„Jeder Beitrag zählt“

Der Raiffeisenverband Salzburg installiert ein eigenes Team für Nachhaltigkeit. Die grüne Offensive zielt auf vier Stoßrichtungen ab.

Katrin Hettegger (RVS) und das Nachhaltigkeitsteam – Ulrike Regner, Stefan Zerbs und Florian Feldes – vor den vier Elektroautos, die allen Mitarbeitern zur Verfügung stehen
Katrin Hettegger (RVS) und das Nachhaltigkeitsteam – Ulrike Regner, Stefan Zerbs und Florian Feldes – vor den vier Elektroautos, die allen Mitarbeitern zur Verfügung stehen (c) RVS

„Nachhaltigkeit ist längst nicht nur Marketing, sondern Prämisse und zugleich ein Motor für Innovationen“, sagt Ulrike Regner. Sie arbeitet seit kurzem mit ihrem Team daran, die Entwicklung des Raiffeisenverbandes Salzburg (RVS) in Richtung Nachhaltigkeit zu verbessern. Ökosoziales Wirtschaften ist für das dreiköpfige Nachhaltigkeitsteam Gebot der Stunde. So kümmern sich Regner und ihre beiden Kollegen, Stefan Zerbs und Florian Feldes, im Bankensektor sowie im Warenbereich des RVS künftig um alles, was Nachhaltigkeit betrifft. Als Bank unterliegt man generell regulatorischen Vorschriften, welche das Thema ESG aufgreifen und als Teil der Nachhaltigkeit gesehen werden können. Aufbauend auf diesem Fundament wurden nun vier Säulen definiert, aus welchen sich die Aufgaben des Teams ergeben. 

Die erste Säule beschäftigt sich mit der Nachhaltigkeit im Kerngeschäft. Im Bankensektor umfasst Letzteres die Lenkung von Finanzströmen und das Angebot von nachhaltigen Sparprodukten. „Kundeneinlagen auf grünen Sparkonten können auf Wunsch für nachhaltige Projekte in der Region verwendet werden. Zum Beispiel für die Finanzierung einer Photovoltaik-Anlage eines heimischen Betriebes“, erklärt Regner die Idee hinter nachhaltigen Geldanlagen, alternativen Investments oder Green Banking.

Gemeinsam für Nachhaltigkeit

Nachhaltiges Kerngeschäft ist auch bei den Salzburg Lagerhäusern ein wichtiges Thema, da im landwirtschaftlichen Markt und im Bausektor ein umfassendes Produktfolio besteht. Dieses wird so regional, so biologisch und so nachhaltig wie möglich gestaltet. Gleichzeitig versucht man Verpackungen zu reduzieren und Kreislaufwirtschaft eine Bühne zu geben. „Stefan Zerbs ist hauptsächlich für diesen Bereich zuständig und versucht im Lagerhaus das Thema Nachhaltigkeit voranzutreiben“, sagt Regner und betont, dass es auch hierbei nicht um ein aufpoliertes Image bzw. „Green Washing“ gehe.

Betriebliche Nachhaltigkeit bildet die zweite Säule und umfasst Neubauten, Sanierungen oder bauliche Maßnahmen, um entsprechende Standards wie etwa eine optimierte Wärmedämmung und zeitgemäße Photovoltaik-Anlagen zu integrieren. Der Strom für die Versorgung der Betriebsstandorte wird bereits jetzt zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen bezogen. Daneben gibt es mittlerweile vier Elektroautos, die allen Mitarbeitern für Arbeitstermine zur Verfügung stehen, um fossile Fahrten zu vermeiden und betriebliche Wege möglichst nachhaltig zu gestalten. Regner: „Die ersten zwei Pool-Autos in der Schwarzstraße wurden super angenommen, deshalb gibt es zwei weitere Elektrofahrzeuge für die Standorte Bergheim und Itzling.“

Kleine Änderungen, große Wirkung

Ein weiterer Punkt umfasst die Bewusstseinsbildung der Mitarbeiter, die angehalten werden, Strom und Wasser zu sparen und Müll zu trennen – denn jeder Beitrag zählt. „Kleine Verhaltensänderungen machen bei rund 1.800 Mitarbeitern in Summe einiges aus. Das passt auch gut zum Raiffeisenmotto – Wir macht´s möglich“ –, betont die Leiterin des Nachhaltigkeitsteams.

Die dritte Säule beschäftigt sich damit, den RVS als nachhaltigen Arbeitgeber zu positionieren, wobei das Unternehmen bereits jetzt als fair, nachhaltig und sozial gesehen werde. In Zusammenarbeit mit der Personalabteilung wird versucht, Mitarbeiter langfristig zu halten und auf Wünsche und Bedürfnisse noch besser einzugehen. Ein wichtiger Punkt ist hierbei auch die Diversität.

Die vierte Säule beschäftigt sich mit der Kommunikation nach innen und außen und der Einbindung von Stakeholdern, Partnern, Lieferanten und anderen Banken. Regner: „In diesem Netzwerk entstehen gerade besonders schöne Projekte: Etwa Energiegenossenschaften, die gegründet werden, um miteinander nachhaltig Energie zu produzieren und zu konsumieren.“ So schließen sich zum Beispiel Banken mit Gemeinden und anderen Stakeholdern zusammen und erzeugen über eine Energiegenossenschaften möglichst autark Energie für den Eigengebrauch. „Diese Art von Zusammenschluss ist gesetzlich gesehen erst seit kurzem möglich, aber nachdem Raiffeisen in Sachen Genossenschaft Profi ist, sind diese Projekte sehr vielversprechend und funktionieren“, berichtet Regner.

Das Salzburger Nachhaltigkeitsteam werde künftig besonders transparent kommunizieren, worum es sich bemüht und weiterhin an der Bewusstseinsbildung extern und intern feilen. „Wenn jeder seinen Beitrag leistet, ist eine große Hebelwirkung möglich.“