Firmenwagen unter Strom

Was es für Unternehmen beim Umstieg auf Elektromobilität zu beachten gibt und unter welchen Bedingungen sich die betriebliche Nutzung von E-Autos überhaupt lohnt.

E-Mobilität Symbolbild
Immer mehr heimische Unternehmen biegen ab in Richtung E-Mobilität – um dabei aufkommende Fragen zu klären, lud Raiffeisen-Leasing zur digitalen Infoveranstaltung. (c) Shutterstock

Elektromobilität nimmt in Österreich weiter an Fahrt auf. Im Jahr 2019 befanden sich rund 29.500 E-Autos im bundesweiten Bestand, eine Jahr später knapp über 44.500. Aktuell sind bereits mehr als 76.500 batterieelektrische bzw. hybride Fahrzeuge hierzulande angemeldet. Treibende Kraft der E-Mobilität sind Österreichs Unternehmen – über 80 Prozent der PKW-Neuzulassungen mit Elektroantrieb sind Firmenwagen. Das macht sich auch im Fuhrparkmanagement der Raiffeisen-Leasing (RLFPM) bemerkbar, wie Geschäftsführer Renato Eggner berichtet: „Im Vorjahr wurden bereits 43 Prozent unserer Neuverträge mit E-Fahrzeugen abgeschlossen.“

Mit seinem Team unterstützt Eggner Unternehmen bei der Anschaffung und Erhaltung sowie beim Management ihres Fuhrparks. Was es dabei in Bezug auf Hybride und Elektroautos zu beachten gibt, darüber informierte Raiffeisen-Leasing Fuhrparkmanagement im Rahmen einer Online-Veranstaltung.

„Elektromobilität als großer Gewinner“

Zunächst stellt sich für Unternehmer beim Aufbau einer E-Flotte die Frage nach der Art des alternativen Antriebs: Mit Blick auf die Zukunft sieht Eggner hierbei den batterie-elektrischen Antrieb als großen Gewinner. Als begünstigende Faktoren nennt er die Klimaziele mit entsprechender Besteuerung und neuen Abgasnormen. Zumindest kurzfristig werde sich daneben die bereits angelaufene milde Hybridisierung von Benzin- und Dieselantrieben fortsetzen. Auf längere Sicht wird vor allem der Anteil der Fahrzeugklasse Plug-In-Hybrid stark steigen, sagt Eggner, dem Vollhybrid drohe das Aussterben aufgrund der vergleichsweise höheren Emissionen für die Hersteller.

Renato Eggner, Raiffeisen-Leasing Fuhrparkmanagement, betankt einen Tesla
Renato Eggner (c) RLFPM

Ob sich die Anschaffung eines E-Firmenwagens im Vergleich zu einem konventionellen Diesel oder Benziner lohnt, hat naturgemäß mit den Kosten zu tun. Dazu rechnete Eggner ein Musterbeispiel vor. Das Ergebnis: Werden sämtliche Kosten während einer Leasing-Gesamtlaufzeit berücksichtigt, ist Elektro günstiger als Fossil. In der Anschaffung sind E-Fahrzeuge im Vergleich zwar deutlich teurer, die Leasingrate dementsprechend höher als bei Autos mit konventionellen Antrieb. Bei den planmäßigen Wartungsarbeiten, also dem Verschleiß, sind Elektroautos hingegen wesentlich kostengünstiger.

„Wir reden in diesem Bereich im Durchschnitt von 50 Prozent weniger Kosten“, betont Eggner. Die Gründe liegen auf der Hand, besser gesagt im Motorraum: „Ein Verbrennungsmotor besteht aus etwa 2.000 Teilen, eine Elektromotor aus rund 200 Teilen.“ Es gibt also einfach deutlich weniger bewegte Teile, die verschlissen oder defekt werden können. Der Entfall der motorbezogenen Versicherungssteuer und der Normverbrauchsabgabe (NoVa) würden das Kostenpendel dann zugunsten von E-Fahrzeugen ausschlagen lassen. Nicht zuletzt auch der Elektromobilitätsbonus bzw. vor allem spezifische Förderungen auf Bundes- und Landesebene würden zusätzlich maßgeblich dazu beitragen, dass sich der Umstieg auf Elektromobilität für Betriebe rechnen kann.

Effiziente Fahrzeugwahl

Um dann bei der Auswahl des passenden E-Dienstwagens die Entscheidung zu erleichtern, bietet Raiffeisen-Leasing seinen Firmenkunden eine Fahrprofil-Analyse an. Mit Hilfe eines GPS-Loggers wird ermittelt, welches Fahrzeugmodell für den jeweiligen Mitarbeiter Sinn macht, wo eine Ladeinfrastruktur benötigt wird und bei welchen routinemäßig zurückgelegten Dienstreisen unterwegs geladen werden kann. „Plug-In-Hybride zum Beispiel eignen sich dann, wenn die übliche Wegstrecke elektrisch zurückgelegt werden kann.“ Die elektrische Reichweite liegt bei Plug-In-Modellen im Schnitt zwischen 30 und 90 km. Unterwegs laden ist nicht sinnvoll, da Plug-Ins meist keine Möglichkeit zum Schnellladen bieten. Kann der E-Firmenwagen gerade einmal nicht an der Wallbox im Betrieb oder eventuell zu Hause geladen werden, gilt es sich nach Gratis-Ladestellen im öffentlichen Raum vorab umzusehen. Um diese auf schnellem Wege ausfindig zu machen, kann die Fuhrpark-App von Raiffeisen-Leasing Abhilfe leisten, sagt Eggner abschließend.

Worauf Private beim Kauf von gebrauchten E-Fahrzeugen achten sollten, erklärt Renato Eggner in diesem Artikel.