Ladesäulen einzuführen. Außerdem spricht er sich für die Förderung von Langsamladestationen im urbanen Bereich aus und nennt die skandinavischen Länder als Beispiel, wo man „an jeder Laterne über Nacht das E-Auto anstecken kann“. Zudem wäre es sinnvoll, Förderungen leasingfähig zu gestalten und auch für gebrauchte E-Autos einzuführen. 

AusgabeRZ26-24

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