Extreme Wetterereignisse wie Dürre, Spätfrost und Schädlingsbefall führen zu sinkenden Erträgen in der Landwirtschaft. Zusätzlich fordert die Übernutzung des Bodens in der intensiven Landwirtschaft ihren Tribut. Der zunehmende Schädlingsdruck bedroht die Verfügbarkeit von Rohstoffen. In diesem widrigen Umfeld möchte Austria Juice auf nachhaltige Lösungen setzen, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch tragfähig sind.
Als weltweit führender Produzent von Apfel- und Beerensaftkonzentraten setzt das Joint Venture der Agrana Beteiligungs-AG und der Raiffeisen Ware Austria (RWA) auf die Revitalisierung der Böden. „Die regenerative Landwirtschaft kombiniert die Vorteile der biologischen und konventionellen Landwirtschaft. Der Fokus liegt dabei auf der Bodengesundheit und langfristig ertragreichen Obstgärten“, erklärt Austria-Juice-Geschäftsführer Franz Ennser.
Dabei wird Humus – also die dunkle, nährstoffreiche oberste Bodenschicht – aus verrottendem Pflanzenmaterial aufgebaut. Diese verbessert einerseits die Bodenfruchtbarkeit, andererseits bindet sie CO₂ aus der Atmosphäre. Humusreicher Boden speichert Wasser effizienter und macht ihn widerstandsfähiger gegen Dürren.
Weniger Pestizide
Auch die Artenvielfalt spielt eine entscheidende Rolle in der regenerativen Landwirtschaft. Seit fast 25 Jahren setzt Austria Juice zwölf Apfelsorten ein, die gemeinsam mit der Bundesforschungsanstalt für Kulturpflanzen in Dresden-Pillnitz und der Universität Budapest entwickelt wurden und eine natürliche Resistenz gegen verschiedene Pilzkrankheiten und Schädlinge aufweisen.
Diese speziell für die Erzeugung von Apfelsaftkonzentrat und Apfeldirektsaft und exklusiv für Austria Juice veredelten Apfelsorten benötigen bis zu 60 Prozent weniger Pestizide. Mittlerweile wurden in Ungarn und Polen 3,5 Mio. dieser Bäume gepflanzt. Die teilnehmenden Landwirte nehmen seit 2017 am „Farm Sustainability Assessment“ teil, einer unabhängigen Nachhaltigkeitsüberprüfung durch Dritte.
Versuche gestartet
Um die Erträge langfristig zu sichern und den CO₂-Fußabdruck pro Tonne Apfelsaftkonzentrat weiter zu senken, werden nun versuchsweise 2.500 anstelle von 1.000 Bäumen pro Hektar ausgepflanzt. Unter wissenschaftlicher Begleitung werden gemeinsam mit sechs Landwirten auf je einem Hektar Fläche über die nächsten zehn Jahre hinweg verschiedene Methoden der regenerativen Landwirtschaft getestet. Zwischen den Baumzeilen werden beispielsweise heimische Pflanzenarten als Futter für Bestäuber gepflanzt, die die Artenvielfalt fördern und außerdem Stickstoff binden.