„Neue Lösungen denken“

Beim Sektortreffen der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien wurde das Miteinander in den Mittelpunkt gestellt.

Seit 1996 gibt es das Sektortreffen der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien zu dem Entscheidungsträger aus der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien, den Beteiligungen und anderen Partnerorganisationen zusammenkommen. „Es ist wichtig, dass wir uns besser kennenlernen und noch besser vernetzen, damit es, wenn es ein Thema gibt, leichter fällt darüber zu reden“, erklärt Erwin Hameseder, Obmann der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien. Und Themen gab es beim ersten persönlichen Sektortreffen seit Corona viele zu besprechen. Hameseder: „Herausforderungen hat es immer gegeben. Jetzt ist es aber eine Kumulierung, die zu einer großen Komplexität führt. Gemeinsam ist es leichter, Lösungsansätze zu finden.“ Bis zum heutigen Tag sei es stets sehr gut gelungen, Lösungen zu erarbeiten, um die Kundenbedürfnisse in einer sich rasch verändernden Zeit bestmöglich zu befriedigen. „Aber wir müssen noch schneller und noch effizienter werden“, fordert Hameseder. 

Die nächsten Monate dürften laut Wirtschaftsprognosen sehr herausfordernd werden. Für Generaldirektor Michael Höllerer ist die oberste Devise: „Wir müssen optimistisch und zuversichtlich sein.“ Die Stimmung bei den Kunden sei zwar getrübt, aber „zahlenmäßig ist das noch nicht angekommen“. 

Vier-Punkte-Plan

Das erste Sektortreffen als Generaldirektor nutzte Höllerer dazu, vier Punkte vorzustellen, an denen gerade konsequent gearbeitet wird. Ein Punkt ist die Kundenzentrierung und Innovation. Man dürfe als traditionelles Kreditinstitut nicht darauf warten, dass die Kunden kommen, sondern müsse auf die Kunden und ihre Bedürfnisse eingehen. „Wir müssen hier viel stärker in neuen Lösungen denken“, so Höllerer. Im Digitalbereich sei der RLB NÖ-Wien in den vergangenen Jahren schon viel gelungen, aber man müsse noch besser werden. Auch als Stadtbank will man sich noch „pointierter positionieren“. Trotz aller Widrigkeiten, die vielleicht kommen, dürfe man sich von Innovationen auch im Bereich Beyond Banking nicht abhalten lassen.

Als zweiten Punkt will man die Profitabilität und Resilienz weiter verbessern. Die aktuelle Budgetplanung für 2023 macht für Höllerer deutlich: „Wir müssen uns trotz aller Umstände einem gesunden, risikobewussten Wachstumskurs verschreiben.“ Im kommenden Jahr soll es ein „Wiedereinsteigen in Europa“ geben, also eine Bilanzsumme von über 30 Milliarden Euro erreicht werden, wodurch man wieder unter die EZB-Aufsicht gestellt wird. 

Das dritte Augenmerk richtet sich auf die Zusammenarbeit im Verbund. Im Sommer wurde in Niederösterreich ein Projekt gestartet, damit die Raiffeisenbanken in der Region stärker zusammenwachsen, um Potenziale zu heben und noch besser aufzutreten. Der vierte Punkt betrifft die Unternehmenskultur und die Arbeitgeberattraktivität. Hierfür wird zum Beispiel ein Austauschprogramm mit der Raiffeisen Bank International umgesetzt, wo junge Mitarbeiter einige Monate in einer Netzwerkbank mitarbeiten können. 

Gesundes Fundament

„Wir haben ein gesundes Fundament, auf das wir weiter bauen können und müssen“, sagt Erwin Hameseder und denkt dabei auch in seiner Funktion als Raiffeisen-Generalanwalt natürlich an die genossenschaftlichen Grundwerte wie Solidarität, den demokratischen Aufbau und die dezentralen Entscheidungen. Trotz aller Dezentralität müsse die Verbundarbeit auf Landes- sowie auf Bundesebene intensiviert werden. „Da entwickelt sich sehr viel. Ich sehe mit großer Freude eine viel größere Breite der Gemeinsamkeiten. Da geht es nicht immer darum, Kosten zu sparen, sondern um als Sektor wahrgenommen zu werden“, so Hameseder und will dabei auch die RWA und die Lagerhäuser stärker einbinden. 

Um den Markenwert von Raiffeisen wieder zu heben, gelte es die Bedeutung für die Region auch besser zu kommunizieren. Der aktuelle Wertschöpfungsbericht zeigt, dass sich dieser im Corona-Jahr noch verstärkt hat und ein Arbeitsplatz bei Raiffeisen NÖ-Wien weitere 1,3 Arbeitsplätze in der Region absichert. „Raiffeisen ist mehr als eine Bank, das können wir jetzt wieder unter Beweis stellen“, sagt  Hameseder. Konkret geht es derzeit um Lebensmittelspenden für Sozialmärkte in Niederösterreich, die durch die Teuerung mehr Kunden verzeichnen. 

Zucker, Mehl oder Milch – all diese Produkte hat die Raiffeisen-Holding NÖ-Wien in ihrem Beteiligungsportfolio. Michael Höllerer nutzte das Sektortreffen auch, um in diesem Bereich einen Blick auf das Jahr 2023 zu werfen: „Das Beteiligungsgeschäft ist Teil unserer DNA, das es wert- und profitmäßig weiterzuentwickeln gilt.“ Auch neue Beteiligungen werden „sicherlich kommen“. 

In der zweiten Hälfte des Sektortreffens entführte Kulturanthropologin Bettina Ludwig in die Kalahari Namibias. In ihrer Jäger- und Sammler-Forschung mit den Ju/‚hoan hat sie die Natur des Menschen erkundet und daraus übertragbare Strukturen herauskristallisiert, die auch in unserem Alltag hilfreich sein können – wie etwa die Entstehung von Zugehörigkeitsgefühl oder Optimismus.

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