40 Jahre im Einsatz für mehr Rendite

Raiffeisen Capital Management feierte mit zahlreichen Wegbegleitern, Partnern und Kunden. Die Fondsgesellschaft agiert seit vier Jahrzehnten am Kapitalmarkt und will in Zukunft noch mehr Verantwortung übernehmen.

Im Jahr 1985 war viel in Bewegung: Microsoft hat die erste Version von Windows auf den Markt gebracht. Ronald Reagan und Michail Gorbatschow begannen Gespräche zu Perestroika und Glasnost, die letztlich zum Ende des Kalten Krieges führten. Und in Österreich beflügelte die Privatisierung der staatlichen Industrie den Finanzmarkt. Raiffeisen wollte diese Chancen auch privaten Anlegern zugänglich machen und gründete die Raiffeisen KAG, die heute unter der Dachmarke Raiffeisen Capital Management agiert.

„Neben der Auflage hervorragender Fonds und Produkte ist uns in den letzten 40 Jahren noch etwas gelungen, nämlich wertvolle und vertrauensvolle Beziehungen, die im Geschäftsleben und insbesondere im Veranlagungsgeschäft eine große Rolle spielen“, betont Hannes Cizek, CEO von Raiffeisen Capital Management, beim Galaabend in den Wiener Börsensälen, zu dem 180 Gäste gekommen sind. 

Verantwortungsvolle Investments

Raiffeisen Capital Management ist heute Marktführer bei verantwortungsvollen Investments und verwaltet aktuell ein Kundenvermögen von 46 Mrd. Euro. In der RBI-Gruppe sind die Assets under Management heuer auf 63 Mrd. Euro gestiegen. „Wir übernehmen damit Verantwortung für den Vermögensaufbau und die Altersvorsorge von Privatkunden, Verantwortung für den Deckungsstock von Versicherungen, Pensionskassen und Vorsorgekassen und Verantwortung für die Diversifikation der Eigenveranlagung der Raiffeisenbanken“, beschreibt Cizek die Bedeutung der Fondsgesellschaft. 

Das Kapitalmarktumfeld war in den vergangenen 40 Jahren durchaus turbulent, wie sich Dieter Aigner, Geschäftsführer – seit 17 Jahren – und Chief Sustainable Investment Officer, erinnert: „Aber uns hat jede Krise stärker gemacht. Wir haben die Herausforderungen gemeistert und die Chancen als Team ergreifen können.“ Raiffeisen Capital Management sei wie ein „permanentes Start-up“, das an den vielen aktuellen Challenges weiterwächst, so Aigner. Die Transformation hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft ist dabei ein großes Anliegen, so wurden etwa im Jahr 2021 unter dem Metathema Nachhaltigkeit verschiedenste Zukunftsbereiche definiert und aus Investorensicht aufbereitet. 

Zukünftige Schwerpunkte

Das Jubiläum wurde nicht nur genutzt, um sich für Vergangenes zu feiern, sondern auch, um die Strategie für die Zukunft zu skizzieren. „Wir wollen die Rolle als Partner für eine kapitalmarktorientierte Altersvorsorge in Zukunft weiter stärken“, unterstreicht Cizek. Dazu will man das Thema Digitalisierung weiter vorantreiben – Richtung Berater und direkt zum Endkunden. Mit dem Erwerb der digitalen Vermögensverwaltung „Savity“ zu Jahresbeginn will man das Wachstum im Online-Geschäft End-to-End vorantreiben und den Vertrieb verbessern. Vor allem junge Kunden will man öfter erreichen. 

Auch das Thema der indexnahen Produkte soll weiter ausgebaut werden. „Unser Ziel ist es, Produkte und Lösungen zu entwickeln, die den aktuellen Kundenbedürfnissen nachkommen“, erklärt Cizek. Deshalb habe man auch heuer als erster österreichischer Asset-Manager einen privaten Infrastrukturfonds aufgelegt: „Die Finanzierung von neuer Infrastruktur ist für die nächsten Jahre und Jahrzehnte eine entscheidende Frage für Politik und Gesellschaft. Wir wollen in der Mobilisierung von privatem Kapital für diese Projekte unseren Beitrag leisten.“ 

Darin sieht Michael Höllerer, Generaldirektor der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien, ebenfalls einen wichtigen Auftrag: „Gerade bei Energieinfrastruktur und Netze haben wir in Österreich große Herausforderungen. Wir müssen das Heft selbst in die Hand nehmen und dürfen nicht darauf warten, dass das andere für uns tun.“ Den Österreichern den Kapitalmarkt näherzubringen, ist ein wesentlicher Punkt, denn: „Volkswirtschaften sind nur dann erfolgreich, wenn sie einen starken Kapitalmarkt haben.“ Das Regierungsprogramm sei in diese Richtung leider „sehr enttäuschend“, so Höllerer. 

Land des Investierens

Österreich ist weiterhin ein risikoaverses Land, obwohl der Wertpapierbesitz in den vergangenen drei Jahren signifikant gestiegen ist und mittlerweile jeder dritte Österreicher Wertpapiere besitzt. Höllerer appelliert: „Wir müssen uns von einem Land des Sparens zu einem Land des Investierens entwickeln – das funktioniert aber nur, wenn wir das Finanzwissen in der Gesellschaft stärken und das Verständnis für Vorsorge schärfen.“ 

Um das zu ändern, brauche es mehr Initiativen auf dem Gebiet der Finanzbildung. Höllerer stellt kurz klar: „Risiko ist nichts Schlechtes. Man muss es nur managen und je nach Lebenszyklus entsprechend einsetzen.“ Laut Studien legen Frauen noch weniger Geld am Kapitalmarkt an als Männer. Raiffeisen Capital Management will mit Events speziell für Frauen die Geschlechter-Kluft am Kapitalmarkt schließen. Als Testimonial tritt dabei Viktoria Schnaderbeck, ehemalige Kapitänin des Fußball-Nationalteams, auf: „Wir sollten das Feld nicht nur den Männern überlassen. Kapitalmärkte sind auch Frauensache. Das eigene Finanzwissen zu stärken, bringt enorm viele Vorteile für Frauen, weil Wissen eben Macht beziehungsweise Ermächtigung bedeutet.“ 

Neues Mindset

Mehr private und betriebliche Pensionsvorsorge ist Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer ein dringliches Anliegen: „Die Dramatik des demografischen Wandels ist in der politischen Debatte, aber auch im gesellschaftspolitischen Diskurs total unterbewertet.“ Um den Wohlstand zu sichern, sei er bereit, „mutig auch unpopuläre Themen anzusprechen“.  

Damit Österreich und Europa wieder auf die Überholspur kommen, mehr Wachstum und Innovation generieren können, sei die Bereitstellung von Liquidität für die Wirtschaft unumgänglich. „Der Staat hat hier begrenzte Möglichkeiten, deshalb brauchen wir ein neues Mindset, was die Frage des Kapitalmarkts betrifft, um notwendige Investitionen voranzutreiben.“ Für Hattmannsdorfer beginnen die Bemühungen beim Thema Finanzbildung und führen bis zur Mitarbeiterbeteiligung. „Ohne eine klare Kapitalmarktorientierung und Anreize wird es nicht nur für Österreich, sondern für Gesamteuropa schwierig.“ Hoffnungen setzt der Wirtschaftsminister dabei auf die EU-Binnenmarktstrategie und auch die Frage der Kapitalmarktunion sei eine „Schicksalsfrage für unsere Wettbewerbsfähigkeit“. 

Hannes Cizek, RLB-NÖ-Wien-Generaldirektor Michael Höllerer, Ex-Außenminister Alexander Schallenberg, Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer und RBI-CEO Johann Strobl
Hannes Cizek, RLB-NÖ-Wien-Generaldirektor Michael Höllerer, Ex-Außenminister Alexander Schallenberg, Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer und RBI-CEO Johann Strobl © www.eap.at

Kompetenzcenter in CEE

Wie die Kapitalmarktaffinität in Zentral- und Osteuropa ausschaut, das berichtet Johann Strobl, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen Bank International, stellt aber klar: „Den typischen Anleger gibt es nicht.“ Grundsätzlich hat die Nachfrage nach Investment- und Pensionsfonds bei Privatkunden deutlich zugenommen – stärker als in Österreich oder Westeuropa. Die Tochtergesellschaften in der CEE-Region verwalten derzeit das Fondsvermögen von mehr als 1,8 Millionen Kunden mit einem Gesamt­volumen von 19 Mrd. Euro – Tendenz weiter steigend. Strobl führt das auch auf Beratungsoffensiven zurück. So werden etwa in Rumänien derzeit jedem Kunden seine Versorgungs­lücken – bei der Pension und im Versicherungsschutz – aufgezeigt. 

„Durch diese Visualisierung der Lücken haben wir unseren Absatz in diesem Bereich verdrei- bis vervierfacht und wir gewinnen sehr viele Kunden dazu“, schildert Strobl und ist überzeugt: „Banken können in der Beratung viel schaffen.“ Das unterschreiben auch Hannes Cizek, Dieter Aigner und Michael Höllerer, die den Erfolg von Raiffeisen Capital Management im Verbunddenken sehen: „Die Fondsgesellschaft kann die besten Produkte entwickeln, doch ohne Vertrieb finden diese keinen Anleger.“ Für die weitere positive Entwicklung der KAG sei deshalb die Bündelung der Kräfte in der Raiffeisen-Gruppe unerlässlich.

AusgabeRZ43-2025

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