Für die Zukunft gut gerüstet

800 Schüler nutzten die Chance, sich beim „Future Talk“ von Raiffeisen Burgenland über Erfolg, Geld und Sicherheit zu informieren.

Nach der gelungenen Premiere im Vorjahr veranstaltete die Raiffeisenbankengruppe Burgenland auch heuer wieder die Jugendveranstaltung „Future Talk“. Knapp 800 Oberstufenschüler aus dem gesamten Burgenland sind der Einladung in das Kulturzentrum Eisenstadt gefolgt, um sich Gedanken über ihre Zukunft, Geld und Finanzen zu machen.

Der Sprung ins Studium oder die Berufswelt ist für viele Teilnehmer noch ungewiss, ein Gefühl, an das sich auch Gastgeber Rudolf Könighofer, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Burgenland, noch gut erinnert: „Vor 40 Jahren konnte ich mich auch nicht entscheiden, in welche Branche ich gehen möchte, also bin ich in eine Branche gegangen, die alle anderen serviciert. Über die Bank und über Geld kann man in alle Branchen hineinschauen, das macht mir bis heute Spaß.“

Könighofer weiß allerdings auch, dass man Bank und Spaß nicht unmittelbar verbindet. Eine Bank sei für viele „ein Mittel zum Zweck, aber wir wollen mehr sein“, betont Könighofer und erklärt den Schülern die ursprüngliche Idee von Friedrich Wilhelm Raiffeisen zur Selbsthilfeorganisation. Eine derartige Gestaltungskraft spricht Könighofer auch den Jugendlichen zu: „Ihr seid die Generation, die die Zukunft gestaltet. Deshalb ist es wichtig, dass ihr das Rüstzeug habt, zu entscheiden, zu urteilen und kritisch zu sein.“ 

Rudolf Könighofer beim Future Talk von Raiffeisen Burgenland
Generaldirektor Rudolf Könighofer © RLB Burgenland/Christina Neubauer

Auch Burgenlands Bildungsdirektor Alfred Lehner erkennt die jungen Potenziale: „Kritische junge Menschen sind dringend notwendig, denn es gibt heute einiges zu hinterfragen.“ Zu den Schlüsselkompetenzen zählen für den Bildungsexperten auch die unternehmerischen Kompetenzen, die im Schulsystem immer wieder etwas außen vor gelassen werden. „Dabei ist jeder im privaten Bereich Unternehmer“, bringt es Lehner auf den Punkt. Die unternehmerische Kompetenz zu fördern, sei in der Schule allein nicht zu schaffen, deshalb ist er froh, dass Raiffeisen mit dem „Future Talk“ diese Fortbildung ermöglicht. 

Überholte Ratschläge

Sich auf die Zukunft vorzubereiten, ist schwierig. „Die Welt verändert sich so schnell und die Zukunft ist ein Ort, an dem noch niemand war“, stellt Ali Mahlodji, Unternehmer, Gründer von Whatchado, EU-Jugendbotschafter und Autor, gleich am Beginn seines Vortrags klar. Ratschläge für die Zukunft seien super, aber oft auch komplett überholt. Ein Paradebeispiel dafür ist der Wiener Influencer Erik, besser bekannt als „Satans Bratan“, der mit seinen Comedyvideos in verschiedenen Rollen ein Millionenpublikum begeistert. Eine Karriere, die man so nicht planen kann, wie er den Schülern erklärt, aber sein Umfeld habe ihn stets bestärkt: „Meine Mama ist mein größter Fan.“ Heute kann der Content Creator von seinen Parodien gut leben und will Schülern auch ein Vorbild sein. 

Satans Bratan mit Moderatorin Mari Lang beim Future Talk von Raiffeisen Burgenland
Satans Bratan mit Moderatorin Mari Lang © RLB Burgenland/Christina Neubauer

Ein Umfeld, das an einen glaubt, hat auch Ali Mahlodji vom Flüchtlingskind zum gefragten Unternehmer werden lassen: „Erfolgreiche Menschen umgeben sich mit Menschen, die ihnen positive Energie geben.“ Gegenseitige Unterstützung ist ein Erfolgsrezept. Aber gerade heute denken viele Jugendliche, sie seien nicht gut genug. Mahlodji ist vom Gegenteil überzeugt: „Ich habe von jungen Menschen immer mehr gelernt als umgekehrt.“ Seine Erkenntnisse spielt der 43-Jährige beim „Future Talk“ an die Jugendlichen zurück: „Lernen heißt nicht, null Fehler zu machen, sondern wieder aufzustehen.“ Dabei sei es wichtig, seinen eigenen Weg zu gehen. „Viel zu viele Jugendliche warten auf die Bestätigung von anderen, die es nicht braucht. Die Welt ist das, was du daraus machst“, gibt Mahlodji den Jugendlichen mit. Erfolgreiche Menschen fokussieren auf Möglichkeiten: „Ein Prozent ist Traum. 99 Prozent ist Tun und Chancen nutzen. Menschen sind dann am besten, wenn wir über unsere Grenzen gehen.“

Chancen nutzen

Momentan gebe es viele Herausforderungen, aber der weit verbreitete Grundgedanke, dass die Welt immer schlechter wird, will er so nicht stehen lassen. Die Kindersterblichkeit hat sich seit dem Jahr 2000 halbiert, Frauen-Wahlrecht war vor rund 100 Jahren noch nicht möglich und die Lebensqualität ist in den vergangenen 70 Jahren gestiegen. „Aber wenn unser Gehirn siebenmal dieselbe Botschaft hört, glaubt man sie ohne zu hinterfragen“, beschreibt er das Malheur und ergänzt: „Wenn man denkt, dass die Zukunft schlecht wird, wird man Dinge nicht mehr tun.“ 

Die Qual der Berufswahl ist für Ali Mahlodji verständlich, denn die Anzahl der Jobtitel wird immer mehr. Genau aus diesem Grund hat er damals auch die Berufsorientierungsplattform Whatchado gegründet, um die verschiedensten Berufsbilder vorzustellen. „60 bis 70 Prozent der Jobtitel, die in den nächsten Jahren gefragt sind, gibt es heute noch gar nicht“, prognostiziert der Experte und rät: „Euer Leben ist da, um laufend zu probieren, was euer Ding ist, und herauszufinden, was man will.“ Während man früher einen Job bis zur Pension ausgeübt hat, sind es heute rund 10 Jobs. 

IT-Sicherheit und Bitcoin

Einen Job, den es vor 15 Jahren noch nicht gegeben hat, ist jener von Barbara Seelos. Sie arbeitet bei Bitpanda, dem österreichischen Finanzdienstleister, der auf den Handel mit Kryptowährungen, Rohstoffen und ETFs, spezialisiert ist. Seelos erklärt den Jugendlichen, warum Kryptowährungen die Finanzwelt demokratisiert haben, wie Blockchain-Technologien funktionieren und welche Chancen wie Risiken Onlinewährungen bieten. Abschließend sensibilisierte Cyber-Spezialist und IT-Consultant Marco Di Filippo die Schüler für die Gefahren des Hackings und präsentierte viele Strategien, um sich im digitalen Raum sicher zu bewegen. 

AusgabeRZ42-2024

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