Fit4Tech: Mehr Kundenzentrierung für weniger Geld

Der Weg zur digitalen Harmonie wird bei Raiffeisen konsequent weitergegangen.

Die 2024 gestartete Informationsreihe „Fit4Tech“ der Raiffeisenlandesbanken NÖ-Wien und Burgenland ging kürzlich in die zweite Runde. Am Programm standen wieder strategische und technische Entwicklungen aus dem Raiffeisen-IT-Umfeld. 

Roland Mechtler, der zuständige Vorstandsdirektor in der RLB NÖ-Wien, erinnerte an den bereits im Vorjahr neu eingeschlagenen, strategischen Weg: Mit der Entwicklung einer neuen IT-Governance auf Landesebene sowie einer stärkeren Zusammenarbeit auf Bundesebene will man Doppelgleisigkeiten vermeiden und Synergien heben. 

Dementsprechend heißt einer der Grundsätze der bundesweiten IT-Strategie: „Einheitliche Bundeslösung vor Individuallösungen“, wie Christian Urich, Bereichsleiter IT RLB NÖ-Wien, erläutert. Genauso sollen solche Bundeslösungen nur mehr in einem Rechenzentrum betrieben werden. „Auch hier gilt es, einen Doppelbetrieb zu vermeiden!“

Diese Harmonisierung sei aus Kundensicht wie auch aus der Kostensicht enorm wichtig. Ein Bundesland allein könne sich die digitale Transformation nicht leisten. Durch die Zusammenarbeit bekommt also jeder „mehr Kundenzentrierung für weniger Geld“. „Am Ende gibt es schließlich einen Kunden und der hat ein Bedürfnis, das wollen wir gemeinsam erfolgreich lösen“, unterstreicht Mechtler und fasst zusammen: „Es gab viele Änderungen an vielen Stellen. Und nach eineinhalb Jahren Arbeit sehen wir, dass die neuen Strukturen funktionieren.“ Veränderung sei nicht immer einfach, „aber schön, wenn alles in sich greift“.

Positives Feedback

Ein Ort, wo vieles zusammenläuft, ist die neu aufgesetzte Raiffeisen-Digital GmbH (RDG). Dort werden Mein Elba, die Raiffeisen-Websites, standardisierte Strecken zu Finanzierungen, Konto oder Debitkarten sowie der Zahlungsverkehr verantwortet. Künftig sollen auch das Firmenkunden-Bankingportal Infinity sowie Online-Strecken der Verbundunternehmen ihren Platz finden. „Wir sind der digitale Hub der Raiffeisenbankengruppe Österreich“, bekräftigt RDG-Geschäftsführer Paul Kaiser und verweist auf die Vorteile: „Effizienzsteigerung, Kompetenzbündelung und Kostenreduktion“.

Von Dietmar Pucher, Geschäftsführer der R-IT, gab es einige Projekt-Updates: So kommt man bei der Umstellung auf Microsoft Teams Telefonie sehr gut voran, 13 Banken in Niederösterreich haben bereits umgestellt. Die Software „Smart Schalter“ befindet sich zurzeit mit neuem Hardware-Setup im Live-Testbetrieb. Hier bekomme man sehr positives Feedback. Zudem werde auch hier die Hardware mit Raitec aus Oberösterreich harmonisiert, damit bundesweit dieselben Geräte verwendet werden. 

Ein heißes Thema ist nach wie vor Künstliche Intelligenz (KI). Ausgewählte Raiffeisen-Mitarbeiter können bereits auf „Copilot“ zugreifen, den KI-Assistenten von Microsoft, der in den Office-Programmen eingebettet ist und das Arbeiten erleichtern soll. Die Test-User bestätigen, dass besonders im Bereich Suchen sowie Zusammenfassen von Informationen, Inhalten, Chats und Mails eine Steigerung der Effizienz deutlich spürbar ist. Kaum verwunderlich, dass 83 Prozent der befragten User angeben, das KI-Tool zu vermissen, wenn sie es nicht mehr verwenden könnten.

Matthias Trost, Abteilungsleiter Strategie/IT/RB-Beratung RLB Burgenland, Dietmar Pucher, Christian Urich und Roland Mechtler
Matthias Trost, Abteilungsleiter Strategie/IT/RB-Beratung RLB Burgenland, Dietmar Pucher, Christian Urich und Roland Mechtler © Roland Rudolph

Technisch aufrüsten

Etwas weniger digital, aber umso wichtiger, ist der vorbeugende Schutz für Geldautomaten. Da es immer wieder zu Sprengungen durch kriminelle Banden kommt, empfiehlt Gerhard Bacher, Geschäftsführer der Raiffeisen Informatik Technical Services (RI-S), bestehende Geräte entsprechend mit Färbesystemen nachzurüsten. Zu bevorzugen seien aktive Systeme, die mit zahlreichen Sensoren ausgestattet sind, die bei Angriffen auslösen und die Geldkassette komplett durchfärben, um so das ganze Geld nutzlos zu machen. 

Passive Systeme wären zwar billiger, können aber nicht aus der Ferne überwacht werden und lösen nur aus, wenn die Druckwelle der Sprengung groß genug ist. Dabei gibt es keine Garantie, dass alle Scheine durchgefärbt werden.

Von der Bestellung bis zur Installation eines aktiven Systems müsse man aktuell bis zu sechs Monate rechnen, weiß Bacher, da auch die deutschen Raiffeisen-Kollegen zurzeit im großen Stil nachrüsten. Ein Sticker am Geldautomaten, der auf das intelligente Farbsystem hinweist, hätte zudem eine abschreckende Wirkung und könne vermeiden, dass ein Gerät grundlos gesprengt wird. Nur ein Sticker ohne Farbsystem sei aber definitiv zu wenig.

AusgabeRZ44-2024

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