Stärken neu kombiniert

Die Integration der Raiffeisen Centrobank in die Raiffeisen Bank International wurde mit 1. Dezember erfolgreich abgeschlossen. Mit neuer Kapitalstärke und neuem Markenauftritt will man das Zertifikategeschäft weiter ausbauen.

Im Juni 2020 hat der Aufsichtsrat der Raiffeisen Bank International beschlossen, die Tochtergesellschaft Raiffeisen Centrobank vollständig in die RBI zu integrieren. Am 1. Dezember wurde diese Integration nun mit dem Eintrag ins Firmenbuch vollständig abgeschlossen. „Die Raiffeisen Centrobank ist seit mehr als 20 Jahren ein führender Anbieter von Strukturierten Produkten und ein renommierter Player im Bereich Aktienhandel und Market Making. Mit der Integration in unsere Muttergesellschaft können wir nun ein neues Kapitel auf unserem erfolgreichen Weg aufschlagen“, betont Heike Arbter, frühere RCB-Vorstandsdirektorin und nun Leiterin des neu geschaffenen Bereichs „Certificates & Equity Trading“ in der RBI. Harald Kröger, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der RCB, wird weiterhin als Leiter des Group Investment Banking tätig sein. Beide Bereiche sind dem RBI-Vorstandsdirektor für Markets und Investment Banking, Łukasz Januszewski, zugeordnet. 

Ziel der Integration ist es, das Spezialwissen der Centrobank mit der Kapitalstärke der RBI zu verbinden und Synergien zu heben, so Januszewski: „Wir kombinieren die Stärken beider Institute, um weiteres Wachstum des Zertifikategeschäfts zu ermöglichen.“ Dieses habe sich in den vergangenen Jahren bereits sehr gut entwickelt, für einen weiteren Ausbau sei jedoch eine starke Liquiditätsausstattung wichtig. 

Führende Position stärken

Januszewski verspricht: „Die Kunden werden von dieser Integration profitieren.“ Durch die Integration des Zertifikategeschäfts in die RBI wird die Kapitalmarktexpertise des Konzerns geballt und die Abstimmungswege werden verkürzt. „Auch die Zusammenarbeit sowie der Austausch von Know-how mit den Teams, die für andere Anlageprodukte zuständig sind, werden helfen, noch besser und schneller auf die Bedürfnisse unserer Kunden einzugehen“, betont Januszewski. Dieser Schritt unterstütze voll und ganz die Strategie und die Ziele der RBI im Bereich Markets & Investment Banking, die „Go-to Capital Markets Bank in Österreich und CEE“ zu werden. „All diese Synergien werden dazu beitragen, unsere wettbewerbsfähige und führende Position am Markt zu stärken“, ist der RBI-Vorstand überzeugt. 

Die Raiffeisen Centrobank war nicht nur einer der führenden Zertifikate-Anbieter in Österreich sowie Zentral- und Osteuropa, sondern mit dem Bereich „Equity Trading“ auch ein wichtiger Market Maker für Aktien und Aktienderivate an diversen Börsenplätzen der Region. Auch mit der Integration des Aktienhandels der RCB in die RBI ergeben sich Synergieeffekte und eine einfachere Struktur für die Kapitalmarktpartner. „Die Bemühungen des Market-Making-Teams zur Unterstützung des österreichischen Kaptialmarkts werden selbstverständlich fortgesetzt, insbesondere mit der Bereitstellung von Liquidität für jene Werte, die nicht im ATX-Segment enthalten sind“, ergänzt Heike Arbter. In Österreich hat Raiffeisen 39 Market-Maker-Mandate, insgesamt sind es 275 Mandate für Kassa- und Terminmarkt an 8 Handelsplätzen.

Mehrwert für Kunden

„Als Raiffeisen Certificates & Equity Trading bieten wir weiterhin die gesamte Palette an strukturierten Produkten an der Wiener Börse an. Unser klarer Anspruch bleibt es, für unsere Kunden einen Mehrwert zu schaffen. Unsere umfangreiche Kapitalmarkterfahrung und Expertise sind gerade in diesen volatilen Zeiten besonders wertvoll“, unterstreicht Arbter. Raiffeisen ist klarer Marktführer im Zertifikate-Geschäft, das belegen auch zahlreiche Auszeichnungen. Seit 16 Jahren holte sich die RCB den Gesamtsieg bei den Zertifikate Awards Austria. 

Die Zeichen für weiteres Wachstum stehen gut, denn das Marktumfeld sei für Zertifikate momentan sehr günstig: Für 2023 erwartet Raiffeisen Research weiterhin hohe Inflation und volatile Märkte und gerade in unsicheren Zeiten sind Zertifikate eine attraktive Anlagealternative, weiß Arbter. Bei Strukturierten Produkten müssen die Aktienmärkte nicht steigen, um Rendite erzielen zu können. Das Investieren muss auch nicht hochriskant sein, um interessante Erträge zu erwirtschaften. Weiters sprechen die klare und transparente Funktionsweise für Zertifikate. Für Arbter ist deshalb klar: „Jetzt ist die Zeit zu handeln, denn die Gewinner am Kapitalmarkt von morgen werden heute gemacht.“ 

Neuer Markenauftritt

Unter dem neuen Markenauftritt „Raiffeisen Zertifikate“ werden gewohnte Services angeboten. Drei strategische Prioritäten wurden aber für die neue Marke konkretisiert. Zunächst steht der Kundennutzen im Zentrum aller Aktivitäten. „Die Nähe zum Markt und zu den Kunden ist das Geheimnis unseres Erfolges“, so Arbter. Das spiegelt sich auch in der zweiten Priorität „Investieren leicht gemacht“ wider. „Zertifikate sind auf den ersten Blick komplex, aber auf den zweiten Blick leicht zu handhaben.“ Konkret sollen dabei die Möglichkeiten digitaler Kanäle stärker genutzt werden. Als dritten strategischen Schwerpunkt wurde das Thema Nachhaltigkeit in der Veranlagung definiert. Die RCB hat nachhaltige Themen bereits 2005 mit Zertifikaten investierbar gemacht. Seit 2018 hat sich das ausstehende Volumen an nachhaltigen Raiffeisen-Zertifikaten mehr als vervierfacht auf über 1,1 Mrd. Euro. Insgesamt liegt der ausstehende Volumen aktuell bei 3,9 Mrd. Euro. „2022 war ein sehr starkes Zertifikatejahr“, berichtet Arbter. Besonders stark war die Nachfrage nach Kapitalschutzprodukten. Zudem konzentrierten sich viele Investoren erfolgreich auf den Sekundärmarkt.  

Im Zuge der Integration konnten alle Mitarbeiter mitgenommen werden bzw. wird die RCB als juristische Person bestehen bleiben. Die verbleibende Einheit konzentriert sich auf digitale Retailbanking-Aktivitäten und wird aufgrund der neuen Geschäftsbereiche in Raiffeisen Digital Bank (RDB) umbenannt. Alexey Kapustin, ehemaliges Mitglied des RCB-Vorstands, wird die Raiffeisen Digital Bank leiten.

AusgabeRZ49-2022

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