„Wir sind fast volljährig geworden“, freut sich Elīna Garanča über die 17. Runde von “Klassik unter Sternen“ – mittlerweile die größte kulturelle Einzelveranstaltung in Niederösterreich. Gemeinsam mit ihrem Mann und künstlerischem Leiter Maestro Karel Mark Chichon zeichnet sie für die Organisation und Gestaltung des beliebten Konzerts verantwortlich.
Zum 200-jährigen Jubiläum von Johann Strauss sind heuer Walzerklänge vorprogrammiert – und diese werden sich im 3/4- und 4/4-Takt durch das gesamte Programm ziehen. Aber auch französischer Walzer, Opern-Arien und südamerikanische Rhythmen gesellen sich zu den Strauss-Klängen.
Unvergessliche Auftritte
Karel Mark Chichon ist es gelungen, auch nach 17 Jahren wieder ein einzigartiges Repertoire an Musikstücken zusammenzustellen – es reicht von Strauss über Verdi bis Puccini, um nur einige zu nennen. Mit „La luce langue“ aus Verdis Macbeth eröffnet Elīna Garanča ihren Auftritt und zeigt damit ein intensives, dramatisches Porträt weiblicher Macht und Abgründe, das sie erstmals in Göttweig und Kitzbühel präsentiert. Gemeinsam mit Iulia Maria Dan, Kang Wang und der heurigen „Zukunftsstimme“ Maja Triler nimmt Garanča das Publikum mit auf eine Reise durch unterschiedliche Zeiten und Stile.
Ins Leben gerufen hat die Konzertreihe einst Erwin Hameseder, Obmann der Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien. Er richtete seinen Dank an Garanča und Chichon für „unvergessliche Auftritte und leidenschaftliches Engagement über all die Jahre hinweg“. Auch Garanča dankte ihm für die langjährige Zusammenarbeit, die im Lauf der Zeit zu einer innigen Partnerschaft geworden ist: „Ohne diese Unterstützung wäre ein so großer Event nicht möglich“, so die Sopranistin.
Bühne für den Nachwuchs
Seit 2019 ist die Konzertreihe mit der Initiative „Zukunftsstimmen“ auch eine Bühne für Nachwuchstalente geworden. Auch bei diesem Projekt ist Raiffeisen NÖ-Wien als Unterstützer von der ersten Minute mit an Bord. „Ich halte das Fördern und Begleiten der Jugend für eine wesentliche gesellschaftliche Verantwortung“, erklärt Hameseder seine Beweggründe für das Engagement rund um den Wettbewerb. Ohne Förderung könne man, ähnlich wie im Sport, nur schwer Spitzenleistungen erzielen.
Vor einer hochkarätigen Jury stellten die besten 14 Nachwuchstalente ihr Können unter Beweis. Voraussetzung für die Teilnahme am Bewerb waren bisher das Studium an der Wiener Musikuniversität sowie der Besitz der österreichischen Staatsbürgerschaft. Heuer waren erstmals auch internationale Studierende zugelassen. Und so gingen die ersten drei Plätze an Slowenien, gefolgt von Amerika und Südkorea.
Die Sopranistin Maja Triler gewann den Bewerb und wird im Stift Göttweig gemeinsam mit Elīna Garanča beim Galakonzert auf der Bühne stehen. Auch der Zweitplatzierte Zacharias Galaviz und Hyejin Han (Platz 3) werden für das Publikum bei „Klassik unter Sternen“ singen. Mit Tobias Lusser erreichte der beste österreichische Teilnehmer den fünften Platz. Er wird gemeinsam mit den Plätzen eins bis vier in Tirol auftreten – an drei Abenden zeigen Elīna Garančas Zukunfsstimmen ihr Können im Kitzbüheler Stadtpark – bei freiem Eintritt und in stimmungsvoller Kulisse, noch vor dem großen Galakonzert am 5. Juli.
„Wenn man einem Sänger den Weg ein bisschen einfacher machen kann, dann bin ich dabei“, unterstrich Garanča, der die Arbeit mit dem Nachwuchs besonders am Herzen liegt. Sie gibt gerne Tipps, mahnt zu Geduld und Disziplin. Es sei wichtig, an sich zu arbeiten und auch Kritik annehmen zu können. „Ich bin Perfektionistin“, verrät die erfolgreiche Sopranistin, „nicht nur im Beruf, auch privat.“ Deshalb verlangt sie auch den Nachwuchstalenten einiges ab, räumt aber auch ein: „Jeder muss seinen eigenen Weg machen.“