„Wir sind ein Fels in der Brandung“

Die Raiffeisenbankengruppe Burgenland ist ein bewährter Partner in unsicheren Zeiten, das zeigen die Zahlen für das Jahr 2023.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen 2023 waren „vielschichtig und nicht einfach“, fasst Rudolf Könighofer, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Burgenland, kurz zusammen. Hohe Inflation führte zu radikalen Zinsanhebungen durch die EZB und einer milden Rezession in Deutschland und Österreich. „Raiffeisen Burgenland erwies sich dabei als Fels in der Brandung. Krisenzeiten sind Momente der Wahrheit und nicht die guten Zeiten, wo die Party läuft. Wir sind Ansprechpartner Nummer eins und Nahversorger für 278.000 Kunden“, berichtet Könighofer, das sind um rund 3.000 Kunden mehr als im Jahr davor. 

Mit 86 Standorten (5 davon SB-Stellen) habe Raiffeisen Burgenland mehr Bankstellen als alle Mitbewerber zusammen. „Wir sind nah am Kunden, wobei sich Nähe nicht mehr nur über die geografische Lage definiert, sondern auch digital sind wir stark unterwegs“, betont Könighofer. 

Zuwächse bei Einlagen

Für Raiffeisen Burgenland, bestehend aus 12 eigenständigen Raiffeisenbanken (inklusive RLB), war 2023 ein „sehr erfolgreiches“ Jahr, so der Generaldirektor. Das Einlagengeschäft konnte trotz hoher Marktanteile noch einmal gesteigert werden, um 1,7 Prozent auf 6,0 Mrd. Euro. „Kunden setzen in unsicheren Zeiten eben auf bewährte Partner“, unterstreicht Könighofer.

Das sehe man auch in den Zuwächsen beim Dienstleistungs- oder Beratungsgeschäft. Mit 13.000 neuen Bausparverträgen stieg der Bestand auf 64.245 Verträge. Mit knapp 99.000 Versicherungsverträgen und 56.000 Versicherungskunden sei man ebenfalls klarer Marktführer. Das Kundendepotvolumen liegt bei 1,86 Mrd. Euro. 

Das Finanzierungsvolumen ist im Vorjahr in Summe von 5,0 auf 4,9 Mrd. Euro gesunken. Könighofer begründet: „Man merkt eine gewisse Zurückhaltung bei Investitionen und ein Fahren auf Sicht bei den Firmenkunden im Gewerbe und in der Industrie. Die Regularien im privaten Wohnbau haben zusätzlich die Kredite deutlich reduziert.“ 

Mit einem Jahresüberschuss von 57,1 Mio. Euro und guter Kapitalausstattung sei die Raiffeisenbankengruppe Burgenland ein starker Partner für die Kunden, für das Land und die Wirtschaft, so Könighofer. 

RLB mit sattem Polster

Über ein „sehr erfreuliches, aber normales Jahr“ berichtet RLB-Risiko- und Finanzvorständin Eva Fugger. Die Betriebserträge der RLB erhöhten sich im Vorjahr deutlich auf über 90 Mio. Euro. Der Anstieg um 40 Prozent sei zurückzuführen auf eine wieder „normale“ Zinsspanne zwischen Aktiva und Passiva und ein um 10 Prozent höheres Provisionsergebnis. Auch die Ausschüttung der Raiffeisen Bank International schlägt sich mit 7,8 Mio. Euro zu Buche. 

Die Betriebsaufwendungen konnte man hingegen bei 4,5 Prozent eindämmen. „Daraus ergibt sich eine Cost-Income-Ratio von 52 Prozent, das ist ein allzeit-niedriger Wert für unsere Bank“, freut sich Fugger. „Wie bei einem Formel-1-Team ist die gesamte Abstimmung wichtig“, ergänzt Könighofer. 

Der Jahresüberschuss beträgt rund 8 Mio. Euro. Nach umfangreichen Risikovorsorgen verzeichnet die RLB Burgenland einen Jahresgewinn von 2,2 Mio. Euro, im Geschäftsjahr 2022 lag dieser bei 0,6 Mio. Euro. 

Die Bilanzsumme der RLB Burgenland lag per Jahresende 2023 bei 4,5 Mrd. Euro. Die RLB konnte die Spareinlagen um 7 Prozent auf 1,6 Mrd. Euro steigern, die Kundenforderungen bei 2,0 Mrd. Euro konstant halten und die Eigenmittel weiter erhöhen. „20 Prozent Eigenmittelquote sind ein satter Polster, um resilient zu sein, was auch immer die Zukunft bringen wird“, erklärt Fugger. Oder wie Könighofer augenzwinkernd kommentiert: „20 Prozent Eigenkapitalquote ist ja fast schon die Grenze zwischen einer Bank und einem Equity-Fonds.“

Verhaltene Zuversicht

Für heuer und die nächsten Jahre ist der RLB-Vorstand vorsichtig optimistisch. „Die Situation wird sicher herausfordernd bleiben“, so Fugger. Das Wirtschaftswachstum hänge von mehreren Faktoren ab, wobei vor allem geopolitische Einflussfaktoren momentan sehr schwer zu prognostizieren seien. „Zweiter wichtiger Faktor ist der Zinssatz. Wir glauben, dass wir am Höhepunkt angekommen sind, noch ist das Zielniveau der Inflation von zwei Prozent noch nicht erreicht“, erklärt Fugger und ist überzeugt: „So eine Niedrig- oder Negativzinsphase, die wir in den letzten sieben Jahren hatten, werden wir so schnell nicht mehr sehen.“ Deshalb rechnet Fugger auch mit Problemen bei Kreditrückzahlungen. „Nichtsdestotrotz sind wir der Meinung, dass wir unsere Kunden gut beraten und begleiten, aktiv mit ihnen daran arbeiten, dass sie auch schwierige Zeiten überstehen“, so Fugger. 

Beratungsoffensive 2024

RLB-Marktvorstand Rudolf Suttner rechnet auch heuer mit einer vorsichtigen Investitionspolitik im Unternehmensbereich und einer defensiven Entwicklung im Bereich der privaten Wohnbaufinanzierung: „Die Regulatorik schlägt noch zu und die Zinsen sind auch noch nicht so günstig, deshalb auch unser Ziel, stärker in die Beratung zu gehen.“ 

Bereits 2023 habe gezeigt, dass bei sensiblen und komplexen Themen die Kunden das persönliche Beratungsgespräch in den Raiffeisenbanken bevorzugen. In die Qualität der Beratung werde weiter investiert, konkret geht es dabei um den Ausbau der Förderberatung, um den Überblick im Förderdschungel nicht zu verlieren. Momentan wird sehr viel Geld vom Bund in die Wohnbauförderung gesteckt, die Richtlinien werden von den einzelnen Bundesländern gemacht. „Wichtig ist, dass die Fördergelder als Eigenmittel angerechnet werden – nach KIM-Verordnung –, weil wenn es als Verschuldung zählt, dann zerstört man gleichzeitig die Möglichkeit einen Kredit aufzunehmen. Das kann nicht der Sinn sein“, so Rudolf Könighofer. 

AusgabeRZ20-24

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