Klimafit mit neuer Website 

Die LKÖ startet mit „Landwirtschaft.Klima.Fit“ eine Bildungsoffensive, damit Landwirte besser für die Folgen des Klimawandels gerüstet sind.

Es vergeht kein Sommer und kein Jahr, in dem nicht über Wetterextreme berichtet wird. Angefangen von Starkregen über Hagel bis zu Dürre. Die Landwirtschaft ist immer unmittelbar betroffen, wenn solche Phänomene auftreten – und das passiert aufgrund des Klimawandels immer öfter. Daher sind die Landwirte besonders gefordert, denn ihr Lebensunterhalt hängt letztendlich auch vom Wetter ab.

Um sich besser an die veränderten Bedingungen anpassen zu können, hat die Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ) nun die Bildungsoffensive „Landwirtschaft.Klima.Fit“ ins Leben gerufen. Damit möchte man den Bauern ein Werkzeug in die Hand geben, das wissenschaftlich basiert und einfach anzuwenden ist. Aber auch Berater der Landwirtschaftskammern und Lehrer der landwirtschaftlichen Schulen können aktuelle Problemstellungen damit analysieren und individuelle Lösungen anbieten.

Wissenschaftlich belegt

Erarbeitet wurde das Infomaterial im Rahmen der beiden Klimafit-Projekte des Ländlichen Forschungsinsituts (LFI) zu den Themenbereichen Pflanzenbau und Tierhaltung. Nun stehen 163 konkrete Handlungsempfehlungen zur Verfügung, die gemeinsam mit wissenschaftlichen Einrichtungen definiert wurden. Herzstück davon ist die Website, die mit 50 Bildungsvideos, vier Broschüren und weiteren Info-Materialien ergänzt wurde. „Hand in Hand mit den Handlungsempfehlungen gehen immer Tierwohl, Biodiversität, Ressourcenschutz und Versorgungssicherheit“, betonte Josef Moosbrugger, Präsident der LKÖ. Er zeigte sich erfreut über die neue Infoplattform, mit der man nun der immer größer werdenden Flut an Anfragen seitens der Landwirte begegnen könne.

Genau diese Anfragen von bäuerlichen Betrieben zur Klimawandel-Anpassung wurden seit 2021 gesammelt und an wissenschaftliche Institutionen, wie die HBLFA Raumberg-Gumpenstein, die HBFLA Francisco-Josephinum Wieselburg, die Universität für Bodenkultur Wien oder die Veterinärmedizinische Universität Wien herangetragen. In Raumberg-Gumpenstein beschäftigte man sich beispielsweise mit der Optimierung des Stallbaus, damit bei ständig neuen Temperaturrekorden Hitzestress für Rinder möglichst vermieden werden kann. „Beim Neubau empfiehlt es sich etwa, den Stall gemäß der Windrichtung auszurichten und für ein gut isoliertes oder hinterlüftetes Dach, also ein Kaltdach, zu sorgen. Aber auch Ventilatoren in entsprechenden Dimensionen oder Wasservernebelung können helfen, das Wohlbefinden der Tiere zu steigern“, erläuterte Ofner-Schröck, stellvertretende Leiterin des Instituts für Biologische Landwirtschaft und Biodiversität der Nutztiere und Abteilungsleiterin für artgemäße Tierhaltung, Tierschutz und Herdenmanagement. Ihr ist es ein besonderes Anliegen, die Ergebnisse in die Praxis zu bringen und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Dafür wurde auch die Podcastserie „Agrar Science – Wissen kompakt“ entwickelt.

Direkt aus dem Alltagsleben eines Landwirten berichtete Andresas Steinegger, der mit seinem steirischen Biomilchviehbetrieb an dem Projekt teilgenommen hat. Für ihn ist etwa die abgestufte Wiesennutzung und eine ausgeklügelte Düngeplanung wichtig. Gemeinsam mit den Beratern der Landwirtschaftskammer möchte er seinen Betrieb klimafit machen.

Einfache Bedienung

Projektleiter Florian Sitzwohl demonstrierte die einfache und intuitive Handhabung der Website. So kann sich etwa ein Landwirt, der mit längeren Trockenperioden auf seinen Anbauflächen zu kämpfen hat, Schritt für Schritt über geeignete Bodenbearbeitung und wassersparenden Anbau informieren. Die Lehrer an der Landwirtschaftsschule finden Infomaterial zu aktuellen Unterrichtsschwerpunkten und der Berater der Landwirtschaftskammer kann Anfragen zur Risikostreuung in der Arten- und Sortenwahl zielgerichtet beantworten. 

Da es keine Patentlösungen gibt, werden immer verschiedene Lösungsansätze angeführt, wie man dem sich verändernden Klima begegnen kann, es werden Ziele, Maßnahmen und Auswirkung definiert und Vorteile sowie Herausforderungen aufgelistet. Videos aus der Praxis machen die Inhalte besser verständlich und weiterführende Links geben zusätzlichen Input.  

AusgabeRZ32-24

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