Bausparen bleibt beliebt

Nach einem schwierigen Jahr 2024 verzeichnen die heimischen Bauspar­kassen 2025 eine Trendumkehr bei den Finanzierungsleistungen.

„Bausparen feiert heuer sehr erfolgreich seinen 100. Geburtstag. Damals wie heute zählt es zu den beliebtesten Spar- und Finanzierungsformen in Österreich und ist bei allen Generationen beliebt“, fasst Susanne Riess-Hahn, derzeit Vorsitzende des Bausparkassenverbandes (BVO), die jüngste Wohnstudie des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Integral vom Februar 2025 kurz zusammen. 

Bausparen entstand in Österreich während einer Zeit bitterer Wohnungsnot in Folge des Ersten Weltkriegs. Durch das Solidarsparen wurde es für Menschen mit kleineren Einkommen möglich, Wohneigentum zu schaffen. An der Grundidee des Bausparens hat sich bis heute nichts geändert. „Das eigene Zuhause gehört für die meisten Menschen in Österreich zu den wichtigsten Lebenszielen. Eigentum ist auch die beste Vorsorge, um Altersarmut zu verhindern“, erklärt Riess-Hahn. 

Für 79 Prozent der Österreicher ist Wohneigentum die bevorzugte Wohnform. Bei Haushalten mit Kindern ist dieser Wert mit 89 Prozent noch höher. Im Gegensatz dazu gehört Österreich mit einer Eigentumsquote von rund 50 Prozent zu den Schlusslichtern in Europa. „Der Handlungsbedarf ist daher groß“, sagt die BVO-Vorsitzende. Zu den zentralen Forderungen des Bausparkassenverbands gehören die Anhebung der Bandbreite bei der Bausparprämie auf 3 bis 8 Prozent und damit auf das Niveau des Jahres 2012, eine Anhebung der maximalen prämienbegünstigten jährlichen Sparleistungen auf 1.800 Euro sowie die Erhöhung der Darlehenshöchstgrenze bei den Bauspardarlehen auf 350.000 Euro pro Person. „Das sind notwendige Maßnahmen, um mit den Entwicklungen am Immobilienmarkt und dem Bausektor mithalten zu können. Zudem würde die dauerhafte Abschaffung von Steuern und Gebühren auf das erste Eigenheim junge Menschen und Familien unterstützen“, ist Riess-Hahn überzeugt. Sie wertet es grundsätzlich als positiv, dass die neue Bundesregierung dem Thema leistbares Wohnen einen hohen Stellenwert einräumt, wenngleich der Fokus mehr auf Miete als Eigentum liege. 

Effektive Förderung

Die Ergebnisse der Integral-Wohnstudie untermauern das Forderungspaket des Bausparkassenverbands, denn 82 Prozent der Befragten wünschen sich mehr Unterstützung beim Vermögensaufbau durch die Erhöhung der Bausparprämie. Davon würde auch der Staat profitieren, denn es gibt eine 40-fache Hebelwirkung, wie die Zahlen aus 2024 zeigen: Mit 34 Mio. Euro Bausparprämie wurde ein Finanzierungsvolumen von 1,4 Mrd. Euro für den Wohnbau generiert. Die Finanzierungsleistung hat sich 2024 aufgrund anhaltend schwieriger Rahmenbedingungen – hohes Zinsniveau und KIM-Verordnung – nochmals verringert, aber wie Hans-Christian Vallant, Geschäftsführer der Raiffeisen Bausparkasse, unterstreicht: „Das Minus hat sich 2024 verlangsamt und der Lichtblick: 2025 sehen wir schon schöne Steigerungsraten.“ Bei den Bausparausleihungen konnte das Niveau von 2023 mit 20,5 Mrd. Euro annähernd gehalten werden. 

„Gerade bei der Finanzierung des Eigenheims sind für die Menschen in Österreich jene Kriterien wichtig, für welche Bausparkassen stehen: Verlässlichkeit und Sicherheit. 92 Prozent der Befragten der Wohnstudie können sich vorstellen, ihr Eigenheim mit einem Wohnbaudarlehen zu finanzieren“, berichtet Vallant.

Trendwende bei Einlagen

Die Bausparkassen erzielten im Vorjahr bei den Bauspareinlagen ein Plus von 240 Mio. Euro gegenüber 2023 und erreichten damit ein Niveau von 14,6 Mrd. Euro. Insgesamt wurden im Vorjahr 472.148 neue Bausparverträge abgeschlossen. Bausparen ist vor allem auch bei der jungen Zielgruppe zwischen 18 und 29 Jahren beliebt, 42 Prozent in dieser Alterskategorie planen in den nächsten zwei Jahren einen neuen Bausparvertrag abzuschließen. Insgesamt haben 31 Prozent die Absicht einen Bausparer abzuschließen, im Vorjahr waren es noch 25 Prozent. 

AusgabeRZ12-2025

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