Baywa trennt sich von Beteiligungen

Die Baywa kündigt den Verkauf wesentlicher internationaler Beteiligungen an. Die Kärntner „Unser Lagerhaus WHG“ bereitet sich auf einen möglichen Ausstieg der Bayern vor.

Das deutsche Agrarunternehmen Baywa hat in der Vorwoche ein weitreichendes Transformationskonzept vorgelegt, um das Unternehmen in eine nachhaltige Zukunft zu führen. Das Konzept sieht eine organisatorische Verschlankung, zahlreiche operative Einsparmaßnahmen sowie die Veräußerung von wesentlichen internationalen Beteiligungen vor. 

„Eine Chance für Kärnten“

Von dieser Ankündigung könnte auch die in Kärnten ansässige Unser Lagerhaus WHG betroffen sein, an der die BayWa mit 51,0 Prozent beteiligt ist. Zweitgrößter Anteilseigner an der WHG ist mit 28,4 Prozent die Raiffeisen Landesbank Kärnten. Zu den weiteren WHG-Gesellschaftern zählen 17 Kärntner Lagerhäuser (17,5 Prozent) sowie Tiroler Lagerhäuser und Tiroler Raiffeisenbanken (rund 3,1 Prozent). Gert Spanz, Vorstandsdirektor der Raiffeisen Landesbank Kärnten, und Hans-Paul Unterweger, Vorsitzender des genossenschaftlichen Beirates Kärnten, erklären, dass es im Falle des Verkaufs der Anteile durch die Baywa von Seiten der Kärntner Eigentümer jedenfalls Interesse gibt. Gert Spanz zeigt sich entschlossen und betont: „Wir sehen in der Ankündigung eine Chance für Kärnten und stehen für Gespräche bereit.“ 

Die Baywa will mit den Erlösen aus den Unternehmensverkäufen die Liquidität des operativen Geschäftsbetriebs stärken und Schulden tilgen. Für die Baywa Vorarlberg ändert sich übrigens nichts, denn hier hat die Baywa ihre Anteile im Jahr 2021 an die RWA verkauft. Behalten wurde jedoch die in der Region stark verankerte Marke „Baywa Vorarlberg“. 

Sanierungsfähig bis 2027

Das Transformationskonzept ist Basis für den vorgelegten zweiten Entwurf des Sanierungsgutachtens. Der im Juli 2024 von der Baywa beauftragte Sanierungsgutachter bestätigt damit die Sanierungsfähigkeit des Unternehmens und geht davon aus, dass das Unternehmen bis 2027 durch die Ergebnisverbesserungen bei gleichzeitigem Schuldenabbau wieder nachhaltige Finanzkennzahlen ausweist.

Der Fokus der Transformation ist die Stärkung der operativen Wettbewerbsfähigkeit in den Kerngeschäftsbereichen. Im operativen und organisatorischen Bereich sollen über alle Geschäftsfelder hinweg Kosten eingespart sowie die Liquiditätsbindung und Prozesse optimiert werden. Dazu gehört vorrangig die Verschlankung der Verwaltungsfunktionen und eine Transformation des IT-Bereichs.

Baywa-Risikovorstand Michael Baur beschreibt das Zielbild: „Die Baywa des Jahres 2027 wird ein fokussiertes, zeitgemäßes Handelshaus mit den vier Kerngeschäftsbereichen Agrar, Baustoffe, Energie und Technik sein. Dass wir uns operativ wettbewerbsfähig aufstellen, ist Voraussetzung dafür, dass die Baywa wieder von ihrer führenden Marktposition in ihren Fokusmärkten profitieren kann.“

1.300 Mitarbeiter weniger 

Im Rahmen des Transformationskonzeptes plant die Baywa bis 2027 den Abbau von bis zu 1.300 der aktuellen knapp 8.000 Vollzeitstellen. Der Großteil des Stellenabbaus soll in den zentralen Verwaltungseinheiten stattfinden. In der Fläche wurde das bestehende Standortnetz auf Nachfrage und Profitabilität überprüft. Die Analyse hat ergeben, dass weitere 26 der derzeit gut 400 Standorte auch langfristig nicht wirtschaftlich betrieben werden können und deshalb bis Ende 2027 geschlossen werden. Die Gespräche mit dem Gesamtbetriebsrat zu den geplanten Personalmaßnahmen haben begonnen, eine Einigung wird bis Ende März 2025 angestrebt.

AusgabeRZ50-2024

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