Auf eine sonnige Zukunft

Raiffeisen Burgenland ruft die Energie-Spartage aus und übernimmt dabei ökonomische, ökologische und soziale Verantwortung. Unter anderem mit der Gründung von autarken Energiegenossenschaften.

Gruppenfoto mit Vertretern der von der Raiffeisenlandesbank Burgenland unterstützten Hilfsorganisationen.
Mit Blick auf den Weltspartag am 31. Oktober schränkt Raiffeisen Burgenland die üblichen Geschenke ein und unterstützt stattdessen acht Hilfsorganisationen. (c) Raiffeisen Burgenland

Die anstehenden Energie-Spartage sind so etwas wie die zeitgemäße Weiterentwicklung des Weltspartags, erklärt Rudolf Könighofer, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Burgenland. Dabei setzt seine Bankengruppe auch heuer wieder Projekte um, die den drei Eigenschaften des Begriffs Nachhaltigkeit – ökonomisch, ökologisch, sozial – Rechnung tragen. Die menschliche Komponente wird unter dem Motto „Spenden statt Geschenke“ erfüllt, indem Raiffeisen acht im Burgenland tätige Hilfsorganisationen mit je 2.000 Euro unterstützt. War diese Spende in den vergangenen zwei Jahren durch die Pandemie begründet, ist es heuer wohl eine Mischung aus Inflation, Energiekostenerhöhung und Pandemie, die auch im Burgenland viele Menschen vor finanzielle Herausforderungen stellt, so Könighofer. Für die jungen Sumsi-Sparer werde es selbstverständlich weiterhin ein kleines Weltspartagsgeschenk geben.

Um Maßnahmen zum Klimaschutz in der Region zu fördern, hat die Raiffeisenbankengruppe Burgenland zudem eine Nachhaltigkeitsinitiative ins Leben gerufen. Eines der Ziele dabei ist, unter dem Dach von Energiegenossenschaften (EEG) selbst erzeugte erneuerbare Energie untereinander zu handeln und damit von Preisvorteilen zu profitieren. Unter der Devise „Dächer vor Äcker“ soll das mittels Photovoltaik-Anlagen vorrangig auf bereits versiegelten Flächen umgesetzt werden. Gemeinden, Vereine, Unternehmen und private Haushalte sollen sich dabei möglichst unkompliziert anschließen können. Könighofer spricht von einer vielfältig gewinnbringenden Situation, bei der autarker Solarstrom zu fairem Preis unter Bewohnern einer Region gehandelt werden kann und Raiffeisen sowohl Kompetenz bei der Finanzierung der zu errichtenden PV-Anlagen als auch bei der Gründung von Genossenschaften miteinbringen kann. „Wir sehen unsere Energiegenossenschaften als Ergänzung zu bestehenden Versorgern in unserer Region. In den nächsten zehn Jahren wird es unter anderem aufgrund fortschreitender Elektromobilität zu einer Verdoppelung des Energiebedarfs kommen. Dazu möchten wir einen kleinen Teil beisteuern, den wir mit erneuerbarer Energie abdecken können“, stellt der Generaldirektor klar.

„Mit den Gründungen wurde bereits im Sommer begonnen. Mittlerweile sind 16 von 18 geplanten burgenländischen Energiegenossenschaften im Firmenbuch eingetragen“, berichtet die zuständige Vorstandsdirektorin der RLB Burgenland, Eva Fugger. Die Energiegenossenschaft Region Eisenstadt hat als erste bereits den Pilotbetrieb aufgenommen. In knapp 90 burgenländischen Gemeinden werden bis Ende November Informationsabende abgehalten, über 3.000 Interessenten haben sich bisher schon vor Ort erkundigt. Mehr als tausend Burgenländer haben sich bereits online für die Teilnahme an einer EEG registriert und werden nach der Pilotphase kontaktiert.

Fairer Strompreis

Oberstes Ziel der EEGs ist es, „sowohl den Verbrauchern als auch den Einpreisern des Stroms einen fairen Preis zu bieten“, betont Fugger. Soll heißen: Den Verbrauchern eine Ersparnis und den Einspeisern eine marktkonforme Vergütung zu ermöglichen. „Bei einem Preisvergleich ist zu beachten, dass in der Energiegenossenschaft kein Grundpreis und keine Elektrizitätsabgabe anfallen und auch das Netznutzungsentgelt reduziert ist, wenn man den Strom von einer Energiegenossenschaft bezieht“, so Fugger. Berücksichtigt man diese Vorteile, so ergebe sich ein attraktiver Strompreis. Dieser wird von den EEGs vierteljährlich eigenständig festgelegt. Bei der Pilot-Energiegenossenschaft Region Eisenstadt beläuft sich der aktuelle Strompreis (gültig seit 1. Oktober) auf 21,37 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Der Einspeisepreis, also jener Preis, den ein Mitglied für den in seiner PV-Anlage erzeugten und von der EEG abgenommenen Strom erhält, liegt für das vierte Quartal bei 21,50 Cent pro kWh. Damit liege man beiderseits etwa in der Mitte des Marktes.

„Unser nächstes Ziel ist es, alle gegründeten Energiegenossenschaften hochzufahren und das Burgenland damit ein Stück unabhängiger und nachhaltiger zu gestalten“, bekräftigt Fugger. Damit die jeweiligen EEGs in ihrer Region kostendeckend arbeiten können, brauche es jeweils rund hundert Haushalte mit durchschnittlichem Stromverbrauch als Mitglieder. „Die größte Ersparnis haben Kunden, wenn sie nicht nur einer Energiegenossenschaft beitreten, sondern auch eine eigene PV-Anlage besitzen, betont Fugger. „Mit dem Nachhaltigkeitsrechner ‚Photovoltaik‘ können alle wichtigen Parameter – von der Größe der Anlage bis zu den Finanzierungsmöglichkeiten – gemeinsam mit unseren Kundenberatern berechnet werden.“ Dieser Rechner würde in Bälde auch online unter www.rni-bgld.at verfügbar sein. Zusätzlich gibt es auf selbiger Adresse ein Gewinnspiel, bei dem eine PV-Anlage mit 5 Kilowatt-Peak (kWp) inkl. Montage und drei sogenannte „Balkon-PV-Anlagen“ mit je 370 Wattpeak im Gesamtwert von 13.000 Euro verlost werden.

Zweiter Klimabonus

Im Sinne dieser Nachhaltigkeitsinitiative stellt die Raiffeisenbankengruppe Burgenland im Rahmen der Energie-Spartage zudem 50 Mio. Euro für nachhaltige Finanzierungen zur Verfügung. „Mit unserem Energiespar-Kredit können wir all jenen Kunden eine attraktive Finanzierungsmöglichkeit anbieten, die zum Beispiel bei der Errichtung einer Photovoltaik-Anlage nicht auf ein Sparguthaben zurückgreifen können“, hält Rudolf Suttner, Generalbevollmächtigter der RLB Burgenland, fest. Zusätzlich ersparen sich die Kreditnehmer die erste Rate, diese wird von der örtlichen Raiffeisenbank übernommen, „das ist sozusagen ein zweiter Klimabonus“, so Suttner. „Auf eine sonnige Zukunft“, fügt Generaldirektor Könighofer hinzu.