Mord am See

Lukas Pellmann wurde durch seine interaktiven Wien-Krimis bekannt. Sein neuer Fall „Tod am Neusiedler See“ treibt ihn nach Rust.

Autor Lukas Pellmann steht vor einem Leuchtturm
Früher war Lukas Pellmann Redakteur der Raiffeisenzeitung, heute ist er Krimiautor. (c) Christian Hlinak

Auf der Flucht vor einem deutschen Mafia­clan versteckt sich der ehemalige Polizist Nikolaus Lauda in Rust am Neusiedler See. Doch statt eines sicheren Rückzugsorts warten dort neue Probleme auf ihn. In einem nahe gelegenen Steinbruch wird die Leiche einer Journalistin gefunden, und für die örtliche Polizei steht fest: Lauda ist in den Fall verwickelt. Um seine Unschuld zu beweisen, stellt er eigene Ermittlungen an. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, denn auch die Mafia kommt ihm wieder auf die Spur … 

Der neue Fall spielt in Rust im Burgenland? Warum gerade dort?
Lukas Pellmann: Rust und der Neusiedler See sind nicht nur eine landschaftlich reizvolle Gegend, es ist eine historisch sehr spannende Region und auch in der Gegenwart tut sich dort irrsinnig viel. Da denke ich nicht nur an die zahlreichen Wein- und Freizeitevents, sondern auch an Kulturveranstaltungen wie die Festspiele in St. Margarethen und Mörbisch oder die Weinwerk-Literaturtage in Neusiedl. Eine spannende Handlung braucht einen spannenden und interessanten Rahmen und den bietet die Region rund um das Meer der Wiener. Und so ganz nebenbei kann ich dadurch auch meine Sehnsucht nach dem Meer ein bisserl stillen.

Wie schwierig war es, das Lokalkolorit herauszuarbeiten?
Pellmann: Ich habe das große Glück gehabt, dass mir Menschen in Rust etwas über die Stadt und die Umgebung erzählt haben. Man kann viel Literatur lesen, man kann vor Ort unterwegs sein, aber für mich ist es am wichtigsten, direkt mit Leuten zu reden. Die Vor-Ort-Recherche war natürlich mit einem größeren Reiseaufwand als bei meinen bisherigen Büchern verbunden. Ich habe diese Zug- und Busfahrten aber mittlerweile als entschleunigenden Teil meines Schreiballtags sehr zu schätzen gelernt.

Warum sind Krimis so beliebt?
Pellmann: Als Erfolgsgeheimnis des Krimi-Genres würde ich den Umstand sehen, dass in Kriminalromanen am Ende meistens das Gute gegen das Böse gewinnt und der Leser das Buch danach zufrieden zuklappen kann.

Es gibt eine große Grundmasse an Krimilesern, ein Vorteil?
Pellmann: Das ist wahrscheinlich Vor- und Nachteil gleichermaßen. Es gibt sicherlich eine recht hohe Grundaufmerksamkeit für das Genre. Gleichzeitig erscheinen aber pro Jahr allein in Österreich unzählige neue Kriminalromane und dadurch ist es natürlich erst recht wieder schwer, wahrgenommen zu werden. 

Wie kann man da herausragen?
Pellmann: Mir ist es wichtig, dass die Leser eine Bindung zu einem Protagonisten aufbauen und dass sie für sich etwas aus dem Buch mitnehmen. 

Ein USP deiner Bücher ist ja auch der interaktive Ansatz mit den Lesern. Warum und was hast du dir dieses Mal einfallen lassen?
Pellmann: Interaktive Elemente machen den Schreibprozess für mich spannender und ermöglichen nach Erscheinen des Buches eine direkte Kommunikation mit den Lesern, die ich ebenso spannend finde. Bei „Tod am Neusiedler See“ gibt es einen Protagonisten, dem man auf Instagram folgen kann, ein anderer Buchcharakter schickt Lesern Postkarten nach Hause. 

Der Krimi steht unter dem Leitmotiv „Was einer nicht schafft, das schaffen viele“. Warum?
Pellmann: In unseren aktuell ziemlich turbulenten Zeiten hat dieser genossenschaftliche Grundleitsatz für mich einen hohen Stellenwert, denn im Kern ist’s ja wirklich so, dass die Menschen Herausforderungen leichter meistern, wenn sie sich zusammentun und nicht alleine loslegen oder sich gar gegenseitig bekämpfen. Das verinnerlicht schließlich – spät, aber doch – auch mein Protagonist in „Tod am Neusiedler See“.