Amalie trifft Fritz

Das Frauennetzwerk "Treffpunkt:Amalie" holt sich auch Männer als Mentoren ins Boot. Beim vierten Treffen lud man zum ORF Salzburg.

Beim vierten Treffpunkt:Amalie im Landesstudio des ORF Salzburg stellten die rund 170 Teilnehmerinnen gleich beim Get-together fest, dass diese Netzwerkrunde nicht ausschließlich weiblich besetzt ist. „Der Treffpunkt:Amalie soll Frauen Mut machen eigene Lebenswege zu gehen und Vorbilder auf die Bühne holen. Wir wollen die vielen tollen Frauen bei Raiffeisen sichtbar machen und sie unterstützen. Da viele Unterstützer im Unternehmen Männer sind, holen wir uns diese nun als Mentoren ins Boot“, erklärt Initiatorin Anna Doblhofer-Bachleitner, Mitglied der Geschäftsleitung des Raiffeisenverbandes Salzburg (RVS). 

Namensgeberin der Veranstaltung ist die Tochter von Friedrich Wilhelm Raiffeisen, die ihrem Vater eine unverzichtbare Hilfe war. „Amalie spielte eine bedeutende Rolle im Genossenschaftswesen, da sie alle schriftlichen Überlieferungen festgehalten hat“, ergänzt Doblhofer-Bachleitner und freut sich über die zahlreichen Anmeldungen sowie einen bereits fixierten nächsten Termin im Herbst. 

Neben einem Blick hinter die ORF-Kulissen gab es beim Treffpunkt:Amalie einen Live-Talk mit Tipps von erfolgreichen Frauen. So erzählte Karolina Maric wie sie im RVS gelandet ist: „Nach dem Abschluss der Handelsschule und einigen Jahren bei einer Versicherung war es nicht mein Plan eine Führungsposition zu übernehmen. Doch als man mir vor neun Jahren die Option dazu gegeben hat, habe ich mich nach einer kurzen Absprache im Familienrat dazu entschlossen und es keine Sekunde bereut“. 

Die Gruppenleiterin Versicherung (Landesleitung Raiffeisenversicherung) schätzt an Raiffeisen, dass man sich auf Augenhöhe begegnet, man eigenverantwortlich arbeiten kann und man als Arbeitnehmer sowohl gefordert als auch gefördert wird. „Mein Tipp an alle motivierten Frauen ist es, die Initiative zu ergreifen, wenn sich eine berufliche Chance ergibt“, so Maric. 

Mindestens genauso spannend ist der Werdegang von Waltraud Lämmerhofer, die 22 Jahre lang in der Raiffeisenbank Radstadt war und vom Schalter über die Buchhaltung bis hin zur Innenrevision alles kennenlernte. Mit 38 Jahren entschloss sie Recht und Wirtschaft in Salzburg zu studieren, im RVS in die externe Innenrevision zu wechseln sowie weitere Ausbildungen bei Raiffeisen zu machen, um schließlich die Geschäftsleitung in der Raiffeisenbank Kuchl-St. Koloman zu übernehmen. „Man ist nie zu alt für Herausforderungen oder Veränderungen. Gleichzeitig ist ein guter Ausgleich zum Job sehr wichtig“, lautet ihr Tipp an alle „Amalierinnen“. 

Der dritte Podiumsplatz wurde von einem Mann – und zwar von Heinz Konrad – besetzt. Der RVS-Generaldirektor erzählte einen unterhaltsamen Schwank aus seinem beruflichen Leben und warum er aus der Gerichts­praxis als angehender Anwalt in die Kreditabteilung bei Raiffeisen wechselte. Konrad ist davon überzeugt, dass für Frauen eine neue Dekade begonnen hat: „Im Jahr 2030 werden mehr Führungspositionen von Frauen, als von Männern besetzt werden“. 

Einerseits sprechen die rechtlichen Rahmenbedingungen wie Quotenregelungen dafür, andererseits führt ein kultureller Wandel in der Gesellschaft dazu, dass viele Frauen ihre Ausbildungen abschließen, erst später Kinder kriegen und sich oft kurz nach einer Karenz wieder auf ihre Karriere fokussieren. 

Nach einer exklusiven Führung durch die Räumlichkeiten des ORF sind die Teilnehmer des vierten Treffpunkt:Amalie begeistert. „Die Lebenswege der zwei Frauen sind sehr inspirierend und realistisch. Es ist schön zu sehen, was eine Frau alles schaffen kann, wenn sie nur den Mut hat, angebotene Chancen zu ergreifen“, meint Elisabeth Hofer-Kraibacher, Mitarbeiterin in der Revision. Und was meint die Männerwelt zum Frauennetzwerk? Alexander Pendelin, Fachexperte Office Raiff­eisenbanken: „Diese Lebensgeschichten sind ein Mehrwert für jede und jeden. Tatsächlich bestätigt die Berufswelt heute noch viele Klischees. Aber es ist toll, sich hier mit Kolleginnen zu treffen und ihre Sicht auf die Dinge kennenzulernen.“ 

AusgabeRZ12-2023

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