RLB Vorarlberg: „Ambivalentes Jahr“

Die RLB Vorarlberg sieht im Ergebnis 2024 einen klaren Auftrag.

„Momentan ist unsere wichtigste Aufgabe: Wachsam sein“, erklärt Michael Alge, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen Landesbank Vorarlberg, bei der 129. Generalversammlung in Bregenz. Die Rahmenbedingungen seien ständig in Bewegung. Die Auswirkungen der mittlerweile täglichen, oft überraschenden Wendungen auf die RLB Vorarlberg gelte es laufend zu überprüfen und die Positionierung gegebenenfalls anzupassen. 

„2024 war ein ambivalentes Jahr mit viel Licht, aber auch etwas Schatten“, zieht Alge Bilanz. Mit 38,3 Mio. Euro erzielte die RLB Vorarlberg den zweithöchsten Zinsertrag in der Geschichte und die Betriebserträge verbesserten sich um 7,3 Prozent auf 93,5 Mio. Euro. Die Kundeneinlagen sind kräftig um 8,9 Prozent auf 923 Mio. Euro gestiegen. Die Kernkapitalquote konnte um 0,4 Prozentpunkte auf 15,9 Prozent erhöht werden. „Gleichzeitig gibt es auch viele Fronten“, berichtet Alge. So ist etwa die Nachfrage nach Krediten weiterhin schwach und das Kreditvolumen in Summe um 2,5 Prozent auf 1,7 Mrd. Euro gesunken. Die Betriebsaufwendungen sind um 11,2 Prozent auf 65,3 Mio. Euro gestiegen und die konjunkturelle Verschlechterung schlage sich auch auf die Risikosituation der Bank durch. 

Bündel an Maßnahmen

In Summe ergibt sich für die RLB Vorarlberg ein EGT von 11,9 Mio. Euro, nach 19,4 Mio. Euro im Jahr 2023. „Das ist in Ordnung, aber nicht das, was wir uns für die Zukunft vorstellen“, sieht Alge einen klaren Handlungsauftrag. „Es braucht ein Bündel an Maßnahmen, das Erträge steigern und Kosten dämpfen soll – eine Aufgabe, die heute viele Unternehmen vor sich haben“, betont der Vorstandsvorsitzende. Die RLB Vorarlberg möchte dazu in Märkten außerhalb Vorarlbergs aktiver werden und das Dienstleistungsgeschäft ausbauen. Gleichzeitig soll über Standardisierung und Automatisierung die Effizienz gesteigert werden. „2025 und darüber hinaus liegt viel Arbeit und eine herausfordernde Zeit vor uns“, prognostiziert Alge. Ein Lichtblick im ersten Quartal 2025: Die Nachfrage nach Wohnbaukrediten ist in Vorarlberg wieder gestiegen. Auf der anderen Seite erhöht sich die Bankenabgabe für die Raiffeisen Landesbank Vorarlberg heuer um 3,3 Mio. Euro. 

Marktführerschaft weiter ausgebaut

Insgesamt hat sich die Raiffeisen-Bankengruppe Vorarlberg aufgrund höherer Ersteinlagen und einer stabilen Kreditnachfrage zufriedenstellend entwickelt. 10,2 Mrd. Euro haben sich die Vorarlberger bei den 15 selbstständigen Raiffeisenbanken ausgeliehen, das ist ähnlich viel wie im Jahr davor. Mit 12,4 Mrd. Euro hat sich das Sparguthaben um 7 Prozent zum Rekordjahr 2023 erhöht. Aufgrund leicht gesunkener Zinserträge, gestiegener Rückstellungen sowie höherer Personal- und IT-Kosten ist das Betriebsergebnis der Bankengruppe um 14,4 Prozent auf 202,4 Mio. Euro zurückgegangen. Der Jahresüberschuss 2024 erreichte 113,0 Mio. Euro, nach 134,6 Mio. im Jahr davor.

Mit einer abermals gestiegenen Kernkapitalquote auf 18,9 Prozent liegt man weit über den gesetzlichen Erfordernissen und diese Sicherheitsgarantie locke auch viele Neukunden an. Im Vorjahr sind 10.364 Vorarlberger zu Raiffeisen gewechselt, Raiffeisen konnte die Marktführerschaft damit weiter ausbauen. „Beim Sparen, Bausparen, bei Versicherungen und beim Anlegen konnten wir zulegen“, freut sich Alge. Das Erfolgsrezept liege in der Kombination aus hoher Beratungsqualität und praktischen Online-Services. Allein im Vorjahr loggten sich die Vorarlberger 32,6 Millionen Mal in ihre digitale Raiffeisenbank ein.

AusgabeRZ19-2025

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