Mit Beginn des Jahres 2023 wurde mit der Einführung des neuen Anreizsystems für Filmproduktionen FISAplus ein wichtiger Schritt gesetzt, um das Land als internationalen Filmstandort zu stärken. Seit der Filmförderungsreform sei laut Angaben des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft eine Wertschöpfung von rund 465 Millionen Euro generiert worden. Vereinfacht ausgedrückt heißt das, dass für einen Euro an Förderung drei Euro direkte Produktionsausgaben im Land erzielt werden. Zudem fließen 1,20 bis 1,50 Euro an zusätzlichen Einnahmen in die öffentlichen Haushalte zurück.
In Anspruch genommen werden kann die Förderung von unabhängigen Produktionsdienstleistungsunternehmen mit Sitz in Österreich, sofern diese mit der Herstellung eines Films oder eines Produktionsteils (beispielsweise Aufnahme von Filmmusik oder Special Effects) in Österreich beschäftigt sind.
Hollywood in Salzburg
Zu den 93 internationalen Produktionen, die im vergangenen Jahr von dem Angebot Gebrauch machten, zählt beispielsweise die Fortsetzung der (vermutlich hierzulande ab Sommer 2025 beim Streamingdienst Amazon Prime Video ausgestrahlten) Serie „Nine Perfect Strangers“ mit Nicole Kidman in der Hauptrolle. Gedreht wurde in verschiedenen Locations rund um Salzburg, wie unter anderem auch im Schloss Leopoldskron.
Auch Osttirol und Kärnten konnten bei internationalen Filmproduktionen punkten. So führte sich beispielsweise Pierce Brosnan auf Schloss Bruck in Lienz die Kunstwerke von Albin Egger Lienz zu Gemüte, während Schauspielerin Lily James Fotos ihres Spaziergangs auf Instagram postete. Beide Stars waren im vergangenen Herbst zu Dreharbeiten für „Cliffhanger 2“ nach Österreich gekommen. Bei dem actiongeladenen Thriller handelt es sich um einen Reboot des gleichnamigen Kultstreifens mit Sylvester Stallone (der dieses Mal allerdings nicht mitspielt) aus dem Jahr 1993, in dem eine Gruppe von Bergsteigern ums Überleben kämpfen muss. Für die Regie zeichnet dieses Mal der amerikanische-spanische Filmemacher Jaume Collet-Serra verantwortlich. Der Action-Streifen soll noch dieses Jahr in den österreichischen Kinos starten.
Ebenfalls bereits für heuer angesetzt ist auch der Kinostart von „The Fountain of Youth“. Bei der amerikanischen Produktion handelt es sich um einen klassischen „Heist-Movie“ (Heist steht für Raubüberfall) von Guy Ritchie. Als Wiener Location fungierten unter anderem der Prunksaal der Nationalbibliothek sowie andere Teile der Hofburg und der Hochstrahlbrunnen am Schwarzenbergplatz.
Blockbuster und Serien
Weitere kürzlich abgeschlossene internationale Serviceproduktionen mit Drehort Wien waren unter anderem der deutsche Kinofilm „Ein fast perfekter Antrag“ mit Iris Berben und Heiner Lauterbach sowie „007 – Road to a Million“ – eine Quiz-Serie, die an exotische Schauplätze der James Bond-Agentenreihe führt. Die österreichische Hauptstadt diente 1987 bekanntlich als Kulisse für den Bond-Film „Der Hauch des Todes“. Als Drehorte wurden damals unter anderem Schloss Schönbrunn, der Prater sowie die Volksoper gewählt.
Generell erfreut sich laut Angaben der „Vienna Film Commission“ der zweite Bezirk (mit dem Prater) mit 7,2 Prozent großer Beliebtheit bei Filmteams. Lediglich einen Platz davor, mit 18,7 Prozent an der Spitze der beliebtesten Bezirke, liegt die „Innere Stadt“. In der Vergangenheit war auch das Schloss Schönbrunn immer wieder beliebt für Dreharbeiten. 2023 wurde hier die HBO-Produktion „The Palace“ mit Kate Winslet und Hugh Grant gedreht. Der imperiale Drehort konnte in Folge den europäischen „EUFCN Audience Location Award“ für die Filmlocation des Jahres (2024) mit nach Hause nehmen.
Insgesamt konnte im vergangenen Jahr mit 3200 Drehtagen alleine in Wien (vergleichsweise verzeichnete Tirol zuletzt 750 Drehtage im Jahr) eine deutliche Steigerung zum Jahr davor erzielt werden. Marijana Stoisits von der „Vienna Film Commission“ gibt sich zudem optimistisch, was die Zahlen für das aktuelle Jahr angeht. Bereits im März habe man vergleichsweise zum selben Zeitraum im Jahr 2024 einen Anstieg an Drehanfragen zu verzeichnen gehabt.